Warum ich nun meistens Auto iso verwende

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Warum ich nun meistens Auto iso verwende

Beitragvon nurWolfgang » 19. Feb 2019, 21:16

Hallo zusammen

Vor Jahren gab es hier Diskussion über die ISO Einstellung.
Damals war ISO 100 das Maß der Dinge, als Fotograf meist ohne Stativ habe ich das meist ignoriert, besser etwas Rauschen als verwackelt.
Ich hatte das Thema hier schon mal angesprochen viewtopic.php?f=1&t=143947
Und nach weiteren Monaten bin ich bei dem Punkt das ich fast immer den Auto ISO in RAW Modus verwende
Da ISO Werte eh nur in der Kamera gemacht werden nutze ich seit fast einem Jahr Auto ISO und schaue in der Vorschau was die Kamera vorschlägt das dient mir zur Orientierung was ich als Rauschen zu erwarten habe.
Hier ein Video dazu das es sehr gut erklärt https://m.youtube.com/watch?v=QVuI89YWAsw
Als weiteres achte ich darauf mein high lights nicht zu verbrennen, dunkle Schatten aufhellen geht heute ohne Probleme aber wenn die high lights strukturlos werden wars das.

Gruß

Wolfgang
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Warum ich nun meistens Auto iso verwende

Beitragvon Frank Ingermann » 19. Feb 2019, 22:58

Hallo Wolfgang,

ich mache das (mit Auto-ISO) inzwischen ähnlich, aber erst SEIT DEM ich mit der EOS R fotografiere. Vorher (70D) nicht ;)

(EOS R -> Vollformatsensor gleich der 5d Mk 4mit AD-Wandlung im Sensor,
70d -> Crop-Sensor mit AD-Wandlung erst "weiter hinten" im Prozessor = Rausch-Einfall-Tor)

nurWolfgang hat geschrieben:Quelltext des Beitrags besser etwas Rauschen als verwackelt.
:DH: :DH: :DH:

Bei der Canon 70D habe ich immer genau darauf geachtet, welche ISO-Einstellung die Kamera wählte, und die max. ISO auf 400 oder 800 begrenzt.
Bei der EOS R mache ich das nicht mehr so stringent, weil ich hier auch bei 6400 ISO noch brauchbare Ergebnisse aus den RAWs hinbekomme.

Tony's Video erklärt einiges sehr gut, es lässt aber leider auch einige Aspekte außer acht:

- Wenn der Sensor (annähernd) "ISO-invariant" ist, kann man bei der Aufnahme um einiges unterbelichten
(um die Spitzlichter nicht zu beschneiden - beschnittene Lichter sind einfach "weiß und weg") und erreicht
ähnlich gute End-Ergebnisse, in dem man die Schatten im RAW-Konverter nachträglich aufhellt.

- Die älteren Canon-Sensoren konnten das nicht, sie waren eben nicht "ISO-unabhängig". Ab ISO 400 aufwärts
hat die 70D durch das Rauschen so viele Details im Bild "verwaschen", dass sie selbst mit guter EBV nicht mehr
zu rekonstruieren waren. Da gab es einen merkbaren "Knick" in der ISO-Empfindlichkeit.

An dem Punkt bin ich mit Tony uneins: bei ISO-unabhängigen Chips mag er durchaus Recht haben, bei älteren
Modellen aber nicht. ISO ist nicht "nur" eine stumpfe Multiplikation mit einem fixen Verstärkungsfaktor,
auf die Idee würde ja jeder Praktikant in der Sensor-Entwicklungsabteilung des jew. Herstellers kommen,
da steckt mMn schon noch etwas mehr dahinter -

- "sonst könnt's ja jeder" :D

lg, Frank
Zuletzt geändert von Frank Ingermann am 19. Feb 2019, 23:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon ULiULi » 20. Feb 2019, 09:48

Hallo Wolfgang,

wenn ich ohne Stativ (schnell) fotografiere, mache ich das mit der D600 (Vollformat) auch immer so - bis ISO 6400 als Obergrenze. Für Bildpräsentationen in Webgrößen reicht das immer! Bei den kleineren (Nikon-) Sensoren die ich bisher benutzt habe, sollte man die Obergrenze allerdings etwas niedriger ansetzen.

