Ich möchte euch mal ein paar Praxiserfahrungen mit meinem Sigma 24-70mm 1:2.8 EX DG Macro mitteilen!
Ich habe mir diese Linse primär als Standartzoom gekauft. Entscheiendes Kriterium war neben der über den gesamten Brennweitenbereich gleichbleibenden Lichtstärke auch die geringe ebenfalls gleichbleibende Naheinstellgrenze (ca. 35cm), die bei 70mm immerhin einen ABM von 1:3,8 zuläßt und v.a. im WW-Bereich Möglichkeiten eröffnet, die man normalerweise nur mit sehr teuren Festbrennweiten erzielt!
Ich verwende das Objektiv v.a. bei langen Exkursionen/Wanderungen, wo ich es sowohl für Habitatsaufnahmen, Landschaften etc. nutze und trotzdem für eventuell auftauchende Makroobjekte gerüstet bin.
Zunächts ein paar bauliche Dinge/Ausstattung!
1) Das Teil ist schwer (fast 800g), der Durchmesser ist groß (Filterdurchmesser 82mm was Filter leider teuer macht - dafür ist eine GGL-Blende dabei).
2) Zoom: dieser ist etwas schwergängig. Der Tubus fährt beim Zoomen aus: von 60-70mm leicht, von 60-24mm ca. 3cm. Durch das hohe Gewicht fährt der Tubus bei meinem Teil manchmal selber aus, wenn man die Cam abwärts hält und noch zusätzliche Erschütterungen durchs Gehen etc dazukommen. Das nervt anfangs, aber man gewöhnt sich dran..
3) Scharfstellung: der AF Antrieb ist langsam, laut und unpräzise, weshalb ich ihn fast grundsätzlich abgeschalten habe, zumal zur Umstellung von AF auf MF sowohl 1 Schalter als auch der Fokussierring betätigt werden müssen, was imA sehr unpraktisch ist.
Die manuelle Scharfstellung ist dafür sehr präzise da stark untersetzt, sprich: man muss viel Kurbeln, fährt dafür nicht so schnell über die SE hinaus!
Otische Leistung:
Zunächst hatte ich etwas Mühe. Je länger ich aber diese Linse nutze und je besser ich sie kenne, umso mehr weiß ich sie zu schätzen! Ich nutze das Teil an einer 40D! Laut Hersteller ist das Objektiv aber VF-tauglich! Hier liegen mir aber keine Erfahrungen vor!
1) Vignettierungen kann ich bei meiner Cam über den gesamten Brennweitenbereich keine feststellen, auch nicht im WW-Bereich.
2) Die Abbildungsleistung und Schärfe ist durchgängig sehr gut oder ausgezeichnet! Interessanterweise kann ich bei den kurzen Brennweiten bislang kaum Schwächen entdecken in Richtung längere Brennweiten beginnen die Offenblenden zu schwächeln. f2.8 bei 70mm ist imA dann eigentlich unbrauchbar, ab 3.2 solala, ab 3.5 nutzbar und ab 4 wieder voll dabei. Gestaltungsfotografen müssen dies bedenken (wobei die Linse sicher nicht hierfür konzipiert ist...)
3) Das Kontrastverhalten ist für ein Zoomobjektiv soweit von mir beurteilbar erstaunlich gut. Bei den Mittleren Brennweiten (etwa 35-50mm) kommt es mir vor, als ob es einen ziemlichen Sprung zw. etwa f5 und f6.3 gäbe, wo die Kontraste fast sprunghaft zunehmen. Zumindest bei meiner Cam muss ich da bei schwierigen (harten) Lichtverhältnissen etwas aufpassen, dass ich den Dynamikbereich nicht überfordere (Es kann also passieren, dass das Histogramm bei 5.0 völlig o.k. ist und beim Abblenden plötzlich anschlägt).
4) Das Hauptmanko des 24-70mm ist sicherlich die große Streulichtanfälligkeit, was sicher baulich, durch die riesige Frontlinse, bedingt ist. Fotografiert man mit dem Objektiv primär am Tag, so wie ich, sind GGL-Blende und/oder Polfilter egentlich obligatorisch. damit habe ich das Problem aber mittlerweile ziemlich in den Griff bekommen. Auf den Sonnenstand muss man sowieso achten - hier umso mehr!
Ich zeige euch nun ein paar Bilder vom selben Motiv, alle so ziemlich an der Naheistellgrenze. Das 2. ist vll. auch interessant im Vergleich mit dem f5 Bild in der Galerie wg. der unterschiedlichen Kontraste http://www.makro-forum.de/ftopic50969.html
Zur Beurteilung für Euch: die TW sind bei allen Bildern ex cam. Ich habe nur entrauscht. Die Schärfe ist ebenfalls ex cam. Ihr müßt berücksichtigen, dass dies Freihandaufnahmen sind - könnte also sein, dass da noch Potenzial ist, wobei ich ruhiges Händchen habe

Ich hoffe, Ihr könnt euch ein Bild von dem Gerät machen! Nicht zu vernachlässigen ist auch der Schnäppchenpreis, der zw. 500 und 600 Euro liegt.
LGr
Wolfram