Stummer Schrei

Interessante Beobachtungen aus dem Leben unserer Makromotive oder unserer Naturmotive mit dokumentarischem Charakter
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Enrico
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Stummer Schrei

Beitragvon Enrico » 27. Jun 2017, 19:50

Hallo Makrofreunde,

gestern Abend war ich in einem meiner magerern Reviere unterwegs.
Ein Feld/Brachgelände, flache trockene Wiese mit Disteln und wilder Möhre, Klee und sonst nicht viel mehr.
Ausser jeder Menge Hüpfer in allen Grössen und wenigen Libellen habe ich nichts gefunden und windig war es auch dazu :ireful2:
2 kleine Tümpel gibt es dort. Der eine liegt nahe an der Strasse und wird ständig vollgemüllt.
Der andere ist etwas mehr geschützt.
Trotzdem werden beide Minitümpel regelmässig von Kreuzkröten aufgesucht.
Beide Tümpel sind nahezu ausgetrocknet. :sorry:
Vor wenigen Tagen flogen noch unzählige Libellen umher.
Ich habe eine Vielzahl an Paarungsrädern gesehen und bei der Eiablage beobachten können.
Grosse und Kleinlibellen. Überstehen Eier und Larven solche Trockenperioden ? (Vielleicht im Schlamm ?)
Ich kann mir kaum vorstellen, das die Libellen dort alle zugeflogen sind. Und so klein, wie die Pfützen sind, werden die jedes Jahr mehrfach austrocknen.
Auf jeden Fall tummeln sich am feuchten Teichboden unzählige Krötenbabies.
Fotografieren möchte ich sie nicht, weil ich den Teichboden nicht betreten möchte, wer weiss, was alles im Schlamm oder feuchten Boden ausharrt.
Aber knapp 1 Meter vom Ufer entfernt, fand ich gestern Abend diese tote Kröte.
Sowas habe ich noch nie gesehen. Der Kadaver sah aus, als wenn ihm schlagartig die Feuchtigkeit entzogen wurde.( wie verbrannt )
Habe schon viele tote Kröten gesehen. Weil bei mir um die Ecke, an einem Lager, ein abgesperrter Löschteich liegt, der ständig von Kröten aufgesucht wird.
Direkt an einer stark befahrenen Strasse. Also werden dort zur entsprechenden Zeit unzählige Tiere überfahren.
Und die Leichen werden meist in kurzer Zeit von Krähen/Elstern aufgepickt, oder von Insekten zerlegt.
Aber an der toten Kröte am Ufer, war nichts dran.
Gruselig schaut das aus.
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Aufnahmedatum: 26.06.2017
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kNB
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Stummer Schrei  (1 von 4).jpg
Kamera: ILCE-7M2
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Aufnahmedatum: 26.06.2017
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Kamera: ILCE-7M2
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Aufnahmedatum: 26.06.2017
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LG Enrico
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Stummer Schrei

Beitragvon Gabi Buschmann » 27. Jun 2017, 22:07

Hallo, Enrico,

puhh, das sieht wirklich extrem gruselig aus. So, als wäre sie
auf einen Rutsch ausgesaugt worden.
Bin mal sehr gespannt, ob jemand eine Erklärung dafür hat.
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Harald Esberger » 27. Jun 2017, 22:41

Hi Enrico

Eine Erklärung habe ich dafür auch nicht, sieht aber sehr eigenartig aus.

Vielleicht die Kombination aus Trockenheit, Wind und ein nahegelegener Ameisenhaufen.






VG Harald
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.

Konfuzius


ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

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Stummer Schrei

Beitragvon harai » 27. Jun 2017, 23:29

Hallo Enrico,

das sieht ja grußelig aus. Da die äußere Hülle nahezu erhalten ist könnten es durchaus Ameisen, oder andere Kleintiere sein.
Eine fundierte Aussage kann ich natürlich nicht treffen. Interessant wäre es schon.
Liebe Grüße
Rainer
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Stummer Schrei

Beitragvon hawisa » 28. Jun 2017, 08:24

Hallo Enrico,

sieht schaurig aus. Da musste ich mich regelrecht schütteln.

Wie so etwas zustande kommt, kann ich auch nur vermuten.

Aber vielleicht weiß es ja jemand.
Liebe Grüße und immer "Gut Licht"
Willi

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Stummer Schrei

Beitragvon ULiULi » 28. Jun 2017, 09:32

Hi Enrico,

dem Scifi-Fan in mir kommen da gleich die Wraith aus der
Pegasus-Galaxie in den Sinn. Doch ein paar hier gelandet :shock:

Finde ich klasse, dass Du Dir auch so ein Motiv vornimmst
und nicht ausschließlich dokumentarisch fotografierst. Im
vollen Sonnenlicht wird das Gänsehaut-Potenzial zwar nicht
ausgeschöpft, aber auch so lassen einen die Bilder schon
schaudern.

LG / ULi
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Stummer Schrei

Beitragvon Goldauge » 28. Jun 2017, 09:57

Danke, Enrico fürs Zeigen dieser Fotos - das Letzte finde ich als Foto besonders gelungen!

wir sollten allerdings bei solchen Bildern nicht vergessen, daß es eben so ist im natürlichen Kreislauf der Lebewesen: Fressen und Gefressen werden, Leben und Tod.....
Gerade bei Amphibien - - die "temporäre" Gewässer aufsuchen zum Ablaichen (die Kreuzkröten gehören zu diesen ) kommt es häufig vor, daß ein ganzes Gelege eintrocknet. Und daß in zu trockenen Sommerperioden Amphibien eintrocken ist auch nicht ungewöhnlich...
das war aber schon immer so - offensichtlich ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens einer Art dennoch größer - sonst hätte sich das nicht so "eingependelt", daß in kleinen temporären Gewässern abgelaicht wird....
Ein ganz anderes Problem ist natürlich, daß es heute meist nicht mehr genügend naturnahe Gebiete gibt um die Artenvielfalt zu erhalten..... aber das ist hier im Forum ja wohl den Meisten klar...

..
Zuletzt geändert von Goldauge am 28. Jun 2017, 10:01, insgesamt 2-mal geändert.
^°°^

Grüße von Barbara

.
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Stummer Schrei

Beitragvon Werner Buschmann » 29. Jun 2017, 07:40

Hallo Enrico,

spannende und etwas gruselige Bilder.

Ich vermute auch Austrocknung in Zusammenarbeit
mit Kleininsekten.
________________
Liebe Grüße, passt auf Euch auf und vergesst das Lächeln nicht!
Werner
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im Forum gezeigten Bilder.
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Stummer Schrei

Beitragvon Sven A. » 29. Jun 2017, 23:48

Moin Enrico,
ja Schaurige Bilder sind das!
Das Tier ist verstorben, warum auch immer und ist dann durch die große Hitze zügig ausgetrocknet.
Die Ameisen werden ihn dabei ausgehöhlt haben.
Erstaunlich ist natürlich die Haltung, so als wäre die Kröte in kürzester Zeit ausgetrocknet.
Ich denke, dass die Haut sich entsprechend beim Trocknen zusammengezogen hat, so dass das Maul sich öffnete
und auch die Kopfhaltung so unterstützt wurde.

Danke fürs Zeigen!

Viele Grüße
Sven
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Stummer Schrei

Beitragvon piper » 1. Jul 2017, 13:54

Hallo Enrico,

ich dachte auch gleich an Aliens :wink:
Nein im Ernst. Wahrscheinlich liege Barbara mit
ihrer Vermutung richtig.
Ein bissel gruselig schaut es schon aus....
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke

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