Ich muss aber gestehen, dass ich viel lieber "langsam" fotografiere - mit Stativ, niedriger ISO und idealerweise im "Flow".

LG / ULi

Edit:
Ich muss noch etwas ergänzen. ISO 100 ist sicher nicht das Maß der Dinge - allerdings unter der Voraussetzung, dass die fotografischen und EBV-Fähigkeiten ausreichen, um die Nachteile von ISO >100 auszugleichen. Gerade die EBV-Werkzeuge sind in dieser Hinsicht mit den Jahren immer ausgefeilter geworden und geben uns heute Möglichkeiten an die Hand, die es früher noch nicht gab. Man muss sie nur anwenden (können).
Zuletzt geändert von ULiULi am 20. Feb 2019, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon nurWolfgang » 20. Feb 2019, 17:52

Hallo Uli

Mit Stativ und niederer ISO gehe ich mit das werden bessere Bilder,
Und Auto iso einstellen hilft mir bei schnellen Bildern das ich mich auf die Komposition konzentrieren kann ich muss nicht immer erst rauf und runter stellen.

Hallo Frank

Du hast recht es ist sicher mehr als nur Licht Signale zu verstärken, aber wie sehr man sich auch anstrengt elektronisch macht man physisches Licht nicht heller. Ist also ein kompliziertes hochmultiplizieren :D

Gruß

Wolfgang
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Beitragvon nurWolfgang » 27. Feb 2019, 09:48

Hallo Frank

Hier noch ein Video in dem es zu einer Überprüfung der Aussagen von Tony N. kommt
Das ist auch nicht hoch wissenschaftlich aber ganz ok.
https://m.youtube.com/watch?v=EvJ-H_xl3zE

Eines ist naturwissenschaftlich gesichert, niemand kann durch Software die Menge an Licht die ein Sensor einfangen kann verändern, maximal die Verarbeitung der Signale und damit das Ergebnis beim Rauschen.

Gruß

Wolfgang
Zuletzt geändert von nurWolfgang am 27. Feb 2019, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Warum ich nun meistens Auto iso verwende

Beitragvon Guppy » 27. Feb 2019, 12:12

Hallo

Wenn ich die Äusserung hier lese, kommt es mir vor, als ob die Einstellung "Auto ISO" einen ähnlichen Effekt hat,
wie wenn man bei einer Kamera die ISO invariant ist, den ISO Wert auf 100 stellt.
Bei der Einstellung "100 ISO" tritt eine Überbelichtung nicht so schnell ein.
Nimmt man bei einem sehr hellen Bild (z.B. bei einer Nikon D810), bei der Konvertierung die Helligkeit um 2.5 Blenden zurück,
hat man noch Zeichnung im Bereich der um 2.5 Blenden überbelichtet wurde (ETTR).
Ebenfalls kann man zu dunkle Bilder, auch um mehrere Blenden (ca. 4 Blenden) bei der 12 oder 14 Bit RAW Entwicklung in das 16 Bit TIF Format,
ohne ein stärkeres Rauschen aufhellen, also absolut keine Überbelichtung.

Verwendet man "Auto ISO" besteht die Gefahr, dass das Bild überbelichtete Bereiche ohne Zeichnung besitzt,
dies in gleichem Masse, wie wenn man mit fester ISO Einstellung die Zeit- oder Blendenautomatik verwendet hätte.
Wo ist da der Vorteil der "Auto ISO" Einstellung?

Kann man mich bitte aufklären, was ich in diesem Thread nicht richtig verstanden habe.

Vielen Dank

Kurt
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Beitragvon ULiULi » 27. Feb 2019, 12:32

Hallo Kurt,

Du hast sicher recht mit Deinem technischen Einwurf.

Als Kern von Wolfgangs Aussage sehe ich
nurWolfgang hat geschrieben:Quelltext des Beitrags... besser etwas Rauschen als verwackelt


Und das ist mit ISO-Auto einfacher im Handling, so dass man sich auf das Bild und die Komposition konzentrieren kann, ohne sich Gedanken über die jeweils niedrigst-mögliche ISO-Einstellung machen zu müssen. Diesen Teil nimmt einem die Automatik dann ab.

