Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

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plantsman
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon plantsman » 14. Mär 2017, 20:17

Moin meine Lieben,

auf diesem Weg mal wieder Danke für all die konstruktive Kritik und netten Kommentare unter meinen letzten Fotos. Ich freu mich immer auf den Tag, an dem ich ein neues Foto einstellen kann.

Letzten Sonntag war ich auch draussen. So langsam hab ich ja nicht nur Moose zur Auswahl, es kommen nun so nach und nach auch die höheren Pflanzen in Gange. Schneeglöckchen wollt ich euch nicht zeigen, die gibts hier ja genug, genau wie Märzenbecher und Huflattich. Vom Plantsman gibts eine echte Rarität zu sehen.

Südlich von Magdeburg, vom Harz bis nach Halle, ist eine der pflanzenartenreichsten Gegenden von ganz Deutschland zu finden. Auf einer Fläche, die nicht mal 1/6 des Landes Sachsen-Anhalt ausmacht, kann man mehr als 60% der Arten unserer heimischen Flora finden. Hier ist auch eins von nur zwei Vorkommensgebieten des Böhmischen oder Felsen-Gelbsterns in Deutschland. Nördlich von Halle entlang der Saale und in Rheinland-Pfalz.
Die Art ist in Europa nicht so selten, steht bei uns jedoch auf der Roten Liste als "stark gefährdet".

Von den Gelbsternen ist er der früheste Blüher. An günstigen Standorten fängt er teilweise schon Mitte Februar an zu blühen. Das liegt an seinen Standorten, flachgründigen, kalkarmen Felsfluren in Südlage. Diese erwärmen sich schon früh im Jahr so, dass er blühen kann.
Diese Standorte sind aber auch trocken und nährstoffarm, so dass er gleichzeitig unser kleinster Gelbstern ist. Die Pflanze erreicht gerade mal 6 cm Höhe.

Bei meinem Foto hab ich mich an anderen hier gezeigten Frühblüheraufnahmen orientiert. Dazu hab ich mir mit einem alten Kulturbeutel und Hydrokultur-Kugeln einen "Bohnensack" gebaut.... oder eher einen Tonkugelsack :DD . Damit wurde das nun gezeigte Foto gemacht.
Ein bisschen hab ich den VG noch vernebelt, es wurde von mir aber am Standort nichts verändert...... war ja ein NSG.
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 750D
Objektiv: EF100mm f/2.8 Macro USM @ 100mm
Belichtungszeit: 1/200s
Blende: f/3.5
ISO: 100
Beleuchtung: Tageslicht, sonnig
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0
Stativ: Tonkugelsack
---------
Aufnahmedatum: 12.03.2017
Region/Ort: NSG Porphyrlandschaft bei Gimritz
vorgefundener Lebensraum: flachgründiger Silikat-Trockenrasen
Artenname: Gagea bohemica, Felsen-Gelbstern
NB
sonstiges: Samsung Xperia4, Kabel-Verbindung; DSLR-Controller
Gagea bohemica.jpg (360.98 KiB) 451 mal betrachtet
Gagea bohemica.jpg
Zuletzt geändert von plantsman am 14. Mär 2017, 20:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon Harald Esberger » 14. Mär 2017, 21:36

Hi Stefan

Diese Pflanze hab ich noch nie gesehen, danke für's zeigen.

Ist schön geworden dein Blümchen, manchmal kann ein Bohnensack

aber schon zu hoch sein, du weisst ja... so tief wie möglich. :DD






VG Harald
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon Achim.KB » 14. Mär 2017, 21:52

Hallo Stefan,

Bei all deinen Bildern lerne ich immer etwas dazu. Vielen Dank dafür. Diese habe ich bewusst auch noch nicht gesehen.
Insgesamt gefällt mir dein Bild gut. Den einen Halm der zwischen Stängel und Blatt ist hätte ich entfernt. Etwas störend sind die sehr hellen Gräsern, die lenken ein wenig von der Blüte ab.
VG
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon jo_ru » 14. Mär 2017, 22:08

Hallo Stefan,

wieder einmal ein sehr informativer und lehrreicher Textbeitrag.
Das Bild ist schön aufgebaut, und das natürliche Umfeld ist hinreichend aufgelöst.
Was die Schärfe angeht, bin ich mir unsicher, vor allem aber sind die Kanten, an
denen ich die Schärfe suche, leider ausgebrannt.
Gruß Joachim

Alle meine Bilder stehen grundsätzlich für das Artenportal zur Verfügung - ein kurzer Hinweis genügt.
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Beitragvon plantsman » 14. Mär 2017, 22:25

Moin,

Achim.KB hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Den einen Halm der zwischen Stängel und Blatt ist hätte ich entfernt. Etwas störend sind die sehr hellen Gräsern, die lenken ein wenig von der Blüte ab.

OK, den grauen Stängel hätte man eventuell noch weglesen können, die Gräser selber waren aber überall so und da ich in einem Naturschutzgebiet war musste ich die Umgebung so hinnehmen, wie sie war. Da hab ich mich dann insgesamt für ein Naturbild entschieden.

jo_ru hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Was die Schärfe angeht, bin ich mir unsicher, vor allem aber sind die Kanten, an
denen ich die Schärfe suche, leider ausgebrannt.

