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Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 24. Jun 2016, 23:18
von Adalbert
Hallo zusammen,
anbei ein Foto einer kleinen Grabwespe, das während der unzähligen Tests meiner neuen Kamera entstanden ist.

Bei diesem Test habe ich versucht herauszufinden, wie stark das Rauschen von der Dauer der Stacking-Session (also Sensor-Wärme) abhängt.
Meine Neue ist eine spiegellose Systemkamera.

Danke und Gruß,
Adi

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 25. Jun 2016, 10:54
von Hans.h
Hallo Adi,

Und was ist bei Deinem Rauschtest herausgekommen?

Das Bild ist gut gestackt, doch die Bildgestaltung sagt mir nicht so zu.
Solche Verstümmelungen, wie abgerissene Beine usw. sehen halt nicht so toll aus.
Allerdings ist die Positionierung der Insekten immer ein Problem, das ich auch noch nicht gut gelöst habe..
Da gibt´s noch viel zu tun.

Gruß Hans. :)

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 25. Jun 2016, 22:44
von Adalbert
Hallo Hans,

leider war die Wespe schon in diesem Zustand :-(

Ich weiß nicht, ob das allgemein für alle spiegellosen Systemkameras gilt aber der Sensor der M3 arbeitet ununterbrochen.
Dazu kommt noch die Strahlungswärme, weil der Sensor nicht verschlossen ist.
Die M3 hat einen Heatspreader, der für die Kühlung sorgen soll.
Das Rauschen ist ein "Dunkelstromrauschen". Also sinkt es mit kürzerer Belichtungszeit.
Ich habe festgestellt, dass je länger man mit LEDs arbeitet, desto wärmer der Sensor wird.
Ich habe schon mit Pausen und ECO/Stromsparmodus probiert.
Nach dem langen Positionieren des Objektes sollte man eine Pause einlegen.
Diese Maßnahmen bringen eine Verbesserung.
Wahrscheinlich wäre am besten die Verschlusszeit zu verkürzen.
Also entweder 100W LEDs oder blitzen :-)
Danke und Gruß,
Adi

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 27. Jun 2016, 13:20
von Guppy
Hallo Adi
"Sensor-Wärme"
"Dunkelstromrauschen"
Wie misst du diese Werte?

Kurt

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 27. Jun 2016, 21:18
von Adalbert
Hallo Kurt,
die meisten Informationen liefert die Kamera selbst nur das Rauschen beurteile ich mit meinem (mittlerweile fast geschulten) Auge :-)
Die Zeiten werden sowohl in EXIF als auch in meinem Brettchen festgehalten.
Ich mache zuerst ein kaltes Foto direkt nach dem Einschalten der Kamera.
Dann kommt die Objektpositionierung. Die Temperatur steigt.
Dann kommt die Stacking-Session.

Anbei ein Beispiel einer Session mit 200 Fotos.
Die Temperatur der Kamera bei dem ersten Foto war 36 Grad.
Der Sensor war durch die Objekt-Positionierung vorgewärmt.
Die Temperatur der Kamera bei dem letzten Foto betrug 43 Grad.
Ich extrahiere die Daten aus den CR2-Dateien und lade sie in Excel-Sheet.
Für das Ablesen der Daten verwende ich EXIFTOOL in Kommandozeile.

exiftool -CameraTemperature -ext CR2 . > temperaturen.txt

Code: Alles auswählen

======== ./IMG_2310.CR2
Camera Temperature              : 43 C
.
.
.
======== ./IMG_2509.CR2
Camera Temperature              : 36 C


Die lustige Nummerierung der Bilder von EOS-Utility beim Laden aus der M3 kann etwas verwirrend sein.
Zuerst wurde das Foto 2509 dann 2310 geschossen.




BTW, Dunkelstromrauschen habe ich nicht gemessen.
Dafür müsste ich zusätzlich zur Temperatur noch den Strom bei dunklen Bildern messen.


Danke und Gruß,
Adi

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 27. Jun 2016, 23:15
von Guppy
Hallo Adi
Vielen Dank für die Erläuterungen.
Camera Temperatur, ist nicht Sensor Temperatur, oder doch?
Wie ist denn die Temperatur der Batterien und wie heizt der Prozessor, eventuelle Motoren und das Display?
Falls es tatsächlich die Sensor Temperatur ist, dann wird sich die Stärke des Rauschen, zwischen 36°C und 43°C nicht sichtbar unterscheiden!
Ganz abgesehen von diesen Fragen, weshalb hast du bei 100 ISO Probleme mit dem Rauschen?

