Tipps & Tricks zu Libellenflugbildern

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helmi2010
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Tipps & Tricks zu Libellenflugbildern

Beitragvon helmi2010 » 7. Okt 2010, 11:06

Da Flugbilder von Libellen nicht gerade einfach sind, habe ich mir überlegt, dass ein Thread mit Tipps keine schlechte Idee wäre.
Ich habe zwar noch nicht sooo viel Erfahrung mit Flugbildern, habe also auch ein gewisses Eigeninteresse an reger Teilnahme. :-)
So, bis dato habe ich nur Mosaikjungfern und Heidelibellen, solo und als Tandem, im Flug abgelichtet, kann also nur zu diesen beiden Arten etwas, hoffentlich, hilfreiches beitragen.
Generell kann man sagen, Kamera auf Reihenaufnahme schalten, nicht über Ausschuss ärgern, bei der Belichtungsautomatik eine, besser zweidrittel Blendenstufen unterbelichten, die Bilder werden häufig etwas zu hell da fliegende Libellen ohne Wärme und relativ viel Licht selten anzutreffen sind.
Falls man etwas Dynamik in den Flügeln möchte 1/250 oder 1/400 einstellen, im
Die Männchen der Mosaikjungfer patrouillieren auf relativ gleichbleibenden Flugbahnen, am ende dieser Flugbahn bleiben sie häufig ein paar Sekunden in der Luft stehen. Das verhalten beobachten und sich auf einen, nicht zu weit entfernten, endpunkt festlegen.
Bei eingeschaltetem AF grob fokussieren, die, hoffentlich, lange genug "stillfliegende" Libelle scharfstellen lassen und abdrücken. Viel Glück!
Bei MF sobald man das Gefühl hat, dass die Libelle scharf ist, abdrücken.
Bei den Heidis ist meine Erfahrung, dass die Soloflieger relativ neugierig sind. Wenn man am Teich sitzt und sich still verhält, fliegen die nach kurzer Zeit sehr Nahe am Fotografen vorbei, bleiben häufig für ein paar Sekunden in der Luft stehen und lassen sich, relativ leicht, ablichten.
Ob das Ergebniss denn Erwartungen entspricht steht aber auf einem anderen Blatt.
Die Tandems sind da schon etwas schwieriger...
Die beiden sind so miteinander beschäftigt, dass sie völlig unvorhersehbar durch die Luft "zappeln". Da dadurch auch eine ständige Bewegung nach vorne oder hinten zu berücksichtigen ist, würde ich als kürzestmögliche Belichtungszeit eine 1/640 empfehlen, falls möglich 1/1000 oder kürzer.
Mitziehen habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich aber sicher noch machen.

Liebe Grüsse

Helmut
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helmi2010
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Beitragvon helmi2010 » 7. Okt 2010, 12:35

Das kommt davon, wenn man Tipps wärend einer Arbeitspause aufschreibt... Manches dass schon fast automatisch abläuft wird dann vergessen...
Bei einer Kamera mit Cropfaktor ist man ab 100mm Brennweite gut bedient, besser, wenns ein Makro sein soll, sind 150 oder 180mm. Da bei Flugbildern nicht die gleiche Schärfe wie bei sitzenden Libellen zu erwarten ist, kann ein gutes Zoom, z. Bsp. ein 2.8 70-200er gute Dienste leisten, die Naheinstellgrenze von einem Meter bei meinem 70-200er war praktisch immer ausreichend.
Bei längeren Brennweiten kann ein Zwischenring hilfreich sein.
Bei einer Vollbild ist man ab 150mm Brennweite dabei.
Dem AF sollte man nicht zuviel zumuten, besser auf einen einzelnen Fokuspunkt beschränken.
Sehr wichtig ist, dass man Objektive verwendet, die kein Fokusproblem haben. Je nach Kamera kann man den Fokus justieren, sollte vor einer Flugsession unbedingt gemacht werden.
Beim AF kann man entweder One shoot oder AI Servo einstellen.
Welche Einstellung die besten Resultate ermöglicht dürfte bei jedem Fotografen etwas anders sein. Da hilf nur, probieren.

Liebe Grüsse

Helmut
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Beitragvon Schulle » 7. Okt 2010, 23:18

Hallo Helmut,
danke für Deine Mühen und die Tipps. Ich finde es sehr lehr-
und hilfsreich!
----------------------
VG Markus

Das Leben ist zu kurz für irgendwann!
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Beitragvon Helmchen » 7. Okt 2010, 23:43

Dann möchte hier auch mal meine Erfahrungen bereit stellen:

Technisches:
Belichtungszeit:
1/640 min - eher 1/800 - 1/1000

Blende:
Meistens F: 6,3 (Ist schon etwas abgeblendet, hat eine gewisse Tiefenschärfe und erlaubt immer noch kurze Belichtungszeiten.

ISO:
Meistens 400 ... max. 640 wegen dem späteren entrauschen.

Kamera:
Auf Serienbilder einstellen und mit dem Sucher scharfstellen

Objektiv:
Meine Empfehlung 300 mm mit Zwischenring. Super Schärfe, sehr guter Abstand zum Motiv, ruhiger Hg, man bleibt außerhalb der Fluchtdistanz


Allgemeine Tipps

- Manuell scharfstellen
- Von der Wasserseite aus fotografieren (steht im Wasser)
- Vor dem Fotografieren erst eine Weile im Wasser stehen
- Kennt euer Motiv, seine Gewohnheiten und vor allem das Gewässer
- Die Sonne sollte von leicht seitlich hinten kommen
- Ausschuss gehört dazu ;-)
- IS kann stören!
- Nicht alle Arten lassen sich auf die gleiche Weise ablichten
- Nutz die Lust der Tiere
- Respektiert euer Motiv


Besonderheiten bei bestimmten Arten

Prachtlibellen
Hier kann man - gezielt - nur dann Aufnahmen machen, wenn das Männchen
das Weibchen umwirbt und dabei auf der Stelle schwebt.

