ich möchte Euch heute mal in die Röhre gucken lassen und bei diesen Röhren handelt es sich um das Nest der Holzbiene.
Es gibt in Mitteleuropa drei Arten. Eine Art ist wesentlich kleiner als die anderen beiden und aufgrund der Abmessungen der Bruthöhle gehe ich davon aus,
dass es sich um die Blaue Holzbiene handelt. Bei uns ist sie auch nicht so häufig. Fotografieren konnte ich sie bislang nicht aber hin und wieder sehe ich sie mal.
Sie können fast 3cm groß werden, sind pechschwarz und ihre Flügel schimmern je nach Licht stahlblau bis violett.
Dass ich sie ausgerechnet im Winter finden würde, hätte ich mir auch nicht erträumt. Beim Holzschneiden fielen mir dieses schon leicht morsche Stück auf.
Es hat viele kreisrunde Löcher mit einem Durchmesser von immerhin 1,4cm bis 1,6cm. Zunächst dachte ich an die Larve des Hornissen-Glasflüglers
Als ich mit der Taschenlampe hinein leuchtete, erkannte ich sofort die Holzbiene darin. Dass diese solitär lebenden Bienen überwintern,
war mir bis heute nicht bekannt. Nur ausgewachsenen Bienen überwintern. Es gibt nur sehr wenige Solitärbienen,
die mit ihren "Kindern" im nächsten Jahr gemeinsam ausfliegen können, denn die Weibchen dieser Bienen leben ungewöhnlich lange.
Bei uns bringen die Holzbienen nur eine Generation hervor und sie fliegen von April bis August. Die überwinternden Tiere kann man aber auch schon mal
an einem warmen Märztag fliegen sehen. In den Bildern seht ihr die Brutröhren. Die Tiefe variiert von ca. 8cm bis 15cm. Am Boden der Brutröhre kann
man erkennen wie eben und gerade dieser beschaffen ist. Es handelt sich vermutlich um einen Deckel hergestellt aus Hölzspänen und Speichel.
Dahinter verbirgt sich eine Brutkammer mit der Larve. Da nur erwachsene Tiere überwintern, wird aus dieser Brutzelle vermutlich keine Biene mehr schlüpfen.
Oft sind mehere Brutkammern hintereinander angeordnet. Beim Schlupf müssen die hinteren Bienen
auf die vorderen warten. Die Brutröhren werden, wie man sehen kann, auch zur Überwinterung genutzt.
Das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Morgen werde ich die Biene und ihre Brut wieder nach draußen in den Holzstoß bringen
und ihnen eine Wetterfreundliche Stelle suchen.
Herzlichen Dank an Otto G.
Er spendiert eine Blaue Holzbiene in der Draufsicht. Es ist ein Männchen, dessen Rücken ungewöhnlich grau ist (Pollen oder Holzstaub)
Viele Grüße
Sven
