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Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 1. Apr 2024, 09:24
von piper
Hallo Zusammen,

der Mosel-Apollo ist eine Unterart des Roten Apollos (Parnassius apollo ssp.vinningensis), der ausschließlich im Moseltal in Rheinland-Pfalz vorkommt. Seine Flügelspannweite beträgt 65-75mm.
Er besiedelt die felsigen, von Weinbergen umgebenen, Hänge. Als Futterpflanzen der Raupen dient ausschließlich die Weiße Fetthenne. Die Falter sammeln am liebsten Nektar von blauvioletten Blüten (z. B. Skabiosen-Flockenblume oder Kartäusernelke).
Flugzeit: Mitte Juni bis Ende Juli in einer Generation.
Zur Paarung suchen sich die Männchen frisch geschlüpfte Weibchen. Sie stürzen sich geradezu auf diese, um sie zu begatten. Ist der Akt vollzogen, wird die Hinterleibsöffnung des Weibchens mit einem Sekret verschlossen, das schnell aushärtet. Diese sogenannte Sphragis verhindert, dass weitere Männchen das Weibchen begatten. Keuchheitsgürtel auf Falterart . . .
Die weißen Eier werden vom Weibchen an Felsvorsprünge oder Pflanzen geklebt. Die Raupen schlüpfen dann aus den überwinterten Eiern. Sie entwickeln sich innerhalb von 60-70 Tagen bis zur Verpuppung Mitte Mai bis Mitte Juni. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen dann die fertigen Falter.
Wegen seiner Spezialisierung auf eine Futterpflanze für die Raupen und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau ist der Mosel-Apollo stark gefährdet. In den letzten Jahren hat die Population stark abgenommen. Auch der Verlust an Lebensraum durch Verbuschung ist einer der Gründe. Der Mosel-Apollo ist streng geschützt!

Das ist ein Mitmachthread! Wer noch weitere Infos oder vor allem Bilder vom Falter, der Raupe oder Eiern hat, bitte gern hier einstellen
Vielen Dank an Jürgen (Blumi) der das Bild zur Verfügung gestellt hat.

Hier noch zwei Links dazu:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/schmetterlinge/tagfalter/02233.html
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/schmetterlinge/tagfalter/02233.html

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 1. Apr 2024, 13:37
von butterfly 27
Hallo Ute, hallo interessierte Mitleser,

Im Lepiforum wird schon länger auf diese schöne, stark gefährdete Art aufmerksam gemacht.
Dass das Aussterben auch mit den mit Hubschraubern ausgebrachten Pflanschutzmitteln zusammenhängt, wird hier in diesem Thread ausführich besprochen.
https://forum.lepiforum.org/post/941129

LG
Peter

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 2. Apr 2024, 16:29
von Gabi Buschmann
Hallo, Ute,

vielen Dank, dass du einen Beitrag zum Falter des
Jahres 2024 geschrieben hast. Leider habe ich den
Mosel-Apollo noch nicht fotografiert. Ein Dankeschön
auch an Jürgen (blumi) für das Foto, das er zur
Verfügung gestellt hat.

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 2. Apr 2024, 22:05
von rincewind
Hallo Ute,

es wäre toll wenn ich etwas zu dem Mitmachthread beitragen könnte.
so bin ich einfach gespannt das da kommen wird.

LG Silvio

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 3. Apr 2024, 09:39
von Freddie
Hallo Ute,

die Bestandsentwicklung dieser Falterart ist ja erschreckend! :shock:
Ob da noch mal eine Besserung kommen kann?

Leider habe ich von dieser (Unter)Art keine Fotos und kann nichts anbieten.
Danke, dass du den Thread erstellt hast.

