Objektiventscheidung ?!

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Silentclaw
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Objektiventscheidung ?!

Beitragvon Silentclaw » 1. Dez 2005, 13:18

Hallo Jungs,

da es in der trostlosen Zeit wenig zu fotografieren gibt :(, würde ich Euch gerne bei einer Entscheidungshilfe in der Objektivwahl zu rate ziehen.

Hintergrund der ganzen Geschicht ist unser nächster anstehender Urlaub (Afrika), also eine lange Brennweite muß her und für unsere Breiten hätte ich ein Objektiv zur Vogelbeobachtung. Natürlich wäre eine Festbrennweite ein dickes Plus aber meinen Geldbeutel will und kann ich damit nicht strapazieren.

Im großen und ganzen standen drei Objektive zur Auswahl,

1. Sigma EX 70-200mm Sigma /2,8
mit Konverter 1.4 erreicht aber im großen und ganzen nicht die anderen Brennweiten und mit einem 2.0 Konverter wären wir bei der gleichen Lichtstärke wie das 80-400 mit dem Vorteil das mein Autofokussytem mit dem Konverter noch funktionieren würde (rein theoretisch lt. Kompatibilitätsliste). Weiterhin hätte ich für unsere Breiten ein tolles lichtstarkes Objektiv haben.

2. Sigma EX80-400 /F4.5-5.6SO APO (OS)
soll kein schlechtes Teil sein, hab aber keine persönlichen Erfahrungen mit. Reizvoll wäre hier der Bildstabilisator so das man auch mal aus der Hüfte schießen kann, auch bei längeren Verschlußzeiten und man in Nationalparks sowieso nicht aus dem Auto kommt (maximal Einbein oder Fensterauflage)

3. das Bigma Sigma EX 4,0-5,6/50-500 DG HSM
hatte von einen befreundeten Journalisten mal die Möglichkeit zu testen (allerdings noch das 170-500). Er war ganz zufrieden mit der Kanone und das 50-500 wäre ein All-in-One Wunder vom Brennweitenbereich her aber andauern mit 2 Kilo rumrennen?

Naja nichts desto trotz hätte ich eins der dreien in Erwägung gezogen und würde mich über Euren Teil freuen.

LG aus Berlin
Gruß Guido
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Beitragvon maik » 1. Dez 2005, 14:42

Hallo Guido,

das Sigma 2,8/70-200 hat ein Kollege, kein schlechtes Teil. Der AF funktioniert aber nur mit Sigma Konvertern vom aktuellen HSM/DG Typ. Für die beiden Konverter darfst Du dann also noch ein paar Hunnis drauflegen. Auf der anderen Seite ist das schon richtig, daß ein 2,8/70-200 ein sehr vielseitiges Objektiv ist, schon wegen der Lichtstärke.

Das OS 80-400 hab ich nur mal kurz 10 Minuten ausprobiert. Der Stabi funktioniert auf alle Fälle wie erwartet, kann man sagen. Die Bildqualität kann ich nicht weiter bewerten. Wenn Du Tiere fotografierst, sollte aber klar sein, daß der Stabi Dir bei bewegten Motiven rein gar nichts hilft. Da hilft nur Lichtstärke. Ich war noch nicht in Afrika, aber dem Vernehmen nach sind die Entfernungen zu den Tieren nicht besonders weit, so daß mit 200mm vielleicht schon was zu machen ist. Keine Ahnung. Allerdings in der prallen Sonne ist das ja alles verschlusszeitentechnisch kein Problem auch mit f/5,6.

Das Bigma (hat am langen Ende f/6,3, nicht f/5,6 - an Canon meldet es lediglich absichtlich f/5,6 damit der AF nicht abschaltet) hab ich seit vergangenem Sommer, klasse Teil. Die Lichtstärke ist freilich nicht der Hammer, und für Top Kontraste muss man oberhalb 400mm auch besser noch ne Stufe abblenden, aber ansonsten kriegt man wohl kaum mehr Brennweite bei guter Leistung für so wenig Geld. Für Vögel kann die Brennweite gar nicht lang genug sein. Und wenn doch mal plötzlich ein wildes Tier in Afrika direkt vor dem Auto steht, kannst Du bis auf 50mm zurück. In der aktuellen NaturFoto ist ein recht begeisterter Bericht über das Bigma drin, von Armin Maywald.

Ich hab das Bigma und das Nikon VR 2,8/70-200. Letzteres hab ich deutlich öfter dabei, weil ich öfter Lichtstärke brauche als so lange Brennweiten. Aber bei Naturfotos und insbesondere bei Vögeln nehme ich immer das Bigma. Ich würd es mir auch wieder kaufen. Das 170-500 ist übrigens ein völlig anderes Objektiv, dessen Nachfolger der 200-500 ist glaube ich. Die können qualitativ mit dem Bigma nicht mithalten, das ist m.W. nicht mal aus der EX-Baureihe.

Das Bigma wiegt 1,8 kg, ich benutze es meist mit Dreibein. Aber eher wegen der langen Brennweite als wegen des Gewichts. Es ist ganz gut ausbalanciert, man kann das schon gut halten wenn man den Ellbogen am Oberkörper abstützt, aber bei der hohen Vergrößerung wackelt es halt ziemlich. Mit Fensterscheibenstativ oder Reissack sollte das in Afrika aber auch ganz gut gehen.

