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Rodenstock APO Rodagon 1:2.8, f = 50mm (in retro)

Verfasst: 4. Feb 2016, 13:05
von Guppy
Hallo

Es ist das Schildchen (Scutellum) eines Afrikanischen Rosenkäfers (Eudicella gralli hubini), das ich hier zeige, also
nichts Neues.
Das zweite Bild zeigt einen Ausschnitt, (ein Monitor Pixel entspricht einem Bildpixel).
Neu ist, dass ich dazu nicht das Zeiss Luminar 25mm verwende, sondern ein Hochleistungs-Vergösserungsobjektiv in retro.
Die Beurteilung von Auge, anhand von Aufnahmen sowie Messungen in Bildmitte und Ecken, haben ergeben, dass es im
Bereich
von 1:1 bis 7:1 dem Luminar 40mm, Version 3, 1:4/A0.13 und dem Luminar 25mm, Version 3, 1:3.5/A0.15, die in diesem
Bereich ihre beste
Abbildungsleistung zeigen, überlegen ist.
Das Rodagon löst in der Bildmitte etwa 5-20% und in den Ecken 10-25% höher auf, wie die Luminare.
Erstaunlich ist, dass der freie Arbeitsabstand 1.5 bis 2.5 Mal höher ist, dies stärker bei höherer Vergrösserung. Z.B.
beträgt bei 7:1 beim Luminar 25mm der freie Arbeitsabstand 16mm und beim Rodagon 40mm.
Dies erlaubt eine bessere Beleuchtung, was zusätzlich den optischen Eindruck einer höheren Auflösung vermittelt.
Anstelle von zwei Luminaren ist nur noch ein Objektiv nötig, das etwa zum halben Preis eines Luminars zu erhalten ist.
Man muss sich aber bewusst sein, dass es z:B. für 7:1 von Objektivanschluss bis Chipebene, 430mm sind.
Es wird somit viel Balgen oder Zwischenringe benötigt. Für Freiland ist es somit nur bedingt geeignet.
2:1 = 145 mm
3:1 = 180 mm
4:1 = 225 mm
5:1 = 275 mm
6:1 = 330 mm

Für eine hohe Auflösung muss die Blende entsprechend eingestellt sein:
1:1 = 5.6
2:1 = 5.6
3:1 = 4.8
4:1 = 4.0
5:1 = 3.4
6:1 = 3.4
7:1 = 3.4
Hätte es als grösste Blende nur f=4.0, dann hätte man nur bis zu einem Abbildungsmasstab von 4:1 eine super Auflösung.

Die Montage in Retro an einem Nikon Zwischenring, kann einfach mit etwas Leim bewerkstelligt werden.
Eine Abdeckung der Blendenanzeigebeleuchtung ist mit etwas schwarzer Farbe nicht unbedingt nötig.

Über das neuere Rodenstock APO Rodagon-N 1:2.8, f = 50mm und das Schneider Componon-S 50mm f2.8 werde ich demnächst
berichten.

Kurt

Verfasst: 4. Feb 2016, 14:39
von manni53
Hallo Kurt,

für das Apo-Rodagon-N 50/2,8 ist der optimale Abbildungsmaßstab angegeben mit 10:1.
Dabei wird der Auszug noch länger.

Ob das EL-Nikkor 50/2,8 auch so gut ist?
Unter dem Kondensor-Vergrößerer ließ es keine Wünsche offen.
Und dann ist da noch mein Apo-Rodagon-N 150/4,0 mit 6:1 optimalem Abbildungsmaßstab.
Paßt gut auf die Sinar-Platte und an der Norma.
Auszüge über 800mm . . . :wink:

Verfasst: 4. Feb 2016, 15:31
von makrosucht
Hi Kurt,

vielen dank für diesen Bereicht und
vorallem das Du dir die Mühe machst,
alles auszumessen und es hier zu veröffentlichen.

Ich hätte nicht gedacht das es noch was besseres
vorallem für das FX Format gibt als die Luminare.

Der Auszug schockt mich jetzt erstmal nicht, da
komme würde ich locker mit meinem Balgen und meinem
Tubus hinkommen. Dazusätzlich hätte ich auch noch
einen Satz Zwischenringe.