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 3. Apr 2024, 20:21
von blumi
Ja leider ist der Bestand die letzten Jahre stark zurückgegangen, mein erster Apollo so glaube ich, war 2013, da flogen an dieser Stelle mindestens 5 , an anderen Habitate auch immer 2 bis drei, die letzten 2 Jahre konnte ich einen fliegen sehen und das zur hauptzeit, schade , vielleicht komme ich diese Jahr dazu zur Mosel zu fahren, bin mal gespannt
Und danke an Ute für diesen Beitrag

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 8. Apr 2024, 23:54
von Sven A.
Hallo Ute,
das freut mich sehr, dass du diese Seltenheit vorstellst :-)
Ich persönlich gehe davon aus, dass der Mosel-Apollo dieses Jahrzenht nicht überleben wird.
Einige Gründe hast du bereits genannt. Ich konnte in den Jahren, als ich den Falter regelmäßig aufsuchte, kaum Pflegemaßnahmen erkennen.
Gröster Feind dürfte allerdings der Klimawandel sein. Man könnte diesen Falter auch als glaziales Überbleibsel bezeichnen.
Er ist auf kalte Winter mit Frostperioden angewiesen. Nicht umsonst sind seine Artverwandten in kälteren Regionen angesiedelt.
Der Mosel-Apollo kann nicht in größere Höhen umziehen, wo es kälter wäre.

Dieser wunderschöne und anmutige Falter ist der mir einzig bekannte Tagfalter, welcher nicht immer lautlos fliegt.
Man kann in stiller Umgebung zuweilen ein leises Knistern im Flug wahrnehmen.
Das hat mich immer wieder Fasziniert. Wenn es ihm zu kühlt zum fliegen ist und er sich gestört fühlt, nimmt es wie andere Falter eine Schreckhaltung ein.
Wie im folgenden Foto zu sehen ist, spreizt er dabei seine Flügel weit auf und zeigt seine "Augen" zur Abschreckung.
Dabei kann man ein deutliches Kratzgeräusch hören, welches ebenfalls der Abschreckung dienen soll.
Interessanterweise machen Tagpfauenaugen ebenfalls solche Kratzgeräusche zur Abwehr von Gefahren, wenn sie sich z.B. in der Winterruhe gestört fühlen!


Mosel-Apollo in Schreckhaltung aus 2015
Da ich mit dem 60er Makro sehr nahe am Falter war, fühlte dieser sich bedroht und nahm diese Haltung ein.
Zusätzlich erzeugte der Falter dabei ein kratzendes oder knisterndes Geräusch.
Um dieses zu erzeugen, wird das mitllere Beinpaar an den Flügeln gerieben.
Mosel-Apollo in Schreckhaltung aus 2015
Da ich mit dem 60er Makro sehr nahe am Falter war, fühlte dieser sich bedroht und nahm diese Haltung ein.
Zusätzlich erzeugte der Falter dabei ein kratzendes oder knisterndes Geräusch.
Um dieses zu erzeugen, wird das mitllere Beinpaar an den Flügeln gerieben.
Moselapollo 1.JPG (476.31 KiB) 736 mal betrachtet
Moselapollo 1.JPG


Viele Grüße
Sven

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 9. Apr 2024, 14:19
von Gabi Buschmann
Sven A. hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Mosel-Apollo in Schreckhaltung aus 2015
Da ich mit dem 60er Makro sehr nahe am Falter war, fühlte dieser sich bedroht und nahm diese Haltung ein.
Zusätzlich erzeugte der Falter dabei ein kratzendes oder knisterndes Geräusch.
Um dieses zu erzeugen, wird das mitllere Beinpaar an den Flügeln gerieben.


Hallo, Sven,
vielen Dank für die sehr schöne bildliche Ergänzung und auch
für die interessanten Infos. Das mit der Schreckhaltung der
Flügel wusste ich, aber dass dazu auch Kratzgeräusche
gemacht werden und wie, das war mir neu.

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 9. Apr 2024, 17:17
von Harald Esberger
Hi Sven

Mir geht es wie Gabi, von den Kratzgeräuschen habe ich noch nichts gehört,

habe ich bewusst auch noch nicht wahrgenommen.

Vielleicht höre ich auch zu schlecht.


VG Harald

Falter des Jahre 2024- Moselapollo

Verfasst: 9. Apr 2024, 18:06
von piper
Hallo Zusammen,

ein bissel schade, dass so wenig Resonanz kommt.
Da haben sich die Juroren ein zu seltenes Insekt ausgesucht.
Aber vielleicht ist gerade deshalb so wichtig, auf ihn aufmerksam zu machen.

@Sven vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag.
Die Infos sind sehr bereichernd! :DH: