in den letzten 8 Jahren habe ich es mir nur selten nehmen lassen (ein Jahr, als ich zu der Zeit in Dänemark verweilte), die Moorfrösche zu beobachten. Wenn ich mir eure frühlingshaften Beiträge im Forum so anschaue, wäre das jetzt bald schon die Zeit, wo ich zum ersten Mal (viel zu früh, wie immer

Nunja, dieses Jahr wird daraus wohl nichts und ein bisschen Wehmut kommt darüber schon auf. Das war mir ein lieb gewordenes Ritual. Aber gut, zum Ausgleich krame ich mal das einzige Amphib heraus, was ich bisher in Ecuador fotografieren konnte.
Im Moment ist Regenzeit und es kommt fast jeden Tag Wasser vom Himmel. Immer wenn es regnet und nachts legen die Frösche bei uns im Garten los. Die Geräusche sind eher eine Art Klacken, ich hab es mal als "ping-pong-ball-artig" beschrieben, und das kommt ganz gut hin. Gesehen habe ich die Verursacher noch nie, aber ich halte die Augen weiter offen. Wir haben zwei kleine zugewucherte Tümpelchen, in denen große Kaulquappen dümpeln, die sicherlich ihre 2-3 Zentimeter Größe haben. So richtig zum Fotografieren eignen sich die Stellen jedoch nicht.
Als ich Ende Januar durch den Garten striff, entdeckte ich auf einem großen Blatt einen Klumpen. Juchuuuu! Endlich bekomme ich so ein Amphib auch mal zu Gesicht. Wobei ich eigentlich nicht weiß, ob Geräusche, Quappen und Sichtung in einem engeren Zusammenhang stehen. Vielleicht haben alle Beobachtungen gar nichts miteinander zu tun.
Wie dem auch sei, was ich hier entdeckt hatte war was ganz Spannendes!
Sieht mit der runzligen Haut ein bisschen nach Kröte aus, vermehrt sich wie ein Känguruh... muss wohl ein Beutelfrosch sein. Etwa 70 bis 100 Arten (je nach Quelle) gibt es in Mittel- und Südamerika, wobei die meisten eher in den höheren Lagen der Gebirge ihr Zuhause finden. Sie gehören zu den Laubfröschen, sind also mit unserem Europäischen Laubfrosch der deutschen Amphibienwelt am engsten verwand. Den Namen Beutelfrosch tragen sie nicht umsonst, denn ähnlich wie bei Kängurus und anderen Beuteltieren verbringt der Nachwuchs die ersten Tage in einem Beutel des Weibchens. Das können bis zu 4 Monate sein, ist aber oft auch kürzer. Irgendwann, wenn die Quappen reif genug sind, werden sie in eine kleine Wasserstelle entlassen, wo sie die letzte Entwicklungsstufe bis zum Frosch durchmachen. Angeblich gibt es aber auch Arten, die sich von Wasser ganz unabhängig machen konnten, sodass die Minifrösche den Beutel der Mutter verlassen.
Welche Art ich genau hier erwischt habe weiß ich nicht. Manche Arten lassen sich nur anhand der Vorderzehen unterscheiden, die mir mein Motiv nicht präsentieren wollte. Bei einigen bis vor kurzem sehr häufigen Arten gab es im letzten Jahrzehnt massive Bestandseinbrüche von über 30%. Schuld hat in diesem Fall wohl nicht der Pilz, der uns ja auch aus Europa leider bekannt ist, sondern Habitatverlust. In Cuenca gibt es einige gezielte Bemühungen, Habitate für Amphibien (und dabei wird auch besonders mit Beutelfröschen geworben) zu schaffen und zu pflegen. Auch die beiden Miniteichlein bei uns im Garten sind angelegt und werden bewässert, damit sie nicht austrocknen. So habe ich direkt vor der Haustür die Gelegenheit Amphibien zu hören und zu sehen.
Liebe Grüße
Aj
PS: Begleittexte sind am Bild