Farbmanagement für Druck

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manni53
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Farbmanagement für Druck

Beitragvon manni53 » 9. Nov 2020, 19:46

Hallo miteinander,

ein RAW-Konverter wie Camera RAW oder LR verändert die Bilddatei nicht.
Er speichert nur die Entwicklungsschritte als "Absichtigtserklärung".
Erst bei der Weiterverarbeitung oder Speicherung in einem anderen Bildformat
werden die Schritte dann tatsächlich ausgeführt.
Dazu gehört auch die Zuordnung eines Arbeitsfarbraumes.
Fürs Netz gerne sRGB, aber wenn der Druck es kann - besser Adobe RGB.

Wenn ich mich nicht irre,
kann man im Camera RAW (LR) auch einen anderen Farbraum als ProPhoto
für die Zuordnungsabsicht wählen.
Gibt man dort den späteren Farbraum ein,
müßte auch das Histogramm stimmen ;-)
Freundlichen Gruß, Manfred
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Beitragvon ji-em » 9. Nov 2020, 20:34

Hoi Manfred,

Was ACR (Adobe Camera RAW) angeht, hast du auf jeden Fall Recht.
Unter dem Bild kann man eintragen, in welcher Farbraum das Bild nach dem
Entwicklen geöffnet werden soll.
Das steht bei mir auch immer Adobe RGB1998 16 Bit/Kanal
Und alle weiter Bearbeitungen in PS laufen im gleichen Farbraum.

Bis heute ... keine Probleme.

Aaaaaber: nicht vergessen: Papier hat keine Leuchtkraft ... wie ein Bildschirm !

Gruss,
Jean
Zuletzt geändert von ji-em am 9. Nov 2020, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon ULiULi » 10. Nov 2020, 03:14

manni53 hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Wenn ich mich nicht irre,
kann man im Camera RAW (LR) auch einen anderen Farbraum als ProPhoto
für die Zuordnungsabsicht wählen.
Gibt man dort den späteren Farbraum ein,
müßte auch das Histogramm stimmen

Hallo Manfred,

stimmt, kann man in den Voreinstellungen auswählen. Es ändert im Entwickeln-Modul aber nichts, insbesondere nicht das Histogramm. Erst wenn Du Dir den Softproof anschaust, bekommst Du ein sRGB-Histogramm, oder was auch immer Du darunter (oben rechts als Profil) ausgewählt hast.

Saal (-> Ausgangsfrage von Rainer) will ausschließlich sRGB, kein Adobe-RGB. Wenn Du in Dateien für Saal irgendwas anderes als sRGB einbindest und das dort niemand merkt, bekommst Du falsche Farben.

rainer-sh hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Ich werde jetzt 2 - 3 Fotos für ein ICC Profil entwickeln und die drucken lassen. Mal sehen, was dabei heraus kommt. Ohne Test wird es wohl nicht gehen.

Hallo Rainer,

bei größeren Auflagen auf jeden Fall empfehlenswert. Spätere Abweichungen vom Testdruck würde ich dennoch (aus Erfahrung mit Saal bei Posterdruck) nicht ganz ausschließen.

LG / ULi
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Beitragvon manni53 » 10. Nov 2020, 09:42

ji-em hat geschrieben:Aaaaaber: nicht vergessen: Papier hat keine Leuchtkraft ... wie ein Bildschirm !
Hallo Jean,

richtig, das vom Papier reflektierte und zweimal durch die Farbschicht gefilterte Umgebungslicht
ist kaum mit dem Licht des Displays vergleichbar. Deswegen ja auch der Eindruck eines "Schleiers".

ULiULi hat geschrieben:
manni53 hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Wenn ich mich nicht irre,
kann man im Camera RAW (LR) auch einen anderen Farbraum als ProPhoto
für die Zuordnungsabsicht wählen.
Gibt man dort den späteren Farbraum ein,
müßte auch das Histogramm stimmen

Hallo Manfred,

stimmt, kann man in den Voreinstellungen auswählen. Es ändert im Entwickeln-Modul aber nichts, insbesondere nicht das Histogramm. Erst wenn Du Dir den Softproof anschaust, bekommst Du ein sRGB-Histogramm, oder was auch immer Du darunter (oben rechts als Profil) ausgewählt hast.
Hallo Uli,

stimmt, deshalb hatte ich ja auch geschrieben,
warum es im Entwickeln-Modus keinen Farbraum geben kann.
Da sich ein Histogramm auf einen Farbraum bezieht,
macht seine Betrachtung auch nur Sinn,
wenn später der ihm zugrundeliegende Farbraum zugeordnet wird.
Zuletzt geändert von manni53 am 10. Nov 2020, 09:46, insgesamt 1-mal geändert.
Freundlichen Gruß, Manfred
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Beitragvon rainer-sh » 10. Nov 2020, 12:40

Hallo ULi,

das Ganze wird für mich immer undurchsichtiger und verwirrender. Wenn LR nur mit ProPhotoRGB arbeitet, dann hat es im Grunde genommen keinen Sinn Fotos in LR zu entwickeln. Denn weder auf dem Monitor noch im Druck wird ProPhotoRGB dargestellt. Also werden die Ergebnisse aus LR immer falsch dargestellt. Zu Saal kannst du kein Foto mit ProPhotoRGB übermitteln.Ich kenne auch keinen anderen Drucker, der ProPhoto RGB annimmt. Vielleicht WhiteWall, da war ich noch nicht.

