Crop Faktor und freistellen
Verfasst: 9. Apr 2019, 18:43
Hallo
Im Internet und in Hobbybüchern stehen manchmal "Sachen", die sich hartnäckig über Jahre halten, aber falsch sind!
Es ist oft zu kurz überlegt, ohne alle massgebenden Faktoren zu berücksichtigen.
Dies auch im Bereich der Fotografie!
Die fachkundige Antwort lautet:
Freistellen gelingt mit einer Vollformat-Kamera nicht besser, wie mit einer Crop-Kamera!
Man verzeihe mir, wenn ich etwas aushole.
-Zuerst zur Beugungsunschärfe:
Beugungsunschärfe entsteht an einer Kante, so auch an der Kante der Blendenlamellen.
Ob eine Blende weit offen ist, oder stark geschlossen (kleines Loch), der unscharfe Saum an den Lamellenrändern ist immer gleich breit,
er ist abhängig von der Lichtwellenlänge.
Bei offener Blende (grosses Loch), ist auf die ganze Fläche der Öffnung der Anteil des unscharfen Saumes gering,
bei kleinem Blendenloch kann er sich aber über die ganze Öffnungsfläche erstrecken.
Je kleiner das Blendenloch ist, umso grösser ist der Anteil des unscharfen Saumes.
Der Anteil der Beugungsunschärfe in der Bildfläche ist bei einem kleineren Blendenloch somit grösser.
Dies ist rein optisch so und unabhängig vom Aufnahmeformat.
Als Faustgrösse kann man einen Lochdurchmesser (Blendendurchmesser) von etwa 2.7mm als Grenzöffnung annehmen.
Ist diese Öffnung kleiner wird zunehmend die Auflösung des ganzen Bildes durch Beugungsunschärfe reduziert.
-Normal Brennweite:
Die Normalbrennweite entspricht unserem gewohnten Sehen von Auge
und so entspricht in der Fotografie die Normalbrennweite in etwa der Diagonale des Aufnahmeformates.
Kleinbildformat = 43.3mm
Crop Format Faktor 1.6 = 26.8mm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2 = 21.3mm
CX, 1 Zoll = 16mm
-Berechnung der Grenzblende anhand der Grenzöffnung von 2.7mm
Kleinbildformat, 43.3mm / 2.7mm = 16 (Blende 16)
Crop Format Faktor 1.6, 26.8mm / 2.7mm = 10 (Blende 11)
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, 21.3mm / 2.7 = 8 (Blende 8 )
CX, 1 Zoll, 16mm / 2.7 = 6 (Blende 5.6)
-Kritische Blende:
Die kritische Blende (höchste Auflösung) ist etwa ein bis zwei Blendenwerte kleiner, wie die Grenzblende.
Kleinbildformat, Brennweite 43.3mm, Blende 8-11
Crop Format Faktor 1.6, Brennweite 26.8mm, Blende 5.6-8
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Brennweite 21.3mm, Blende 4-5.6
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Brennweite 16mm, Blende 2.8-4
-Schärfentiefe bei Grenzblende (Normalbrennweite, Abstand 100cm)
Kleinbildformat, Blende 16, Zerstreukreis 0.03 = 52 cm
Crop Format Faktor 1.6, Blende 9.5, Zerstreukreis 0.017 = 46 cm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Blende 8, Zerstreukreis 0.014 = 51 cm
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Blende 5.6, Zerstreukreis 0.01 = 45cm
-Schärfentiefe bei kritischer Blende, höchst auflösende Blende (Normalbrennweite, Abstand 100cm)
Kleinbildformat, Blende 11, Zerstreukreis 0.03 = 34.5 cm
Crop Format Faktor 1.6, Blende 8, Zerstreukreis 0.017 = 38 cm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Blende 5.6, Zerstreukreis 0.014 = 35 cm
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Blende 4, Zerstreukreis 0.01 = 32cm
Die Unterschiede in den Ergebnissen beruhen auf Rundungen in den Blendenwerten, sie sind unerheblich,
da in der Realität nicht vorhanden und somit nicht sichtbar.
Der langen Rede kurzer Sinn:
In etwa gleich gross sind die Werte der Schärfentiefe, wenn man sie bei der förderlichen oder Grenzblende ermittelt mit dem passenden Zerstreukreisdurchmesser,
also mehr oder weniger gleichbleibend bei unterschiedlichem Aufnahmeformat.
Verwendet man an den unterschiedlichen Bildformaten in der Bildqualität vergleichbare Blenden (kritische, förderliche, freistellende u.s.w., (also andere Blendenwerte),
dann ist bei allen Formaten die Schärfentiefe etwa gleich gross.
Dass man mit einem grossen Sensorformat besser freistellen kann, ist somit nicht der Fall!
Der Vorteil des kleineren Sensorformates bezüglich seiner grösseren Schärfentiefe wird durch das frühere Auftreten der Beugungsunschärfe, wieder eingeschränkt.