Ich weiss nicht ob Du in Afrika nur bei Tage Aufnahmen machen willst, aber wenn das so ist und ich mich zwischen einem der beiden Objektive entscheiden müßte, würde ich das Bigma mitnehmen, auch wenn das Nikon sicher optisch noch ne Ecke besser und lichtstärker ist. Das Bigma ist aber vermutlich auch bei 400mm mit f/8 dem Nikon mit 2X TC bei f/8 qualitativ überlegen oder zumindest gleichwertig, und kostet dafür die Hälfte...

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Beitragvon Silentclaw » 1. Dez 2005, 15:56

Hallo Maik,

danke für deine ausführlichen Kommentar. Sicherlich habe ich im Bereich des Bigmas einen kompetenten Ansprechpartner gefunden. Sorry war ein Schreibfehler, klar das es am hinteren Ende eine 6,3 hat. Was mich ein wenig abschreckt, soll die etwas schlechtere Schärfe gegenüber anderen Objektiven sein. Logischerweise bin ich nicht als Meister vom Himmel gefallen, aber wenn ich in den Bereich von 1000,- € gehe sollte es schon was langlebiges sein.

Der Grundgedanke war natürlich Afrika, aber es soll schon auch hier eingesetzt werden. Da hast du ja schon deine Erfahrungen in der Vogelfotografie gemacht.

Wenn man nicht viel von mir hört, aber ich schnökker schon ein wenig rum. Deine Blaummeise ist schon genial aber es fehlt der letzte Tick Schärfe. Problematik wurde ja schon besprochen. Auch bei der Wildkatze wurde einiges besprochen. Da weist nur Du genaueres ob es Bewegungsunschärfe ist. Aber ansonsten magischer Blick. :D.

Klar beim mitziehen nützt dir der Stabi beim 80-400 nichts und es hat auch einen langsamen Autofokus so das Flugaufnahmen schon hinfällig wären. Soll bei Bodennähe nicht der Fall sein. Daher ist es schon verdammt schwierig eine günstige lange Brennweite zu bekommen. Aber wenn unsere gefiederten Freunde sitzen macht er wiederum Sinn.

Setzt du grundsätzlich dein Bigma bei der Vogelfotografie ein oder auch dein Nikon mit TK. Ich denke mal grad in dem Bereich ist Brennweite alles. Wenn ich alles zusammenrechne müßte ich beim 2.8 70-200 mit 2x TK auf 600mm KB Brennweite kommen und läge auch bei ca 1000 Teuros.
Gruß Guido

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Beitragvon maik » 1. Dez 2005, 23:58

Hallo Guido,

die Wildkatze hab ich mit dem 120 Euro Plastikobjektiv 70-300G gemacht. Die Blaumeise ist ein heftiger Ausschnitt, weil ich mit 4m nicht nah genug dran war trotz 500mm. Ich bin noch am Arbeiten daran, es ist leider nicht jeden Tag so schönes Licht. Im Zusammenhang mit dem Bigma vermute ich recht stark, daß ich selbst der begrenzende Faktor bin. Ich würd sehr gern mal zum Vergleich ein Nikon 4/500 eine Weile testen, um die Frage genauer zu beantworten, aber wer gibt mir eins?... Allerdings hat ein Nikkor 4/500 eine Naheinstellgrenze von 5m gegenüber 3m beim Bigma, ich müßte da schon einen Zwischenring einsetzen für die Blaumeise. Auch ist der Abbildungsmaßstab bei der Entfernung schon so groß, daß bei f/8 die Schärfentiefe kaum 3-4cm reicht. Wenn man da den Fokus bei den schnell beweglichen Vögelchen nicht exakt setzt, und das ist mit einem Sucherbild bei f/6,3 gar nicht so trivial, dann ist es eben unscharf. Autofokus hilft eh nur begrenzt, denn exakt auf die Augen kriegt man ihn damit nicht, die sind ja nie im Fokusfeld. Also da gibts genug handwerklich falsch zu machen.

An Telekonvertern hab ich bisher nur einen 1,4x (Soligor/Kenko). Insofern hab ich bei kleineren Vögeln mit dem 70-200 keine Chance, zumindest nicht ohne Tarnzelt.

Ich würde den Unterschied 400mm zu 500mm aber im Zweifelsfall nicht unbedingt zum Entscheidungskriterium machen, so krass unterschiedlich ist der Bildwinkel da nicht. Aber wenn die 400mm erst mit 2xTC erreicht werden wäre das immer ein Kompromiss. Die beste Basis ist sicher ein 2,8/300, da kann man mit einem 1,4TC schon Vögel erreichen und hat mit einem 2X ein 5,6/600. Aber der Preis - ächz... und ich hab bei genügend Licht durchaus auch schon das Bigma mit Konverter verwenden können.

Was mir bei 500mm durchaus zu schaffen macht ist der Spiegelschlag. Man sieht dann in den Aufnahmen horizontal perfekte Schärfe, aber vertikal Verwacklung. Wirklich scharf ist es erst ab 1/125. Bei 1/30 hab ich garantiert die Unschärfe drin. Besser wirds mit Burzynski Telestütze, aber das steigert nicht gerade die Flexibilität. Ich warte auf die D200 und das Geld um sie zu bezahlen... was hat mich der Spiegelschalg schon genervt bei der D70!

Ich such mal ein paar Beispielfotos raus.

Maik

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