Im Makro-Paradies

Die Faszination der Natur in der Makrofotografie präsentieren, kommentieren und gemeinsam erleben. Der Zugang in die Makro-Galerie erfolgt durch Freischaltung.
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wwjdo?
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Im Makro-Paradies

Beitragvon wwjdo? » 24. Jun 2022, 13:11

Nach einer Corona Pause stand in diesem Jahr mal wieder eine Reise nach Istrien an.
Die Idee hatten wir leider nicht als die Einzigen aber die Zeit dort war geradezu paradiesisch.
Kleine Parzellen Land werden in Mittelistrien von den Bewohnern bewirtschaftet und bestellt, dazwischen reiht sich eine
Wiese an die andere, fesäumt von kleinen Wäldchen. Monokulturen? Fehlanzeige! Dagegen Schmetterlinge so weit das Auge reicht.
Der Wiedehopf hatte im Garten nebenan gebrütet, auf der Bank vor dem Haus konnte man je nach Tageszeit im Wechsel
der Nachtigall, dem Kuckuck oder einem Priol lauschen.

Deutschland kommt mir dagegen mittlerweile wie eine Wüste vor. Vom Sozialklima her schon lange, immerhin ging es
uns wirtschaftlich auf eine bestimmte Art zwar in den letzten Jahrzehnten ziemlich gut (aber seit über 10 Jahren nur auf Punp) und auch
das könnte sich bei der Qualifikation des Fürungspersonales angesichts der Weltlage rasant ändern. Die Natur kommt mir inzwischen nahezu
tot vor, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Ich höre immer nur Klimaschutz - aber nie Naturschutz!
Die Vogelkundler entdecken mit dem Spektiv kilometerweit entfernt irgendwelche Individuen, die für Fotografen meist in unerreichbarer Weit bleiben.
Und in den Naturschutzgebieten kann man an guten Tagen, die rar im Jahr sind , ein paar Insekten fliegen sehen.

Der Verlust des Paradieses wiegt im Moment schwer und die Gewöhnung an das "Wüstenklima" dauert noch an. Vom Suizid einer Kollegin, die zum selben Schulamtsbezirk gehört, darf nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen werden. Quo vadis, Deutschland?

Nun zum Bild. Gleich in den ersten 10 Minuten, nach Inspizierung des Gartens, der in weitläufige Wiesen überging, fiel mir an der Mauer zum
Nachbargrundstück ein Schmetterling auf. Echt jetzt? Ein Mauerfuchs? Dem ich schon einmal erfolglos in Main-Franken hinterhergejagt war?
Bis ich ihn fotogen erwischen konnte, brauchte es einige Anläufe - aber ich wusste ja, dass er mit uns zusammen auf dem Grundstück lebt... :D
Ganz optimal saß er zwar nie, denn oft jatte er die Flügel leicht abgeklappt aber mit den beiden zu sehenden Bildern war ich am meisten zufrieden...;)
Dateianhänge
Kamera: Nikon DX
Objektiv: 300mm f4 + 1,4 TK
Belichtungszeit: 1/250
Blende: 6.3
ISO: 320
Beleuchtung: TL
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): ca. 12%
Stativ: nein
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
---------
Aufnahmedatum: 6/22
Region/Ort: Istrien
vorgefundener Lebensraum:Garten
Artenname:
NB
sonstiges:
DSC_3301bvkcs++++top.jpg (389.72 KiB) 478 mal betrachtet
DSC_3301bvkcs++++top.jpg
Kamera: Nikon DX
Objektiv: alles s.o.
Belichtungszeit:
Blende:
ISO:
Beleuchtung:
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG):
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe):
Stativ: Diverse
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
---------
Aufnahmedatum:
Region/Ort:
vorgefundener Lebensraum:
Artenname:
kNB
sonstiges:
DSC_3322vkcs++++.jpg (374.54 KiB) 478 mal betrachtet
DSC_3322vkcs++++.jpg
Liebe Grüße
Matthias
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Beitragvon butterfly 27 » 24. Jun 2022, 13:31

Hallo Matthias,

Sehr schöne Aufnahmen.
Es ist aber nicht der Mauerfuchs (Lasiommata megera), sondern ein Braunauge (Lasiommata maera)

Ich muss zugeben, die sind nur mit Unterseite schwierig zu unterscheiden.
Folgende Merkmale sind zu beachten.
Die äußere Wellenlinie am Außenrand ist beim Mauerfuchs stark ausgeprägt mit kurzen stark geschwungenen Wellen, beim Braunauge schwach ausgeprägt und flach geschwungen.
Auch gibt es bei megera bräunliche Flecken im Hinterflügel, bei maera ist dieser eintönig graubraun.
Zudem sind die Augen im Hinterflügel bei megera gleich groß, bei maera unterschiedlich.

https://lepiforum.org/wiki/page/Lasiomm ... /image/2/2

https://lepiforum.org/wiki/page/Lasiomm ... /image/2/3

LG
Peter
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Beitragvon Freddie » 24. Jun 2022, 13:54

Hallo Matthias,

auch wenn die Ausrichtung nicht optimal war, kommt die hübsch
gemusterte Unterseite des Braunauges sehr gut zur Geltung.

