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Blauer Eichen-Zipfelfalter - Favonius quercus - Feldbeobachtungen

Verfasst: 26. Jun 2017, 21:00
von Artengalerie






Autor u.Fotograf:
Sven A. (AGFID6470)
Bildtitel:
Feldbeobachtungen
Aufnahmeland:
Deutschland
Region:
Ockfen Geißberg
vorgefundener Lebensraum:
Eichenwald
Aufnahmedatum:
23.06.2017
Informationen zu den Bildern:
Ich möchte euch heute den äußerst selten gezeigten Blauen-Eichenzipfelfalter vorstellen.
Bisher konnte nur Otto diesen im MF zeigen, dabei ist er meiner Meinung nicht so selten.
Zumindest hier in den Eichenwäldern sieht man ihn häufiger, wenn man denn weiß wo er lebt,
nämlich fast ausschließlich in den Kronen von Eichen. Da verwundert es nicht, dass man ihn kaum
zu Gesicht bekommt, gehört dieser kleine Zipfelfalter doch zu den Bläulingen und seine Flügelspannweite
beträgt lediglich 20-30 mm. Steht man unter einer Eiche und er sitzt auf einem Blatt in 5-10m Höhe,
wird man diesen Winzling nicht wahrnehmen können. Nur bei sehr großer Hitze fliegt er schon mal in Bodennähe.

Dass ich diesen Falter hier im großen ABM zeigen kann, ist dem Umstand geschuldet, dass es am 23.06. sehr windig war.
Immer wieder fegten Böen durch die Wipfel und ich bin mir sicher, dass dabei diese frisch geschlüpfte Dame verweht wurde.
So saß sie auf dem Schotterweg wie in Bild 2. Ich verstehe bis heute nicht, dass ich diesen Falter überhaupt wahrnehmen konnte.
Vermutlich wahren die Flügel noch in der Aushärtungsphase, denn der Falter rührte sich nicht im Geringsten.
Nach einer halben Stunde flog er auf, um nur einen halben Meter weiter, sich auf ein Brombeerblatt zu setzen.

Obwohl er in der Sonne saß, wollte er seine Flügel lange Zeit nicht öffnen und bewegte sich kaum.
Fast schon gelangweilt saß ich da und als er dann doch die Flügel für ein paar Sekunden öffnete, erschrak ich ein wenig.
So ist dann auch keines der 5 Bilder komplett scharf geworden. Ich zeige zwei Offenflügelfotos,
weil man dann im Vergleich sehen kann, wie unterschiedlich, je nach Lichteinfall, die blauen Streifen leuchten.
Die Augen sehen, besonders im Sonnenlicht, gerne etwas schmutzig oder vernebelt aus, als wären sie nicht richtig scharf.
Das liegt an den vielen Härchen, die zwischen den Facetten herauswachsen.

Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an die Basis endständiger Blütenknospen, hauptsächlich an Trauben- und Stieleiche.
Nach der Überwinterung im Ei, fressen die Raupen die Blütenknospen und auch die Blätter der Eichen.
Der Schlupf zum adulten Falter findet frühestens Ende Juni statt und der Falter fliegt bis in den September hinein in einer Generation.
Die Falter saugen häufig an Blättern und nehmen dabei die Ausscheidungen von Blättläusen auf, was ich auch häufig beobachten konnte.
Sie sollen aber auch Nektar von Brombeerblüten und Faulbaum aufnehmen.
Im Habitatbild (Suchbild ;-) ) kann man den Falter auch saugend sehen, hier könnte es sich sogar um einen Faulbaum handeln.

Wer den Blauen Eichen-Zipfelfalter finden möchte, der sucht sich am besten einen Waldweg mit niedrigeren Eichen in steiler (Süd)Hanglage.
Dann kann man seitlich in die Krone schauen. Mit etwas Glück und einiger Zeit des Starrens, kann man hin und wieder einen
grauen Falter auffliegen sehen, der mehr hüpft als fliegt, denn er landet oft schon wieder nach ein bis zwei Metern.
Hat man erst mal "den Blick" dann sieht man sie ständig irgendwo im Blätterdach "hüpfen" auch wenn sie sich nur,
als kleine graue Punkte zu erkennen geben. Verfolgt man sie beharrlich mit den Augen, so kommt man auch mal in den Genuß
ein Foto auf Augenhöhe machen zu können :-) Wenn es in oder um BS eine geeignete Stelle geben sollte,
dann gehe ich gerne für Euch auf die Suche.

Diese kleine Doku kann gerne nach ein paar Tagen in die Dokuecke verschoben werden, dann würde ich noch weitere Bilder dazu stellen,
z.B. der Augen. Ich hoffe diese Woche den Falter auch auf Eichenblättern fotografieren zu können :-)

Ergänzung vom 27.072017:
Auf dem Heimweg am späten Nachmittag, es kräftig geregnet (endlich), hatte ich so eine Ahnung, dass der Himmel nochmals aufreißen könnte.
So fuhr ich durch zum Geißberg. Auf dem Weg dachte ich mir, dass bei Regen die Falter unter den Blättern hängen würden und man sie dann auch von
unten gut sehen könnte. Als ich ankam, die letzten Tropfen fielen, dauerte es keine 2 Minuten als ich einen Falter so vorfand, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Er hing sogar in erreichbarer Nähe, so dass der ABM nicht zu winzig wurde.
10 Minuten später war wieder auf den Flügeln mit vielen anderen Blauen Eichenzipfelfaltern. Es herrschte ein reges und agiles Treiben, ganz anders als
bei meinen bisherigen Beobachtungen. Vielleicht waren Balzflüge, eventuell handelt es sich auch um die Vertreibung von Artgenossen.
Jedenfalls kreisten einige Falter immer wieder umeinander und schraubten sich in die Höhe.
Eine Paarung wäre jetzt noch das Sahnehäubchen :-)
Selbst wenn ich 50% wegen möglicher Doppelzählung abziehe, habe ich noch immer 20 Falter sehen können.
Sven


Der Originalbeitrag steht Hier!.
Dort kann gerne noch kommentiert werden.

Baumbewohner

Verfasst: 26. Jun 2017, 22:11
von Artengalerie






Autor u.Fotograf:
Sven A. (AGFID6470)
Bildtitel:
Feldbeobachtungen
Aufnahmeland:
Deutschland
Region:
Ockfen Geißberg
vorgefundener Lebensraum:
Eichenwald
Aufnahmedatum:
23.06.2017
Informationen von Sven:
Ich möchte hier meine Serie ergänzen :-)
Heute konnte doch ohne groß suchen zu müssen, die Bilder machen, wie ich sie mir vorstellte.

Sven

In den Aufnahmedaten gibt es Zusatzinformationen