Kurt
Im Internet und in Hobbybüchern stehen manchmal "Sachen", die sich hartnäckig über Jahre halten, aber falsch sind!
Es ist oft zu kurz überlegt, ohne alle massgebenden Faktoren zu berücksichtigen.
Dies auch im Bereich der Fotografie!
Die fachkundige Antwort lautet:
Freistellen gelingt mit einer Vollformat-Kamera nicht besser, wie mit einer Crop-Kamera!
Man verzeihe mir, wenn ich etwas aushole.
-Zuerst zur Beugungsunschärfe:
Beugungsunschärfe entsteht an einer Kante, so auch an der Kante der Blendenlamellen.
Ob eine Blende weit offen ist, oder stark geschlossen (kleines Loch), der unscharfe Saum an den Lamellenrändern ist immer gleich breit,
er ist abhängig von der Lichtwellenlänge.
Bei offener Blende (grosses Loch), ist auf die ganze Fläche der Öffnung der Anteil des unscharfen Saumes gering,
bei kleinem Blendenloch kann er sich aber über die ganze Öffnungsfläche erstrecken.
Je kleiner das Blendenloch ist, umso grösser ist der Anteil des unscharfen Saumes.
Der Anteil der Beugungsunschärfe in der Bildfläche ist bei einem kleineren Blendenloch somit grösser.
Dies ist rein optisch so und unabhängig vom Aufnahmeformat.
Als Faustgrösse kann man einen Lochdurchmesser (Blendendurchmesser) von etwa 2.7mm als Grenzöffnung annehmen.
Ist diese Öffnung kleiner wird zunehmend die Auflösung des ganzen Bildes durch Beugungsunschärfe reduziert.
-Normal Brennweite:
Die Normalbrennweite entspricht unserem gewohnten Sehen von Auge
und so entspricht in der Fotografie die Normalbrennweite in etwa der Diagonale des Aufnahmeformates.
Kleinbildformat = 43.3mm
Crop Format Faktor 1.6 = 26.8mm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2 = 21.3mm
CX, 1 Zoll = 16mm
-Berechnung der Grenzblende anhand der Grenzöffnung von 2.7mm
Kleinbildformat, 43.3mm / 2.7mm = 16 (Blende 16)
Crop Format Faktor 1.6, 26.8mm / 2.7mm = 10 (Blende 11)
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, 21.3mm / 2.7 = 8 (Blende 8 )
CX, 1 Zoll, 16mm / 2.7 = 6 (Blende 5.6)
-Kritische Blende:
Die kritische Blende (höchste Auflösung) ist etwa ein bis zwei Blendenwerte kleiner, wie die Grenzblende.
Kleinbildformat, Brennweite 43.3mm, Blende 8-11
Crop Format Faktor 1.6, Brennweite 26.8mm, Blende 5.6-8
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Brennweite 21.3mm, Blende 4-5.6
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Brennweite 16mm, Blende 2.8-4
-Schärfentiefe bei Grenzblende (Normalbrennweite, Abstand 100cm)
Kleinbildformat, Blende 16, Zerstreukreis 0.03 = 52 cm
Crop Format Faktor 1.6, Blende 9.5, Zerstreukreis 0.017 = 46 cm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Blende 8, Zerstreukreis 0.014 = 51 cm
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Blende 5.6, Zerstreukreis 0.01 = 45cm
-Schärfentiefe bei kritischer Blende, höchst auflösende Blende (Normalbrennweite, Abstand 100cm)
Kleinbildformat, Blende 11, Zerstreukreis 0.03 = 34.5 cm
Crop Format Faktor 1.6, Blende 8, Zerstreukreis 0.017 = 38 cm
Micro-Four-Thirds Crop Faktor 2, Blende 5.6, Zerstreukreis 0.014 = 35 cm
CX, 1 Zoll Crop Faktor 2.7, Blende 4, Zerstreukreis 0.01 = 32cm
Die Unterschiede in den Ergebnissen beruhen auf Rundungen in den Blendenwerten, sie sind unerheblich,
da in der Realität nicht vorhanden und somit nicht sichtbar.
Der langen Rede kurzer Sinn:
In etwa gleich gross sind die Werte der Schärfentiefe, wenn man sie bei der förderlichen oder Grenzblende ermittelt mit dem passenden Zerstreukreisdurchmesser,
also mehr oder weniger gleichbleibend bei unterschiedlichem Aufnahmeformat.
Verwendet man an den unterschiedlichen Bildformaten in der Bildqualität vergleichbare Blenden (kritische, förderliche, freistellende u.s.w., (also andere Blendenwerte),
dann ist bei allen Formaten die Schärfentiefe etwa gleich gross.
Dass man mit einem grossen Sensorformat besser freistellen kann, ist somit nicht der Fall!
Der Vorteil des kleineren Sensorformates bezüglich seiner grösseren Schärfentiefe wird durch das frühere Auftreten der Beugungsunschärfe, wieder eingeschränkt.
Kurt