M.E. ist der ganze Thread nur für Aufnahmesituationen relevant, die wenig Licht mitbringen und ohne Stativ auskommen sollen.

Man mag über ISO-Auto die Nase rümpfen, muss man aber (nach Wolfgangs Ansicht) nicht :)

LG / ULi
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Beitragvon Guppy » 27. Feb 2019, 13:34

Hallo ULi

Vielen Dank für die Aufklärung.
Es geht somit um das Rauschen.

Bei der Umwandlung der RAW Bilder in das TIF Format, entrausche ich in Camera Raw,
Rauschreduzierung, Regler Luminanz und dies massiv, Werte bis zu 50.
Dadurch gehen feinste Details verloren, welche man aber bei einer nachträglichen Reduzierung der Auflösung für das Internetformat sowieso nicht mehr sieht.
Die noch bestehenden Kanten und Details kann man mit Bearbeitung hervorheben,
z.B. mit schärfen oder mit Topaz Clean die Kanten glätten.
Die kleinsten Details die dann im Bild sichtbar sind, werden dadurch klarer sichtbar
und feinstes Gekröse (kleinste Schmutzpartikel, Unebenheiten bei Kanten und Rauschen) sieht man weniger.

Betreffend Auflösung IM RESULTIERENDEN BILD, ist nicht eine möglichst hohe Auflösung anzustreben,
sondern eher dass das, was man als kleinste Details sieht, klar und deutlich als erkennbares sauberes Objekt vorhanden ist.
Ein gutes Bild zeigt nicht unbedingt das feinste Gekröse, sondern klar erkennbare saubere Objekte.

Eine hoch auflösende Kamera ist betreffen Details aufzeichnen im Vorteil, im Bild sind aber klare saubere Kanten von Vorteil.

Rauschen sollte somit relativ einfach, durch passende Bildbearbeitung, entfernt werden können.
Leichte Verwackelung kann mit Deconvolution (Deblur) zurückgerechnet werden.
Beides zusammen ist optimal.

Kurt
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Beitragvon nurWolfgang » 27. Feb 2019, 14:31

Hallo Kurt

Danke für deine Ausführungen, genau darum geht es Rauschen kann ich ggf immer noch entfernen, Bewegungsunschärfe bisher noch nicht.
Ich habe mir früher einige Aufnahmen versaut weil ich verpasst habe die iso neu einzustellen,
gerade wenn die Sonne untergeht, weil ich an den ISO 100 „Dogma“ geklebt habe.
Neues Equipment macht keinen besseren Fotografen, aber es kann das Leben eines Fotografen erleichtern. :D

Hallo Uli

Du hast völlig Recht bei genügend Licht oder Stativ braucht man Auto iso nicht, aber es schadet auch nicht unbedingt da sich die iso meist Automatisch auf 100 einstellt.

Gruß

Wolfgang
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Beitragvon ULiULi » 27. Feb 2019, 21:55

nurWolfgang hat geschrieben:Quelltext des Beitrags aber es schadet auch nicht unbedingt da sich die iso meist Automatisch auf 100 einstellt.

Hallo Wolfgang,

so schlau ist meine Kamera nicht :)

In den Einstellungen für Auto-ISO kann ich in drei (?) Stufen die tendenzielle Belichtungszeit vorwählen (lang, normal und kurz). Damit kann ich die Automatik manuell im Menü an unterschiedlich lange Brennweiten anpassen. Technisch gesehen könnte die Brennweite ebenso wie die Verwendung eines Stativs auch automatisch erkannt werden, was sie - zumindest bei meinem Kameramodell - nicht tut. Da sehe ich noch einiges Entwicklungspotenzial. Im Grunde gehört Auto-ISO in eine Reihe mit M, A, S, P auf die Moduswahlräder. Dein Thread wird helfen, es dort hin zu bringen ;)

Guppy hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Leichte Verwackelung kann mit Deconvolution (Deblur) zurückgerechnet werden.

Hallo Kurt,

gelesen habe ich davon schon vor Jahren, benutzt habe ich das noch nie :roll:
Wollte auch keine Kohle für so ein spezielles Tool ausgeben, was ich nur dreimal im Jahr brauchen könnte.

LG / ULi

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