Sehr interssant das ganze, vermutlich wird das
meine Nächste Optik.

Verfasst: 4. Feb 2016, 16:03
von Wolfram
Hallo Kurt,

bemerkenswert und top gemacht. :yes4:

Gruß
Wolfram

Verfasst: 4. Feb 2016, 16:09
von Guppy
Hallo Manfred

Der optimale Abbildungsmassstab ermittle ich an der Nikon D810 (Vollformat).
Das sieht dann so aus:
Abbildungsmassstab - Bildmitte LP/mm - Ecke LP/mm - Blende am Objektiv
1:1 - 105 - 105 - 6.7 (Normalstellung)
2:1 - 200 - 200 - 5.6 (in retro)
3:1 - 280 - 280 - 4.8 (in retro)
4:1 - 360 - 360 - 4.0 (in retro)
5:1 - 450 - 440 - 3.4 (in retro)
6:1 - 510 - 490 - 3.4 (in retro)
7:1 - 550 - 530 - 3.4 (in retro)
8:1 - 560 - 530 - 2.8 (in retro)
10:1 - 560 - 530 - 2.8 (in retro)
Deutlich sichtbar ist, dass die Auflösung bis 7:1 spürbar steigt und sich ab 8:1 nicht mehr erhöht, dies bedeutet, dass
über 7:1, der Bildausschnitt sich verkleinert, ohne dass sich in einem vernünftigen Mass die Auflösung erhöht.
Ab 5:1 beginnt die Auflösung, blendenbedingt (Blende 3.4) in den Ecken im Vergleich zur Bildmitte zu sinken.
Mit Blende 4.0 bei 5:1 ist die Auflösung in der Bildmitte und in den Ecken bei 400 LP/mm.
WAS IST NUN der optimale Abbildungsmassstab?

Bei 10:1 verwende ich die Nikon D710 Crop Kamera
mit dem NIKON M Plan 10/0.25, 210/0
10:1 - 850 - 500
oder mit dem NIKON CFN, PLAN 10/0.30, 160/0.17
10:1 - 1000 - 800

Wie du erwähnst steigt der Auszug extrem an, wenn ein Objektiv mit längerer Brennweite (Apo-Rodagon-N 150/4,0) verwendet wird.

Kurt

Verfasst: 4. Feb 2016, 19:52
von manni53
Vielen Dank Kurt.
Das ist alles sehr interessant.
Du bringst mich zum grübeln.
Wenn nur der Aufwand mit dem Stacking nicht wäre . . .

Verfasst: 26. Feb 2016, 16:40
von Gonzolenfox
Hallo Kurt,
Vielleicht eine blöde Frage, aber aus welchem Grund benutzt du das Objektiv in
Retro?
Brauchst du somit weniger Zwischenringe?

Stefan

Verfasst: 26. Feb 2016, 18:49
von Guppy
Hallo Stefan

Das Objektiv, als Vergrösserungs-Objektiv ist am Vergrösserungsgerät montiert und auch so berechnet.
Beim Vergrösserungsgerät verlässt das Licht das Gerät durch das Objektiv.
Will man nun das Licht in der gleichen Richtung durch das Objektiv scheinen lassen, dann muss man bei der Montage an
einem Fotoapparat, das Objektiv umgekehrt verwenden.
Objektive zeigen ihre beste Abbildungsleistung, wenn sie so eingesetzt werden, wie sie gedacht (berechnet) sind.
Bei einem 50mm Vergrösserungs-Objektiv ist dann die Vergrösserung auch minim höher.

Kurt

Verfasst: 27. Feb 2016, 09:25
von Gonzolenfox
Hallo Kurt,
Jetzt leuchtet es mir ein, danke.


Stefan

Rodenstock APO Rodagon 1:2.8, f = 50mm (in retro)

Verfasst: 8. Mai 2016, 22:34
von Günther L.
Hallo Kurt,

ich habe den Beitrag jetzt erst entdeckt.

Eine Frage zu Deiner Antwort an Manfred: Beziehen sich die Abbildungsmassstäbe auf das EL-Nikkor oder auf das Rodagon? Ich vermute mal, dass das Rodagon gemeint ist.

Gruss Günther