Kurt

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 28. Jun 2016, 06:09
von makrosucht
Hallo,

ich vermute ein anderes Problem mit dem Rauschen.
Die Kamera arbeitet permanent mit dem ersten elektronischen
Verschlussvorhang. Der Sensor arbeitet also permanent.
Man kann sich bei Depreview Spiegellose Kameras anschauen
wo man den EFSC anschalten und abschalten kann. Betrachtet
man die Bildervergleiche so wird man feststellen das bei vielen
Kameras mit eingeschaltetem EFSC das Rauschen sichtbar stärker
schon bei Einzelbildern wird. Vermutlich ist das daher einfach
ein technisch bedingtest Problem. Aus meiner Sicht haben
das erst die neueren Modelle wirklich gut im Griff, genannt
werden kann da die Oly Pen F, bei dieser ist auch das Shutter
Shock Problem wohl voll im Griff.

Kurt hat recht, durch so eine geringe Erwärmung erhöht sich das
Basis Rauschen der Kamera nicht wirklich. Man beachte hier nur mal
Jochen aus dem Forum er wohnt in Thailand und Stackt wirklich
unter extremen Bedingungen, da funktioniert es auch.

Wenn ich wirklich von morgens um 7 Uhr bis Abends um 19 Uhr
stacke und nur eine Pause mache um Bilder auf dem PC zu speichern,
dann kann ich feststellen das die ersten Stacks etwas weniger
entrauscht werden müssen wie die letzten. Der unterschied
ist aber wirklich minimal und nicht der Rede wert. Man sieht
es den späteren Bilder nicht an. An solchen Tagen, kann ich den
Live view immer nur noch kurz zeitig anschalten, die Kamera möchte
ihn dann immer ausschalten und zählt einen Cout down runter, als
Schutz vor übererwärmung.

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 28. Jun 2016, 10:52
von Adalbert
Hallo Kurt,
“Camera Temperatur, ist nicht Sensor Temperatur, oder doch?"

Canon will nicht preisgeben, wo sich der Temperatur-Detektor befindet :-)
Das ist für mich aber nicht so wichtig, ich messe nur den relativen Temperatur-Unterschied.
Je länger die Session, desto größer die Temperaturdifferenz.
Ja, ich habe einen Unterschied von 7 Grad bei einer kurzen Session mit 200 Fotos festgestellt.
Ich werde noch ein paar Auswertungen machen, damit man besser sehen kann, welche Funktion die Abhängigkeit der Temperatur von der Zeit abbildet.

“Wie ist denn die Temperatur der Batterien und wie heizt der Prozessor, eventuelle Motoren und das Display?“

- Batterien/Akkus kann ich bei längeren Sessions nicht verwenden (die sind zu schwach :-(
- Die M3 wird bei mir mit einem externen Netzteil mit Strom versorgt
- Display lässt sich mit ECO und Stromsparfunktionen ausschalten
- Die Temperatur beeinflusst das Rauschen sogar bei 100 ISO; relativ das erste Foto verglichen mit dem letzten Foto
(das habe ich bei einer Session mit über 600 Fotos mit einer permanenten LED-Beleuchtung von 45W festgestellt)

Danke und Gruß,
Adi

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 28. Jun 2016, 12:05
von Guppy
Hallo Adi
Vielen Dank für deine Antworten.
Is ja recht interessant, habe mich bis jetzt nie darum gekümmert, da mir das Rauschen nie Kummer bereitete.
Du kannst ja aussen an Stelle des Displays ein Peltier-Element montieren. :)

Kurt

Ein langer Stachel und eine schmale Taille

Verfasst: 28. Jun 2016, 15:04
von Adalbert
Hallo Alex,

die M3 ist eine relativ neue Kamera, deswegen würde ich behaupten, dass es sich hier um kein prinzipielles EFSC-Problem handelt.
Dass der Sensor immer wärmer wird lässt sich aber nicht leugnen.

Die absolute Temperatur des Sensors ist wahrscheinlich nicht das Problem, sondern die Temperatur-Unterschiede
( das Rauschen des ersten und des letzten Bildes einer Session).
Es kann sein, dass die Temperatur des Sensors in Thailand von Anfang an 50 Grad beträgt, dann aber nicht mehr steigt.
Das kann ich erst testen, wenn der Sommer kommt :-)

Es kann auch sein, das ich nicht objektiv die Bilder beurteile (nach dem Motto: das letzte Bild muss schon etwas mehr rauschen :-)
Wäre DCTau dafür geeignet?

Danke und Gruß,
Adi