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Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 27. Mai 2019, 21:47
von Ajott
Hallo zusammen,

Ecuador ist Erdbebenland. Entlang der südamerikanischen Westküste taucht die Ozeanische Platte in einem nach wie vor andauernden Prozess unter die Kontinentalplatte. Infolgedessen hat sich mit den Anden das höchste Gebirge außerhalb Asiens aufgetürmt. Regelmäßige Erdbeben und Vulkanismus (in Ecuador finden sich drei der fünf aktiven Vulkane der Anden) sind ein Nebenprodukt der Gebirgswerdung.

Erdbeben um den Magnitudenwert 5 auf der Richterskala, also mittelstarke Erdbeben, treten hier regelmäßig auf. Weil es für mich so unvorstellbar war, wie die Erde sich bewegt, war ich schon sehr gespannt auf mein erstes spürbares Erdbeben. Nunja, die ersten beiden größeren Erdbeben im Februar und März habe ich einfach verschlafen.

An diesem Wochenende wurde aber in der Nähe, in Nordperu, ein Edbeben mit Magnitude 8 verzeichnet. Erdbeben dieser Stärke treten im Schnitt weniger als 20 Mal im Jahr weltweit auf, und auch ich wurde diesmal aus dem Schlaf gerissen. Für etwa eine Minute schwankte das Bett hin und her und die Schranktüren klapperten, dann war es wieder ruhig.

Es war ein skurriles Gefühl und ich war nicht so recht vorbereitet auf den emotionalen Schauer, den es in mir ausgelöst hat. Es ist sehr seltsam, wenn sich das, was man sein Leben lang als erlebte Wahrheit so verinnerlicht hat - die Erde ist unerschütterlich - plötzlich in Luft auflöst. Irgendwie lässt es einen klein und machtlos erscheinen... eine interessante Erfahrung.

Liebe Grüße
Aj

PS: Das Epizentrum lag in sehr dünn besiedeltem Gebiet, entsprechen hält sich der Schaden in Grenzen. Ein paar wenige Häuser und Mauern sind zusammengebrochen.. ein Mann wurde tragischerweise von einem Felsblock in seinem Bett erschlagen. Sonst gab es keine weiteren Toden.

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 27. Mai 2019, 23:29
von Frank Ingermann
Hi Anja,

so was "braucht man nicht" (bewegender Boden, klapperndes Mobiliar usw.) ...

Macht aber schnell klar, wer oder was hier unseren Planeten wirklich "regiert" -
_wir_ sind's jedenfalls nicht. Platten-Tektonik schon eher... da "sitzt" Du ja jetzt
quasi drauf ;)


Dein Bild gefällt mir wegen der natürlichen, monotonen Farben und weil es
"nach hinten hin Hell und Blau wird" (das gibt sehr viel natürlichen Tiefen-Eindruck!).

Die Bäume im VG enden unterhalb des Horizonts. Dadurch wirkt die gesamte
Szenerie, als würden die Berge nach hinten (=weiter weg) ewig "ansteigen".

Hier passt es mMn sehr gut, dass das Motiv NICHT über die Horizontlinie herausragt.

lg, Frank

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 28. Mai 2019, 08:29
von Hans.h
Hallo Anja,

Eine spannende Erlebnisgeschichte!
Der Kommentar von Frank trifft den Nagel so exakt auf den Kopf, daß ich mich dem nur anschließen kann.
Das Bild gefällt mir sehr. Es hat was von " Indiana Jones" :wink:

Hans. :)

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 28. Mai 2019, 10:19
von Harmonie
Hallo Anja,

das wär nix für mich......da hätte ich ständig Angst.
Aber vllt. lernt man ja, damit zu leben.
Paß gut auf dich auf!!!!!
Ein gefühltes Erdbeben habe ich auch schon mal erlebt - war gruselig.
ich war in einem alten Hotel, saß abends im Zimmer und schaute TV,
als plötzlich der Boden zu wackeln begann mit komischen Geräuschen.
Kurz danach wieder Ruhe.
Dieses "Spiel" wiederholte sich 3x, dann bin ich aus dem Zimmer getürmt.
Die Hotelinhaberin kam mir entgegen und fragte, wo ich so erschreckt hin wolle.
Als ich ihr das sagte, fing sie an zu lachen und erklärte mir das "Beben".
Altes Hotel - Deckenholzträger und Holzbohlen und eine Waschmaschine im Nebenraum,
die, wenn sie schleudert, immer den Boden zum Beben bringt.
In etwa kann ich also so ein leichtes Beben nachspüren.

