Tamron-Sigma

Alles rund um Kameras, Objektive, Blitzgeräte, Stative etc.
Ratzkopp
alle Bilder

Tamron-Sigma

Beitragvon Ratzkopp » 11. Feb 2005, 21:37

Hallo!
Erstmal Glückwusch zu tollen(Makro) Seite! Ist zwar noch nicht so viel los,aber das wird sich hoffentlich bald ändern!

Ich möchte mir für meine Canon Eos 300d ein Makroobjektiv zulegen.
In Betracht gezogen habe ich das Tamron 90mm und das Sigma 105mm.
In einigen Foren wird das Sigma wegen seiner höeren Distanz zum Objekt
(Insekten) hervor gehoben.Das Tamron soll optisch ein wenig besser sein.
Ich möchte in 1. Linie Insekten+Blüten fotografieren.Spielt da überhaupt der geringe Brennweitenunterschied eine Rolle?Für ein 150mm oder gar ein 180mm reicht das Geld nicht und die freihand fotografie hat sich dann wahrscheinlich auch erledigt!?
Welches soll ich nun nehmen?

Kann ich mit einem normalen Blitz z.b. Sigma 500 dg st bei der Makros etwas anfangen?Ringblitze sind mir ebenfalls zu teuer.
Und mit abgekoppelten Blitzen möchte ich auch nicht arbeiten.

Gruß Guido
Benutzeravatar
Toni
Forumsgründer
Beiträge: 2619
Registriert: 6. Feb 2005, 12:44
alle Bilder
Vorname: Toni

Beitragvon Toni » 12. Feb 2005, 00:06

Hallo Ratzkopp :)

Beides sind erstklassige Makroobjektive!
Das Sigma ist weit verbreitet und ich habe schon viele erstklassige Makros von diesem Objektiv gesehen.
Die 15mm Brennweite sind auch aus meiner Sicht zu vernachlässigen.

Die Abbildungsleistung dürfte bei beiden gleich sein. Hier spielen Fertigungstoleranzen wahrscheinlich eine grössere Rolle ;)

Das Tamron soll einen schnelleren AF haben welches aber in der Makrofotografie wohl nur eine untergeordnete Rolle spielt, da man fast immer manuell fokussiert.

Am besten du nimmst beide Objektive in die Hand und lässt dein Gefühl entscheiden...
...falsch machen kannst du hier nichts :)

Ratzkopp hat geschrieben: Für ein 150mm oder gar ein 180mm reicht das Geld nicht und die freihand fotografie hat sich dann wahrscheinlich auch erledigt!?

ACHTUNG
Ohne Blitzgeräte wirst du nur wenig Glück haben erstklassige Makros ohne Stativ zu schiessen!
Auch bei 60 oder 105mm.
Ich habe dazu unter Tipps & Tricks einen Artikel namens Unschärfe geschrieben, welcher interessant für dich sein könnte.

Zu dem Sigma Blitz kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht kenne.
Auch wenn du das Geld hättest, würde ich nie zu einem Ringblitz raten. Die Bilder wirken meist sehr flach und zeigen eher einen dokumentarischen Charakter als stimmungsvolle Makros.
Ambitionierte Makrofotografen nutzen, wenn sie denn mit Blitz arbeiten, mindestens 2 Blitze.
Einen als Hauptblitz, den anderen um die harten Schatten aufzuhellen.

Einen Blitz würde ich sparsam und mit bedacht nutzen.

Gruss Toni :D
Ratzkopp
alle Bilder

Sigma-Tamron

Beitragvon Ratzkopp » 12. Feb 2005, 14:02

Hallo Toni!
Erstmal danke für deine Antwort.
Da werde ich wohl mal in den Laden dackeln und mir beide Makros mal
genauer anschauen.
Was meinst Du mit "den Blitz mit bedacht einsetzen?

Haben einfache externe Blitze,wie z.b canon speedlite oder das besagte Sigma,überhaupt einen Sinn bei Makroaufnahmen?Man kann sie um 7 Grad nach unten neigen,aber dann halt auch nur frontal blitzen.
Ich denke mal,das ist immer noch besser wie gar nicht blitzen,oder?!

Man kann die Blitze ja auch manuel eistellen,so das evtl. nur ein Hauch mehr Licht aufs Objekt fällt.Das ist dann wohl eher übungssache.

Gerade bei Makros läuft der Blitz,bei ttl-Messung,gefahr über oder unter zu belichten,oder?

Ich beschäftige mich erst seit kurzem mit der"richtigen "Makrofotografie
Was würdest Du mir als Grundausstattung für den Anfang empfehlen?


Kamera Eos 300d,Stative und Retroadapter für das Kitobjektiv 18-55mm sind vorhanden.

Gruß Guido
Benutzeravatar
Toni
Forumsgründer
Beiträge: 2619
Registriert: 6. Feb 2005, 12:44
alle Bilder
Vorname: Toni

Beitragvon Toni » 13. Feb 2005, 18:51

Moin Guido,

Ratzkopp hat geschrieben:Was meinst Du mit "den Blitz mit bedacht einsetzen?


