Lichtsetzung für Makros

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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon photopoeth » 10. Aug 2022, 19:26

Hallo,

ich bin zwar neu hier und bisher nur durch Fragen aufgefallen, aber vlt. kann ich der einen oder dem anderen mit diesem Tipp helfen. Es geht um das Thema Lichtsetzung. Ich komme ja eher aus dem Portrait- und der Produktfotografie-Ecke und habe noch nicht sehr viel Makroerfahrung. Dennoch lassen sich die Prinzipen der Lichtsetzung auch in dem Bereich anwenden.

Generell lässt sich sagen, dass ein Licht aus Richtung der Kamera-Achse zwar ein Bild ergibt auf dem viele Details zu sehen sind, aber oftmals ein eher langweiliges "flaches" Bild dabei herauskommt.
Spannender wird das Bild, wenn man das Licht aus der Kameraachse nimmt. Ein klassisches Setup ist, dass man das Licht aus 45° auf das Objekt fallen lässt. Damit kann man die Form und die Struktur viel schöner herausarbeiten. Nachteil: auf der gegenüberliegenden Seite ergeben sich Schatten, oftmals so dunkel, dass man kaum noch Details erkennen kann.

Die Lösung ist, dass man zwei Lichter kombiniert. Eines im 45°-Winkel (für die "Spannung") und eines aus Richtung der Kameraachse (für die Schattendetails). Dabei ist das Licht aus Kamerarichtung deutlich dunkler zu wählen. Mit diesem legt man fest, wie dunkel die Schatten im Bild noch geraten dürfen. Meist ergibt sich durch die unterschiedlichen Abstände schon, dass die Lichter unterschiedlich auf das Objekt einwirken.
(Die Beispielbilder unten sind bspw. mit jeweils 100% Leistung gemacht).

Hier mal eine Bildreihe zur Verdeutlichung
Kamera:
Objektiv:
Belichtungszeit:
Blende:
ISO:
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ:
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
---------
Aufnahmedatum:
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
Lichtsetzung-Makro.jpg (134.21 KiB) 2557 mal betrachtet
Lichtsetzung-Makro.jpg


Von links nach rechts:
1. Das langweilige Bild mit dem Licht aus Richtung Kameraachse.
2. Das spannendere Licht mit den tiefen Schatten.
3. Das kombinierte Licht, um die Schattendetails zu zeigen.

Ich habe vor kurzem die Rollei Lumen Squares für mich entdeckt. Die sind für den Makrobereich aus meiner Sicht ideal. Einer kommt auf den Blitzschuh, einen nehme ich in die Hand und kann so sehr schnell und flexibel mein Licht setzen. Wen das interessiert: die gibt es gerade im Rollei-Sale und mit dem Rabattcode "fotopodcast22" gibt es noch 10% extra.

Herzliche Grüße
Thomas
Zuletzt geändert von photopoeth am 10. Aug 2022, 19:29, insgesamt 3-mal geändert.
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mischl
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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon mischl » 10. Aug 2022, 20:25

Hallo Thomas,

durch Fragen kommt man weiter.
Dein Vergleich mit den gezeigten Bildern veranschaulicht sehr gut was du meinst. Bei der Fotografie drau0ßen und mit lebenden Tieren ist das die Frage ob das alles immer so hinhaut und wie das mit den Details ausschaut.
Ich selbst fotografiere entweder einfach mit natürlichem Licht, dann meist Ruhende Insekten und die Kamera steht auf dem Stativ. Für aktive oder auch sehr kleine Tierchen setze ich gern einen Blitz mit DIY-Diffusor (https://www.makro-forum.de/viewtopic.php?p=15550496#p15550496) der oben auf der Kamera montiert ist ein. Diese Bilder entstehen idR freihand, durch den Blitz bekommt man binnen kürzester Zeit so viel Licht auf den Chip, dass die Verschlußzeit nur noch eine ontergeordnete Rolle spielt. Wichtig ist aber auch immer eine entsprechende Auslauchtung des Umfeldes/Hintergrunds, für ein natürlich wirkendes Bild.

