Sturmsicherung bei Schmetterlingen

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
Otto K.
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Sturmsicherung bei Schmetterlingen

Beitragvon Otto K. » 16. Okt 2014, 18:52

Hallo,

Mitte Juli schien es morgens noch so als sollte es ein richtig angenehmer Sommertag werden, aber schon schnell stellte sich heraus dass es wieder so ein windiger Tag wurde, kräftige Böen zum Teil Sturmböen.
Ich holte mir die Kamera und machte mich auf den Weg. An einer großen noch nicht gemähten Wiese blieb ich stehen und beobachtete gespannt das Geschehen.
Immer mal wieder sah man hier und da einen Schmetterling etwas hilflos umherflattern um dann von der nächsten Böe regelrecht zwischen die Halme geklatscht zu werden, und Schmetterlinge sind sehr gute Flieger.
Als ich weiter ging hoffte ich nach diesen Eindrücken schon gar nicht mehr auf fotografische Ausbeute, aber das sollte sich nach nur ein paar Metern ändern.

Direkt am Rand der Wiese konnte ich einen Schachbrettfalter beobachten. Erst saß er weit oben an einem Halm und kletterte dann immer weiter nach unten, wahrscheinlich war im schon ganz übel von der Wackelei.
Irgendwann saß er dann unten im dichten Gras-Gewusel, vielleicht noch fünf, sechs Zentimeter über dem Boden.
Der Wind ließ nicht nach und so wurde er immer wieder regelrecht hin und her gebogen (Bild 1, ich denke man erkennt gut wie die Flügel nach links gebogen sind). Er hielt sich zwar krampfhaft fest aber die Flügel wurden vom Wind immer wieder erfasst. Als er sich nach ein paar Minuten bewegte dachte ich ja der wird doch wohl bei dem Wind nicht fliegen wollen - und siehe da wollte er nicht!
Er änderte aber die Haltung seiner Flügel, er wölbte sie nach außen und stabilisierte sich damit (Bild 2).
Von da an rüttelte und schüttelte es zwar immer noch an seinem Ansitz, aber verbogen wurde er nicht mehr.

Dieses Verhalten hatte ich bis dahin noch nie gesehen, inzwischen habe ich es aber auch schon einmal bei einem Tagpfauenauge beobachten können.

Viel Spaß beim Betrachten!
Dateianhänge
Kamera: Pentax K5 II
Objektiv: Pentax SMC DA 2,8/100
Belichtungszeit: 1/125 sec.
Blende: 5,6
ISO: 200
Beleuchtung: Tageslicht, Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0
Stativ: Freihand / aufgestützt
---------
Aufnahmedatum: 07/2014
Region/Ort: Nordeifel
vorgefundener Lebensraum: Wiese
Artenname: Schachbrettfalter
NB
sonstiges:
2014_10_16_Schachbrettfalter_01.jpg (310.08 KiB) 1922 mal betrachtet
2014_10_16_Schachbrettfalter_01.jpg
Kamera: Pentax K5 II
Objektiv: Pentax SMC DA 2,8/100
Belichtungszeit: 1/125 sec.
Blende: 5,6
ISO: 200
Beleuchtung: Tageslicht, Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0
Stativ: Freihand / aufgestützt
---------
Aufnahmedatum: 07/2014
Region/Ort: Nordeifel
vorgefundener Lebensraum: Wiese
Artenname: Schachbrettfalter
NB
sonstiges:
2014_10_16_Schachbrettfalter_02.jpg (288.4 KiB) 1919 mal betrachtet
2014_10_16_Schachbrettfalter_02.jpg
Viele Grüße

Otto
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Beitragvon frank66 » 16. Okt 2014, 18:58

Hallo Otto ,

so habe ich das auch noch nie beobachten können , kann mir aber vorstellen
das das sehr hilfreich für den Falter sein kann .
Danke für die zwei tollen Bilder und deine Erklärungen dazu .
Habe wieder was dazu gelernt .
LG frank
Liebe Grüße ,

frank
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Beitragvon wolfdegen » 17. Okt 2014, 09:28

Hallo Otto,

das ist eine sehr interessante Beobachtung. Ich habe mich schon oft gerfagt, warum nach einem richtigen Sturm und Unwetter am nächsten Tag bei günstigem Wetter die Falter wieder fliegen.

Eine tolle Doku und sehr gut fotografiert.

Danke fürs Zeigen.
Freundliche Grüße
Wolfgang
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Beitragvon MarcusFehde » 17. Okt 2014, 10:00

Moin Otto,

das ist eine interessante Beobachtung. Vielen Dank fürs Teilen!

Viele Grüße,
Marcus
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Beitragvon ji-em » 17. Okt 2014, 10:06

Hoi Otto,

Wie interessant ... und wie gut beobachtet !
Davon wusste ich nichts. Jetzt werde ich mir
das Verhalten selbstverständlich auch genauer
ansehen.

Zwei sehr gute Bilder um das zu dokumentieren.
Und einen einleuchtende Erklärung.

Hab viel Dank !

Lieber Gruss
Jean
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Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon segeiko » 18. Okt 2014, 08:23

Hallo Otto,

danke für diese Beobachtung.
Das Verhalten des Schmetterlings macht Sinn.

Die Aufnahmen sind nebst den interessanten Information
sehr gut geworden. tolle Schärfe!

Liebe Grüsse
Beatrice
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Beitragvon Gabi Buschmann » 18. Okt 2014, 11:07

Hallo, Otto,

da hast du ja ganz genau hingeschaut, ich finde es
immer wieder begeisternd, was Makrofotografen
alles an interessanten Beobachtungen hier beitragen.
Auch deine Beobachtung begeistert mich, zumal
du sie noch so gelungen mit deinen Fotos
dokumentieren kannst.
Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Slowhand » 18. Okt 2014, 19:55

Hallo Otto,

interessanter Beitrag, auch sehr gut mit den Aufnahmen dokumentiert.
Habe ich fasziniert gelesen, freut mich das du uns an deiner Beobachtung
hast teilhaben lassen. Danke.

Liebe Grüße
Willi
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Beitragvon piper » 18. Okt 2014, 20:16

Hallo Otto,

das habe ich auch noch nie beobachtet,
zumindest nicht bewusst.
Vielen dank für deinen interessanten text
und die Bilder dazu.
Wieder was gelernt!
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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Beitragvon rincewind » 6. Nov 2014, 23:11

Hallo Otto,

sehr erstaunlich, wäre sicher interessant dieses Verhalten auch strömungstechnisch nachzuvollziehen.
Wenn man bedenkt wie viele Konstruktionen gegen Wind zu schützen sind sicher ein interessanter Ansatz für die Bionik.

LG Silvio

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