Das richtige ausleuchten mit Blitzgeräten ist nicht ganz einfach.
Die Kunst liegt darin, das Blitzlicht so zu nutzen, dass es natürlich wirkt.
Dank TTL wird zwar das Motiv korrekt belichtet (Mittenbetont oder Spot Belichtungsmessung nutzen), aber der Hintergrund wird sehr dunkel bis schwarz. Nutz man nur einen Blitz, dann kommen zu den schwarzem Hintergrund auch noch harte Schatten vom Motiv. Dieses kann man minimieren in dem man einen Diffusor nutz. Die bei manchen Blitzgeräten beiliegenden Diffusor (wer kennt die Mehrzahl von Diffusor :?: :oops: ) halte ich in der Makrofotografie für ungeeignet, da sie auf kurzer Entfernung das Licht nicht stark genug streuen. Besser sind hier LumiQuest-Reflektoren oder ein vergleichbaren Eigenbau mit Butterbrotpapier oder ähnlichen.
Die elegantere (und teuere) Methode zum reduzieren der Schatten ist die Verwendung eines Aufhellblitzes.
Hat man nun die harten schatten reduziert, bleibt noch das Problem mit dem dunklem Hintergrund.
Diesen aufzuhellen ist eine kostspielige Angelegenheit. Man nutzt dazu zwei und mehr zusätzliche Blitzgeräte.
All diese Blitze müssen natürlich je nach Motiventfernung neu ausgerichtet werden.

Du siehst, die Makrofotografie mit Blitzlicht ist nicht ganz ohne ;)

Zum vergleich ein Bild ohne und mit Blitz
Bild

Ich selber nutze den Blitz nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Das einzige Bild meiner Galerie welches mit Blitz ausgenommen wurde, ist Peitschennatter vs Riopa-Skink.

Ratzkopp hat geschrieben:...aber dann halt auch nur frontal blitzen.
Ich denke mal,das ist immer noch besser wie gar nicht blitzen,oder?!


Nein, ich glaube nicht. Kein Blitz ist viel besser als ein schlecht positionierter.

Das Hauptargument welches für den Blitz spricht, ist die deutlich geringere Gefahr von Bewegungsunschärfe.
Mit Blitzlicht sind sogar Freihandaufnahmen bei Blende 16 und mehr möglich ohne dass diese verwackeln.
Wer es aber Schaft, bei 1:1 Makros die Kamera so ruhig zu halten, dass auch die sehr geringe Schärfeebene auf den Augen liegt, hat meine Hochachtung!

Bei Makroaufnahmen bewegt man sich im Grenzbereich. Dies ist nicht mit der Landschaftsfotografie oder ähnlichem zu vergleichen, ohne diese abwerten zu wollen.

Ratzkopp hat geschrieben:Man kann die Blitze ja auch manuel eistellen,so das evtl. nur ein Hauch mehr Licht aufs Objekt fällt.Das ist dann wohl eher übungssache.

Dieses ist aus meiner Sicht die beste Methode einen Blitz einzusetzen.
Nur bleibt hier die Gefahr der Bewegungsunschärfe.

Ratzkopp hat geschrieben:Gerade bei Makros läuft der Blitz,bei ttl-Messung,gefahr über oder unter zu belichten,oder?.
Ein ganz klares Jain!
Dies ist von der Belichtungsmethode abhängig. Matrix-Messung ist hier sicher unangebracht. Diese versucht einen Mittelwert aller bereiche im Bild anzugleichen. Besser ist hier die Spott oder Mittenbetonte Messung.

Ratzkopp hat geschrieben:Was würdest Du mir als Grundausstattung für den Anfang empfehlen?

Empfehlen kann ich nur zwei Dinge:
1) ein "echtes" Makroobjektiv
2) ein gutes Stativ mit funktionellen Kopf

Zu 1) habe ich hier etwas geschrieben.
Zu 2) kann ich nur empfehlen, diese Komponente nicht zu unterschätzen. Verbreitet sind hier Marken wie man sie in der Fotoabteilung eines Kaufhauses nicht finden wird. Zu nennen wären hier Manfrotto und Gitzo.

Für weiter Fragen stehe ich dir gerne zu Verfügung :D

Gruss Toni
Ratzkopp
alle Bilder

Beitragvon Ratzkopp » 13. Feb 2005, 21:22

Hallo Toni,
erstmal besten Dank für Deine ausführlichen Erklärungen!
Als erstes werde ich mir in naher Zukunft ein Makroobjektiv zulegen(es wird wohl das Tamron 90mm werden).
Dann heißt es üben-üben-üben bis der Akku qualmt.

Meine ersten Eindrücke werde ich dann mitteilen
Bis dann
Guido

Zurück zu „Arbeitsgerät Makrofotografie“