Heidelibellen
Hier brauch man eine sehr kurze Belichtungszeit und der IS muss aus!
Die Heidelibellen stehen auch in der Luft, aber sie wippen ganz leicht
hoch und runter!

Edellibellen
Flugverhaltne beobachten und draufhalten ^^

Welche Arten sind für den Anfang geeignet?


Ich würde mit Falkenlibellen anfangen!

- Flüchten nicht
- Fliegen immer die gleiche Strecke
- Halten immer an den gleichen Stellen
- sehr ausdauernd


Beispiele:

Heidelibelle:
http://www.makro-forum.de/download.php?id=45736

Königslibelle:
http://www.makro-forum.de/download.php?id=43221

Falkenlibelle:
http://www.makro-forum.de/download.php?id=40659

Mosaikjungfer:
http://www.makro-forum.de/download.php?id=64269

Hoffe ich konnte helfen :-)
Gruß Thomas :-)
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Beitragvon helmi2010 » 8. Okt 2010, 09:13

Ich habe da den Vorteil, dass der Teich an dem ich mich mit Heidelibellen "rumschlage" relativ klein ist. Etwa 10 Meter lang und breit.
Ich setzte mich mit auf einen Stein der etwa 70 Cm vom Ufer entfernt im Wasser liegt. Bei Sonnenschein etwas warten und nach kurzer Zeit fliegen die Heidis, imho, ohne sich stören zu lassen rum.
Am letzten Samstag, hatte da ein helles Shirt an, landeten häufiger Heidelibellen auf meinen Schultern. Sind halt scheue Tiere. :-)

Hilfreich ist es auch, wenn am Teich nicht noch andere dominantere Grosslibellenarten anwesend sind, was ich mich schon über Mosaikjungfern geärgert habe. Da hat man eine Heidelibelle im Sucher und will abdrücken, ein kurzer gelb-grüner Wischeffekt und das Motiv ist weg.


Beispiel eines Tandems:

http://www.makro-forum.de/viewtopic.php ... highlight=

Liebe Grüsse

Helmut
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Beitragvon ji-em » 8. Okt 2010, 09:22

(Der Inhalt dieses Beitrags wurde auf Wunsch des Benutzers vom Administrator entfernt)
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon Digicat » 8. Okt 2010, 10:18

Servus

Danke erstmal für die Tipps :good:

@ Jean: kannst das ein bisserl mehr präzisieren ....

Da ich auch mit meiner neu erworbenen 5D (KB-VF) es auch versuchen will :swoon:
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Beitragvon Danijel » 8. Okt 2010, 10:25

ji-em hat geschrieben:Hallo an Euch beiden,

Eine kleine Frage noch ...

Ich denke, Ihr habt beide kleinformatige Sensoren ... oder ?
Es ist ganz und gar nicht dasselbe, wenn man mit einen Vollformat-Sensor fotografiert ...

Gruss von Jean


Hallo Jean,

es ist zwar nicht das selbe, allerdings ist es genauso schwierig oder einfach.
Es wurde hier schon viel gesagt. Das Beste ist allerdings trotzdem die reine Praxis.

Ich z.B. erziele die besten Ergebnisse, wenn ich manuell arbeite.
Äusserst wichtig für mich ist dabei auch der HG.

Ich versuche ihn immer zu Berücksichtigen und richte mich auch in meinem Sichtfenster auf einen ansprechenden HG aus, wo die Libelle evtl. fliegt oder mal stehen bleibt.

Ich konzentriere mich auch nur auf dieses begrenzte Sichtfenster. Z.B. 1*1m oder auch etwas grösser. Dazu teste ich sozusagen mit vor und zurück und hin und her, wie der HG, mit seinen Unshärfekreisen und Flares wirkt.

Dann hoffe ich darauf mit viel Geduld dass es was wird.
Grüsse Danijel

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Beitragvon helmi2010 » 8. Okt 2010, 10:26

Hallo Jean

Die Flugbilder mache ich meistens mit der 7D, die hat einen kleinformatigen Sensor.
Habe aber auch eine 5D MK II, die hat einen Vollformatsensor, wird aber meistens für Stativaufnahmen verwendet.
Wenn ich auf der Pirsch bin, habe ich meistens das Uni-Loc dabei, die 5D mit dem 150er oder 180er Makro ist darauf montiert.
Die 7D mit dem 100er habe ich für Motive die eher zur Flucht tendieren entweder in der Tasche oder über die Schulter gehängt.

Bei Flugbildern spielt es, da man da selten auf die Gestaltung achten kann, nicht so eine grosse Rolle ob man einen Aps-C oder Vollbildsensor in der Kamera hat.

Aps-C hat durch die Brennweitenverlängerung einen Vorteil, auch ist die Tiefenschärfe etwas grösser. Vollbild rauscht weniger, hat aber eine noch geringere Tiefenschärfe.
Imho sind das alle Flugbilder betreffenden erwähnenswerten Unterschiede.

Liebe Grüsse

Helmut
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Beitragvon helmi2010 » 8. Okt 2010, 10:28

Danijel hat geschrieben:
Dann hoffe ich darauf mit viel Geduld dass es was wird.


Da stimme ich Dir aus vollem Herzen zu!

Liebe Grüsse

Helmut

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