Hallo Joachim, die SE zu finden, da gebe ich Dir recht, ist etwas schwierig. Der Fokusbereich ist wirklich ziemlich klein. Was die Belichtung angeht, muss ich Dir aber widersprechen. Da ich sehr auf das Histogramm achte, kann ich Dir versichern, dass die Ränder der Blütenblätter nicht ausgebrannt sind. Sie sehen zwar sehr hell aus, bei starker Vergrößerung erkennt man aber, dass sie gar nicht so hell sind, wie sie erscheinen.
Zuletzt geändert von plantsman am 14. Mär 2017, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon Gabi Buschmann » 15. Mär 2017, 06:56

Hallo, Stefan,

der Gelbstern hat ja eine wirklich sehr kleine Blüte, das macht
es nicht gerade leicht, ihn gut zu fotografieren. Ich finde, dir ist
das insgesamt gut gelungen. Die Blüte zeigt eine gute Schärfe. Das Umfeld
ist recht unruhig geworden, vielleicht hätte man das mit einer noch
tieferen Position noch etwas mehr beruhigen können. So zeigt dein
Bild aber gut das natürliche Umfeld, in dem der Gelbstern zu finden
ist, das hat auch was für sich :-) . Das kleine Ästchen, dass sich
da am Stängel quergelegt hat, hätte ich wohl auch entfernt, aber
manchmal fällt einem sowas auch erst zuhause am PC auf.
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Otto K. » 15. Mär 2017, 07:33

Hallo Stefan,

wieder viel Wissenswertes in dem Eingangstext, danke dafür.
In natura habe ich noch nie einen Gelbstern gesehen, aber hübsch sieht er schon aus. Die Schärfe auf der Blüte ist sehr gut, die ST
ausreichend. Von der BG her hätte ich den Gelbstern noch etwas weiter rechts im Bild platziert.
Die Kamera hätte ich einfach auf den Boden gelegt um eine noch tiefere Perspektive zu bekommen, damit wird der VG dann noch um
Einges ruhiger. An den oberen Blattspitzen der Blütenblätter wird es belichtungstechnisch schon bedenklich da hätte eine einfache
Klarsichtfolie zum leichten abschatten schon geholfen. Zum einen sind dann die Spitzlichter weg zum anderen ändert sich dann auch
das Licht auf die trockenen Grashalme im HG. Diese wirken dann nicht mehr so aufdringlich hell und stören das Umfeld weniger.
Mir gefällt dein Bild!
Viele Grüße

Otto
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon Uli R. » 15. Mär 2017, 13:48

Tach Stefan,

ich habe mich am Felsengelbstern schön öfter mal versucht, ich finde den sehr schwierig zu fotografieren.
Warum sieht man auch in Deinem Foto :) Die Blüte ist irgendwie, ja, unzugänglich, so nenne ich es mal.
Wohin mit der Schärfe ist schon mal ein Problem, so wie Du es gemacht hast kann man es machen. Eine
Möglichkeit. Insgesamt finde ich das Foto nicht schlecht gemacht.

Mit der Gestaltung bin ich bei Otto, Kamera aufen Boden, Pflanze ein Stück nach rechts würde mir auch dienen ;)

Mit Deiner Kombi aus Kamera und Objektiv (100mm, Crop), ist es glaub ich schwierig das Umfeld weiter aufzulösen.
Näher ran wäre eine Möglichkeit, Blende 2,8 eine weitere, aber voll aufgelöst bekommst Du es dann denke
ich immer noch nicht.
Längere Brennweite geht aber nur bis 180mm wegen Makroobjektiv, oder ein 300er mit Zwischenringen, weil
man mit 300mm F4,0 nicht nah genug rankommt an das winzige Blümchen. MIt 180mm und Vollformat bekommt man
es aufgelöst, aber unzugänglich bleibt die Blüte immer noch :pardon:

Alles in Allem ein Motiv, das mich schon viele Nerven gekostet hat :lol:
Gruß
Uli

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Beitragvon plantsman » 15. Mär 2017, 19:42

Uiuiui :shock: ,

wusste nicht, das ich mir die Messlatte so hoch gelegt hatte.

Aber wie sagte schon mein Lehrherr: "ein Blinder siehts nicht und ein Idiot denkt, es muss so sein". Ich melde mich für die Rolle des Idioten, ist das OK :DD .
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Gagea bohemica; keine böhmischen Dörfer

Beitragvon HärLe » 15. Mär 2017, 20:14

Hallo Stefan,
interessanter Beitrag und ein Bild, das ich mal als "gelungen dokumentarisch mit künstlerischer Anmutung" einstufen würde :) . Hast Dir halt wieder ne echte Knobelaufgabe gegeben. Sieht man auch an den Kommentaren der Forumskollegen, die ich ebenfalls gerne gelesen habe. Man lernt ja immer dazu :) . Freu mich schon auf Deinen nächsten Beitrag.

Gruß Herbert

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