Ich bin auch zunehmend entsetzt über die Insekten- und Vogelarmut bei uns.
Aber wenn bei uns weiterhin die Landschaft zu Tode gepflegt wird, sehe ich total schwarz.
Schade, dass Kroatien doch recht weit weg ist. Ich wäre gerne öfter dort.
Zuletzt geändert von Freddie am 24. Jun 2022, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Kritiken spiegeln nur meine persönliche Ansicht wider.
Sie sollen helfen, sind aber völlig unverbindlich und keinesfalls böse gemeint.
Alle hier von mir gezeigten Bilder dürfen ungefragt für die Artengalerie verwendet werden.
Liebe Grüße und allzeit Gut Licht, Friedhelm.

Hier könnt Ihr meine Homepage besuchen: http://freddies-makro-blog.blogspot.de/
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Beitragvon Klaus Liebel » 24. Jun 2022, 14:18

Hallo Matthias,
die beiden Fotos gefallen mir sehr gut. Der große ABH ist so ganz nach meinem Geschmack.
Was unsere Artenarmut betrifft schließe ich mich dem Kommentar von Friedhelm an.
Liebe Grüße Klaus
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Beitragvon wwjdo? » 24. Jun 2022, 14:19

Hallo, Peter,

Danke für die Korrektur.
Hätte eben, nomen est omen, so schön zur Gartenmauer gepasst... :wink:
Liebe Grüße
Matthias
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Beitragvon piper » 24. Jun 2022, 15:32

Hallo Matthias,

auch wenn es kein Mauerfuchs ist,
über ein Braunauge hätte ich mich auch riesig gefreut!
Zwei sehr sehenswerte Aufnahmen. Beim ersten gefallen mir
BG und Umfeld besser, beim zweiten passt die Ausrichtung
etwas besser.

Hab erst vor ein paar Tagen eine Reportage über Istrien gesehen,
mit der gleiche Feststellung, dass es dort noch eine intakte
Natur gibt. Industrielle Landwirtschaft Fehlanzeige.
Man muss aber auch sagen, dass das Leben der Bauern kein Zuckerschlecken ist.
Solange der Tourismus nicht ausufert und naturverträglich ist,
kann er für die Menschen dort zusätzliche Einnahmen generieren
und so die Landschaften erhalten.
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
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Beitragvon ji-em » 24. Jun 2022, 16:09

Hallo Matthias,

War gestern auf 1700 M u. M und war tief enttäuscht zu sehen, wiesehr die Aepler
das Gebiet zu Tode "pflegen" ohne mal zu wissen, was sie mit ihre Gülle alles kaputt machen :-(
Es ist zum heulen !

Für mich, bitte, Bild 2 ... wo die Schärfe eher dort zu finden ist, wo ich sie erwarte ...
Ein sehr schöner Falter.

Gruss,
Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Im Makro-Paradies

Beitragvon fossilhunter » 24. Jun 2022, 16:49

Hallo Matthis,

deine Ausführungen zu Istrien kann ich nur unterschreiben ! War Ende April / Anfang Mai dort und habe ebenfalls die Zeit sehr genossen.
Eine solche Vielfalt ist man in unseren Breiten nicht mehr gewohnt.

Nun aber zu deinen Bildern ... für mich sind die beiden Bilder ziemlich gleichwertig und ich kann da keinen Favoriten benennen.
Für mich sind das sehr feine Aufnahmen des Braunauges (wie ich mittlerweile gelernt habe).
Ich muss gestehen, meine Diagnose wäre auch "Mauerfuchs" gewesen.
Scheint aber auch nicht ganz einfach zu sein die beiden Arten zu unterscheiden.

lg
Karl
lg Karl

Ich erteile dem Makro-Forum die Generalerlaubnis, meine im Forum geposteten Bilder - mit Info an mich und Vetorecht meinerseits - zu duplizieren und in der AG einzubauen.

Mehr Infos zu Naturschutz und Makrofotografie in der Steiermark siehe : naturschutz.kaphi.at
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Im Makro-Paradies

Beitragvon JürgenH » 24. Jun 2022, 17:06

Hallo Matthias,

es ist schön, dass es noch solche Stellen gibt auf dieser Welt, wo
man solche Schmetterlinge oder sonstige Insekten vorfinden kann.
Beide Bilder gefallen mir sehr gut. Erstens Wegen des großen
ABM und zweitens Wegen der herrlichen Farben des Falters. :DH:

Ansonsten kann ich mich Friedhelms Ausführung, was das
Totpflegen von Landschaften betrifft, nur anschließen.
Bei uns muss leider Gottes alles aufgeräumt sein, selbst die Natur.

Gruß
Jürgen
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Beitragvon geggo » 24. Jun 2022, 17:54

Grüß Dich Matthias,

das zweite Foto dieses seltenens Falter, gefällt mir sehr.
Beneidenswert den überhaubt beobachten zu können.

Deinen Ausführungen kann man nur beipflichten.

Die Agrarlobby ist zu mächtig, um Nachhaltigkeit zu realisieren.
Monokulturen brauchen Spritzmittel.
Eine kleinteilige LW wird es nicht geben.
Selbst hier im Forum werden Drohnenfotos von großen flächigen Rapsfelder beklatscht.
Für mich ist der Zug abgefahren.

Naturschützer sprechen bei Albanien von einem Genpool von Flora und Fauna.
Na dann ist ja gut.
Schöne Grüsse, ........

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