LG
Christine

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 28. Mai 2019, 19:19
von Freddie
Ajott hat geschrieben:An diesem Wochenende wurde aber in der Nähe, in Nordperu, ein Edbeben mit Magnitude 8 verzeichnet. Erdbeben dieser Stärke treten im Schnitt weniger als 20 Mal im Jahr weltweit auf, und auch ich wurde diesmal aus dem Schlaf gerissen. Für etwa eine Minute schwankte das Bett hin und her und die Schranktüren klapperten, dann war es wieder ruhig.

PS: Das Epizentrum lag in sehr dünn besiedeltem Gebiet, entsprechen hält sich der Schaden in Grenzen. Ein paar wenige Häuser und Mauern sind zusammengebrochen.. ein Mann wurde tragischerweise von einem Felsblock in seinem Bett erschlagen. Sonst gab es keine weiteren Toden.[/tb]


Hallo Anja,

das Beben war auch relativ folgenlos, weil es in großer Tiefe (110 km) stattfand.
So konntest du diesen Schreck mehr oder weniger als interessantes Erlebnis "abhaken".
In geringer Tiefe hätte es gewaltige Zerstörungen gegeben.

Schönes Landschaftsbild mit guter räumlicher Wirkung.

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 28. Mai 2019, 20:45
von Jürgen Fischer
Hi Anja,

Glück gehabt! Stell dir vor, du hättest gerade mit Stativ einen tollen Käfer fotografiert
und das Bild wegen des Bebens verwackelt! Schreckliche Vorstellung!!

Spaß beiseite, das Bild mit dem Blick über die weite Landschaft löst bei mir eine leichte und stille Sehnsucht aus.
Und das Bewusstsein, wie belanglos und nebensächlich die Krone der Schöpfung auf diesem faszinierenden Planeten
herumstolziert.
Die Schilderung des Bebens unserer Lebensgrundlage bestätigt dieses Gefühl.

Ein Thread, der mich in Text und Bild nachdenklich macht.

LG Jürgen

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 28. Mai 2019, 21:01
von hawisa
Hallo Anja,

ich liebe solche Bilder.
Natur pur, Grün über Grün und weite Sicht.

1992 fand in den Niederlanden und Deutschlan (vor allem NRW) ein Erdbeben statt.
Da bin ich Sekunden vorher zeitgleich mit meiner Frau wach geworden und dann fing das ganze Haus an zu beben.
Das Bett wackelte hin und her und wir haben uns am Bettrand festgehalten.

Einiges an Schnick-Schnack ist aus den Regalen gefallen und einiges na Geschirr zersprungen.

Das war ein komisches Gefühl und das möchte ich nicht noch einmal erleben.
Da kann ich dein skurriles Gefühl und den emotionalen Schauer, den es in dir ausgelöst hat gut nach vollziehen.

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 30. Mai 2019, 08:50
von schaubinio
Hallo Anja, bei uns am Mittelrhein konnte ich bisher zwei Beben
live miterleben.

Eines 1981 tagsüber, da war ich gerade beim Bund, und eines in den Neunziger, das war nachts.

Ich dachte erst es sei ein Traum, wachte auf, und es wackelte immer noch weiter :shock: Ein Scheißgefühl.....zumal mir das erstmal keiner aus der Familie glaubte :pleasantry:

Erst als die Presse davon berichtete , es war wohl ein 3.3er Beben, wurde mir meine nächtliche Wahrnehmung bestätigt :dance3:

Genug geschwafelt, über solche Werte kannst Du nur breit grinsen.
Da geht's bei Dir schon heftiger ab. Bräuchte ich nicht unbedingt.

Jo, da wird Dein schönes Bild schon fast zur Nebensache :wink:
Halt die Ohren steif und pass auf Dich auf :good:

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 1. Jun 2019, 14:46
von Gabi Buschmann
Hallo, Anja,

das Erleben so eines Bebens relativiert wahrscheinlich Vieles
und macht nachdenklich.
Das drückt auch dein wunderschönes Bild für mich aus.
Diese wundervolle, scheinbar unberührte Natur, die sich
schweigend und endlos vor dem Blick ausbreitet und die
uns doch spüren lässt, dass alles fragil und vergänglich ist.

Der Boden unter den Füßen

Verfasst: 2. Jun 2019, 10:41
von piper
Hallo Anja,

so richtig ruhig könnte ich dort wahrscheinlich nicht schlafen.
Dein Bild gefällt mir unheimlich git. So ein schöne Blick
über die Weite des Landes. Auch die unterschiedlichen Helligkeitsverläufe
der Berge gefallen mir sehr gut.