Lieben Gruß
Mischl
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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon photopoeth » 10. Aug 2022, 22:50

Hallo Mischl,

klar wird das nicht immer so einfach sein, aber meiner Erfahrung nach ist es häufiger möglich als man denkt. Ich denke nicht, dass es länger dauert als mit einem Blitz. Es ist einfach nur ein weiterer Pfeil, den man im Köcher haben kann. Ich finde es immer gut, wenn man mehrere Optionen hat.

Grüße
-Thomas
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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon ULiULi » 12. Aug 2022, 17:44

Hallo Thomas,

ich denke, die Makrofotografie in der Natur sollte grundsätzlich mit den Sehgewohnheiten harmonieren. Klar kann man leicht einen Reflektor benutzen, aber die Dosierung ist ein Thema, welches m.E. wegen der Sehgewohnheiten etwas mehr Fingerspitzengefühl erfordert als bei der Portrait- und/oder Produktfotografie.
Nicht wenige Natur-Makrofotografen "schleppen" regelmäßig so ein Kombi-Dings aus Diffusor und Reflektoren mit sich herum. Ich selbst benutze Reflektoren dann doch eher selten draußen und würde diese Möglichkeiten kaum wirklich vermissen. Zumeist interessieren mich die vorgefundenen Lichtverhältnisse. Die Schattenbereiche lassen sich in der EBV auch leicht und unauffällig aufhellen.

LG / ULi

PS: Benutze gerne mal den kleinen Button mit dem "tb" (2. von rechts). Geschriebenen Text markieren, [tb] klicken, leichter lesen :)
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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon photopoeth » 12. Aug 2022, 19:41

Hallo Uli,

okay, verstehe ich. Ist ein legitimer Ansatz, keine Frage.

Ich selbst sehe es ein bisschen anders. Wenn ich draußen unterwegs bin und Portraits mache, dann setze ich durchaus auch künstliches Licht ein. Nicht immer gefällt mir das Licht, was zu dem Zeitpunkt zu dem ich vor Ort bin vorherrscht. Ich mache keine Reportagefotos, daher ist für mich nicht wichtig, ob ich "die Wahrheit" abbilde also die vorgefundenen Lichtverhältnisse. Für mich sehe ich den "Auftrag" darin meine/n Protagonisten/in optimal abzubilden - egal ob Mensch oder Tier.
Ich nutze das auch nicht immer und wie ich schon sagte, ist es einfach nur gedacht, um die Optionen vor Ort zu verbreitern.

Das mit den Schatten Aufhellen ist natürlich richtig. Das ist aber nur die eine Hälfte. Die andere Hälfte ist, dass man durch das Hauptlicht dem Licht im Bild eine Richtung gibt und damit dem Motiv mehr Struktur, Form, etc. Das ist per EBV nicht so einfach machbar, auch wenn die KI-Bestrebungen sehr in diese Richtung gehen.

Daher: ich kann deine Haltung voll und ganz verstehen, aber meine ist da eine etwas andere. Das ist ja das Schöne an der Fotografie. Es gibt selten ein richtig oder falsch. Und zur Not wandelt man das Bild in Schwarzweiß und erklärt es zur Kunst. ;)

Der Beitrag hier war lediglich als Vorschlag/Angebot zu sehen und keinesfalls als Dogma.

Beste Grüße
-Thomas
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Lichtsetzung für Makros

Beitragvon krimberger » 4. Okt 2022, 07:25

Hallo Thomas,
ich arbeite meistens mit Licht in der Natur, finde deine Ansätze sehr spannen, weil ich mich immer öfter in Ministudiobedingungen versuche.

Gibt es eigentlich Unterschiede in Bezug auf Schärfe bei unterschiedlicher Lichtfarbe. Kann und soll man Lichtfarben mischen um Strukturen besser zum Ausdruck zu bringen.
Danke
Kurt

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