Ich werde jetzt einige Fotos, wie ich schon geschrieben hatte, druckmässig ausprobieren. Ich habe keine Lust, mich von RGB, CMYK ProPhoto RGB und anderen Farbräumen terrorisieren zu lassen. Und wenn es keine Handlungsanweisungen für die Umwandlung von RGB in CMYK, die dann ein vernünftiges Ergebnis liefern, gibt, die ich verstehe, dann habe ich Pech gehabt und muss damit leben.

Grüsse, Rainer
Zuletzt geändert von rainer-sh am 10. Nov 2020, 12:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon ULiULi » 10. Nov 2020, 14:50

Hallo Rainer,

so tragisch finde ich das nicht. Adobe macht das in LR so, um so lange wie möglich in einem möglichst großen Farbspektrum zu arbeiten. Erst im letzten Schritt, beim Export, wird das Thema u.U. relevant. Standardmäßig ist dafür bei LR - ohne Gewähr - sRGB voreingestellt. Angeblich wollte Adobe es für User möglichst einfach halten, da viele User mit dem Thema Farbmanagement überfordert seien. Der Verkaufserfolg von LR gibt ihnen ein Stück weit Recht.

Letzten Endes geht es auch eher um Nuancen, die ein Großteil der Betrachter ohnehin nicht mal im unmittelbaren Vergleich wahrnehmen würde - und die die es sehen würden, haben ja idR auch keinen direkten Vergleich.

Vielleicht hätte ich die Nebenbemerkung gar nicht bringen sollen. Es sollte nicht dazu führen, dass Du Dich terrorisiert fühlst :lol:

LG / ULi
Zuletzt geändert von ULiULi am 10. Nov 2020, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon rainer-sh » 22. Nov 2020, 15:56

Moin,

ich gebe mal einen Zwischenbericht. Ich hatte ja geschrieben, dass ich einige Fotos drucken lassen wollte. Habe ich auch getan.Habe mir vom Fotolabor in Kiel die ICC Profile heruntergeladen und 3 Fotos danach entwickelt Sehr gespannt fuhr ich 2 Tage später hin um meine Fotos abzuholen. Was erwartete mich? Eine absolute Pleite. 2 Motive waren Herbstaufnahmen von der Drohne mit Wasser, Wald und Wiesen. Dort waren sämtliche Grüntöne verschwunden. Blau,Gelbtöne und Schwarz waren o.k. Eine Aufnahme war ein Greifvogel auf einer Stromleitung sitzend. Die war in Ordnung. Blau, Gelb,Rot, Schwarz kein Problem.
Ich habe es reklamiert, mit dem Labormann gesprochen, er hat neue Abzüge gemacht, kaum besser, die Tiefen soffen nicht mehr so ab.
Dann meinte der Labormann, ich solle einen Moment warten, er würde das Papier einmessen.
Und siehe da, die dann gemachten Abzüge waren in Ordnung.

Ich habe mir jetzt die ICC Profile von Saal heruntergeladen. Ich werde Fotos damit entwickeln und dann an Saal schicken. Ich bin sehr gespannt, was bei Saal mit meinen Fotos geschieht.
Auf jeden Fall wird es umständlicher. Zu Saal kann ich nicht schnell hinfahren und reklamieren.

Grüsse, Rainer
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Beitragvon nikia81 » 23. Nov 2020, 13:24

ULiULi hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Rainer,
den Schleier musst Du auch nicht weg bekommen. So ein Softproof versucht gewissermaßen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es soll am Monitor so aussehen wie der Druck, den Du später in der Hand hältst. Die meisten Druckmedien (Papiere) bringen im Schwarz nicht die Tiefe, die Dein Monitorbild schafft - daher der Schleier. Am anderen Ende sind sie auch nicht so weiß - da wirkt sich "Papierfarbe simulieren" aus; Beispiel: Chamois-Papier.
Letzten Endes wird aber immer eine subtraktive Farbmischung mit einer additiven Farbmischung simuliert. Das hat daher Grenzen. Wenn Du beispielsweise das Profil für Photo-RAG nimmst, wird der Schleier geringer ausfallen, weil das Papier tieferes Schwarz bringt, als das Papier für den Kalenderdruck. Wichtig ist, dass Du das Profil von Saal nicht in die Druckdatei einbindest! Schau in der Softproof-Anzeige in LR 5.7.1 ins Histogramm. Da kannst Du am einfachsten sehen, ob Du die Tiefen ausgereizt hast. Dateien für den Druck kannst Du gerne auch etwas "überschärfen". Wo Du am Monitor schon unschöne Schärfungsränder siehst, siehst Du im Druck wegen der bedeutend höheren Auflösung noch nichts davon. Bei Saal unbedingt in den Profi-Bereich (heißt vielleicht etwas anders) gucken, da findest Du die pixelgenauen Bildgrößen und Beschnittzugaben.
Wenn Du die Kalibrierung Deines Monitors nochmal ohne weitere Hardware checken willst:
https://www.makro-forum.de/ftopic38978.html
LG / ULi


Danke für die Tipps. Allerdings sollte man es mit dem "Überschärfen" für den Druck nicht übertreiben. Habe mir damit mal ein komplette Drucksession versaut, weil ich der Meinung war, dass ein wenig mehr Nachschärfen beim Drucken schon nicht auffallen würde. Dann kommt es natürlich auf den Drucker und das Druckmedium an...

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