Experiment mit dem Nikon BD Plan 60/0,7 ELWD 210/0

Mikrofotografie: * ABM >5:1 bis 80:1 * in der Regel Indoorfotografie. Zusätzl. Lichtschrankenfotografie
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Guppy
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Experiment mit dem Nikon BD Plan 60/0,7 ELWD 210/0

Beitragvon Guppy » 27. Jan 2018, 16:06

Hallo

Ich schreibe von 10-30% Unterschied in der Auflösung, bedingt durch das optische Setup.
Hans erwähnt die Beleuchtung, die einen noch höheren Einfluss auf die Auflösung haben kann.
So sagt man in der Mikroskopie ganz allgemein, dass Durchlicht die doppelte Auflösung bringt, wie Auflicht.
Gerade bei Schmetterlingsschuppen, mit ihrer Substruktur, wie Hans es erwähnt, spielt das Licht eine sehr grosse Rolle betreffend Auflösung.
In der Lichtgebung offeriert sich bei Schmetterlingsschuppen, auch die Anwendung von Durchlicht.
Es kann sein, dass sich mit der Lichtsetzung und zusätzlichem Durchlicht, die Auflösung eher für ein fotografisches Bild erhöhen lässt, wie Versuche im optischen Setup.

Kurt
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A_K
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Beitragvon A_K » 27. Jan 2018, 16:27

Hallo Kurt,

hier https://lp.uni-goettingen.de/get/text/5616 wird das Auflösevermögen schön hergeleitet. Das Ganze kummuliert in der handlichen Gleichung d = lamda/NA, mit d als minimale Distanz zwischen zwei Punkten, damit diese aufgelöst werden. Der ABM kommt in dieser Gleichung nicht vor.
Legt man wie üblich grünes Licht der Wellenlänge 550nm zugrunde, dann hat man bei NA 0,7 d=785nm, NA 0,55 d=1000nm, NA 0,5 d=1100nm, NA 0,4=1352 und bei NA 0,25 schließlich 2200nm.
Wenn ein Objektiv für alle Wellenlängen vernünftig korrgiiert ist, dann löst das mit der größeren NA selbstverständlich auch besser auf! Die Beugungsunschärfe ist in der obigen Formel ja berücksichtigt.
Das von Dir erwähnteLomo ist vermutlich nicht besonders gut farbkorrigiert, sondern wurde für die Fluoreszenzmikroskopie entwickelt. Dabei geht es in der Tat darum möglichst viel der schwachen Fluoreszenzstrahlung aufzufangen. Die räumliche Auflösung steht da nicht an erster Stelle. Bei einem Planapo würde ich schon davon ausgehen, daß die Auflösung in der Mitte nahe am theoretischen Maximum liegt. Das ist doch der Sinn dieser Objektive und deswegen wird auch viel Geld dafür bezahlt. Ein helleres Bild kann ich auch mit einer helleren Beleuchtung erreichen.
Der Konstrukteur des Mikroskopobjektivs hat aber noch eine zweite Randbedinung zu berücksichtigen, nämlich die geforderte Parfokalität. Schon aus diesem Grund könnten sie das 60/0.7 nicht einfach als 50/0,7 declarieren, selbst wenn es bei dieser Vergrößerung eine bessere Auflösung hätte. Der Abstand zum Objekt ist dann nämlich nicht mehr 4,9mm. Diese Randbedingung braucht mich als Fotografen aber nicht zu kümmern.
Zuletzt geändert von A_K am 27. Jan 2018, 16:52, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße,
Alexander
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Beitragvon A_K » 27. Jan 2018, 16:36

Die Beleuchtung spielt eine große Rolle, das habe ich auch schon bemerkt. Für die Fotografie bzw. die Schärfenempfindung spielt der Kontrast (an Kanten) die entscheidende Rolle und nicht die tatsächliche Auflösung. Dem Kantenkontrst kann ich aber heutzutage leicht per EBV auf die Sprünge helfen, dem Auflösungsvermögen jedoch nicht.
Zuletzt geändert von A_K am 27. Jan 2018, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße,

Alexander
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Beitragvon Gabi Buschmann » 27. Jan 2018, 16:48

Hallo, Alexander,

ich kann nur sagen, dass mir dein Bild gut gefällt und ich die
Details und die Klarheit der Farben sehr gut finde. Einen Abfall
der Auflösung in den Ecken kann ich auch nicht erkennen :-) .
Liebe Grüße Gabi
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Beitragvon Guppy » 27. Jan 2018, 17:13

Hallo Alexander
Die Theorie ist bekannt, somit müssten bei ihrer Einhaltung die fotografischen Bilder optimal sein.
Die Theorie bezieht sich aber oft auf Einzellinsen und nicht auf Linsengruppen, wie wir sie in einem Objektiv vorfinden.
Jeder Objektivhersteller ist sich der Theorie bewusst und versucht sie zu berücksichtigen, dennoch gibt es Objektive, die für die Fotografie, besser oder schlechter abbilden.
Mit der Theorie alleine ist es nicht gemacht.
Die Berechnung der Auflösung in LP/mm, bei starker Vergrösserung, also Mikroskop Objektive bei Durchlicht, lässt sich, wie du erwähnst alleine mit der Apertur berechnen.
Absolut optisch genau gesehen, ist dies aber eine Vereinfachung.
Ich rechne mit λ/ (2 * NA) und erreiche in der Praxis (Objektiv mit Kamera), diesen Wert ebenfalls, wenn ich als λ die Wellenlänge des grünen Lichtes von 550nm einsetze.
Nehme ich rotes Licht z.B. mit einer Wellenlänge von 700nm, dann müsste sich nach genannter Formel die Auflösung bei einer Apertur von 0.3 die Auflösung von 1090 LP/mm auf 857 LP/mm reduzieren.
In der Praxis reduziert sich die Auflösung jedoch nur um etwa 5%, also von 1090 LP/mm auf 1035 LP/mm.
Weitere Beispiele finden tagtäglich statt.
Die Theorie sagt etwas ganz bestimmtes aus und stimmt in der Praxis nur dann exakt, wenn alle Faktoren der Aussage berücksichtigt und eingehalten werden
und keine anderen, eventuell unbekannten Faktore das Ergebnis beeinflussen.
Die Theorie bezieht sich aber nicht auf meine Kamera und meine Objektive, jedoch tun dies meine Messungen!
So sind in der Fotografie Messungen nötig und all meine Messungen nur für mein Setup (hoffentlich) zutreffend.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 27. Jan 2018, 17:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Guppy » 27. Jan 2018, 18:16

Hallo Alexander
" die Schärfenempfindung spielt der Kontrast (an Kanten) die entscheidende Rolle und nicht die tatsächliche Auflösung."
Ja und nein!

Der Fotograf spricht von Schärfe, das ist ein subjektiver Eindruck.
Für diese gibt es deshalb kein physikalisches Mass.
Der Schärfeeindruck ist vereinfacht gesagt, das Produkt von Auflösung und Kontrast.
So kann mit Erhöhung des Kontrastes z.B. mit Bildbearbeitung der Eindruck von Schärfe erhöht werden.
Jedoch kann man die Auflösung mit Bearbeitung nicht erhöhen, sondern lediglich besser sichtbar machen, indem man z.B. den Kontrast erhöht.
Die Erhöhung des Kontrastes an einer Kante, erhöht den Schärfeeindruck, jedoch nicht unbedingt die Schönheit eines Fotografischen Bildes.
Für das Gefallen (Schönheit) eines Bildes, muss Kontrast und Auflösung in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, damit die Schärfe als angenehm empfunden wird.
Beim optischen Setup und der Lichtgebung, ist Auflösung gefordert, denn der Kontrast lässt sich auch mit Bildbearbeitung herbeiführen.
Für Messungen der Auflösung muss ein Mass im Kontrast als Referenz dienen,
was aber nichts über den allgemeinen Verlauf und die Auflösung unterhalb dieser Referenzgrenze aussagt.
Nicht nur der Fotograf muss sein Auge schulen, sondern der Betrachter ist ebenfalls gefordert.

Zur allgemeinen Information:
Fotografie wie ich sie HIER betreibe, ist kein Teilbereich, der Optik oder Physik, sondern der Kunst.
Das Gefallen am Bild ist für mich hier entscheidend
und deine Bilder gefallen mir!

Eventuell kommt jetzt Hans und bringt berechtigt, auch den Faktor "Farbe" mit ins Spiel?

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 27. Jan 2018, 18:58, insgesamt 10-mal geändert.

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