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plantsman
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Beitragvon plantsman » 23. Jun 2019, 18:33

Moin,

wie versprochen hier mein allererstes Springspinnen-Foto, das ich je gemacht habe.

Als ich so auf einem Stein saß und der Dinge harrte, die vielleicht kommen mögen, erklomm dieser schwarz-rote Geselle einen Felsbrocken vor mir. "Super", dachte ich, "eine schöne Frontale dieser hübschen Springspinne, das wär´s". Pustekuchen. Egal wie langsam ich von vorne kam, die Spinne hat mich stets bemerkt und sich aus dem Staub gemacht. Durch die auffälligen Farben konnte ich den Kollegen jedoch nach kurzer Zeit immer wieder aufspüren. Was tun? Wenn ich mich von hinten anschleichen wollte um eine besser Position zu bekommen, hat er, es ist sicher ein Männchen, tatsächlich keinen Mucks gemacht. OK, dann eben ein Foto von hinten. Angefangen hab ich mit einem recht kleinen ABM, immer hoffend, dass ich die Spinne noch ein bisschen besser aufs Bild bekomme. So hab ich mich dann, immer einige Bilder machend, an ihn herangetastet. Schlussendlich konnte ich ihn genau so erwischen, wie ihr ihn nun vor euch habt.
Die Position von Hinten hat, finde ich, auch was, denn jedesmal, wenn er auf der Spitze eines Steins angekommen war, streckte er sein erstes Beinpaar genau so in die Luft, wie ihr es hier seht. Sicherlich um für einen Zugriff bereit zu sein. Am Computer musste ich aber sofort an einen Dirigenten denken, der gleich loslegt.

Interessant ist jedenfalls, dass dies die einzige Springspinnen-Art ist, die sich NICHT von vorne ablichten ließ. Alle anderen konnte man eher als neugierig bezeichnen. Interessant auch, dass ich wirklich bis knapp 30 cm an ihn rangekommen bin. Typisch Raubtier, sind die Augen nach vorne gerichtet und nach hinten wird nicht abgesichert.

Ins Portal hat er es trotzdem nur geschafft, weil das Licht sehr hart war und seine Blickrichtung etwas ungünstig ist. Eine andere Perspektive war aber leider nicht möglich, weil ich sonst extremes Gegenlicht gehabt hätte. Aber auch so freu ich mich, dass mein allererstes Springspinnen-Bild eine nette kleine Geschichte erzählt.

Die Zeichnung des Hinterleibs ist zwar sehr auffällig, trotzdem konnte ich in einer Auflistung der Springspinnen Kretas dieses Exemplar nicht finden.

PS: tja, keine Springspinne, eine Röhrenspinne (danke an Jürgen und Enrico), Eresus walckenaeri.
Dateianhänge
Kamera: Canon EOS 750D
Objektiv: EF100mm f/2.8 Macro USM @ 100mm
Belichtungszeit: 1/125s
Blende: f/18
ISO: 800
Beleuchtung: direkte Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): RAW
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Hoehe): 0
Stativ: Freihand
Infos zu Multishot-Techniken (z.B. Stack, HDR, Stitch):
---------
Aufnahmedatum: 04.06.2019
Region/Ort: südlich der Zoniana-Schlucht, Kreta, Griechenland
vorgefundener Lebensraum: Kalkstein-Halde mit dornigen Büschen
Artenname: kennt die jemand?
kNB
sonstiges: Reihen-Aufnahme.
Springspinne Zoniana; Salticidae Spinne (1).jpg (414.15 KiB) 436 mal betrachtet
Springspinne Zoniana; Salticidae Spinne (1).jpg
Zuletzt geändert von plantsman am 23. Jun 2019, 19:21, insgesamt 3-mal geändert.
Meine Bewertungen/Kommentare sind immer rein subjektiv! Aber ich versuche stets, mir vorzustellen, was die Intentionen des Bild-Einstellers sind.

Tschüssing
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Beitragvon JürgenH » 23. Jun 2019, 18:52

Hi Stefan,

das ist eine rote Röhrenspinne (Eresus cinnaberinus)
denke ich. Die du klasse in Szene gesetzt hast.
Bei dieser Spinne ist nun mal das schönste das
Hinterteil.

Aber schau selbst mal! http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/0 ... pinne.html

Gruß
Jürgen
Zuletzt geändert von JürgenH am 23. Jun 2019, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Enrico » 23. Jun 2019, 18:57

Hallo Stefan,

eine Springspinne ist das nicht !

Aber ich sehe schon das Jürgen schneller war.

Das ist was ganz was Feines, was Du da gefunden hast !

Ein Traummotiv für viele Spinnenfreunde !

Das ist mal wieder ein unterhaltsamer Eingangstext und ein schönes Bild von einer seltenene Spinne.

Hätte ich auch gern auf der Platte :yes4:
LG Enrico
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Beitragvon plantsman » 23. Jun 2019, 19:13

Sie konnte aber ziemlich gut springen................. glaube ich............. oder doch nicht....................hm.

Sieht aber so aus, als wenn ihr tatsächlich recht habt. Mir war auch so, als wenn ich die schonmal als Bild irgendwo gesehen hatte, konnte sie aber nicht zuordnen.
Nach ein bisschen Recherche scheint es auf Kreta nur Eresus walckenaeri zu geben. Im englischen heisst sie "Marienkäfer-Spinne".
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Beitragvon Il-as » 23. Jun 2019, 19:59

Hallo Stefan,

warum immer auf die Augen fokussieren, wenn das Hinterteil viel schöner ist? :mosking:

Dein Jagdtrieb hat dir ein schönes Ergebnis eingebracht. Manchmal muss man sich den Umständen beugen. Die Tierchen machen was sie wollen.

L G. Astrid
Zuletzt geändert von Il-as am 23. Jun 2019, 19:59, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Bilder stelle ich für die Artengalerie gerne zur Verfügung.

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.  
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Beitragvon ji-em » 23. Jun 2019, 20:24

Hallo Stefan,

Il-as hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Stefan,

warum immer auf die Augen fokussieren, wenn das Hinterteil viel schöner ist? :mosking:

Dein Jagdtrieb hat dir ein schönes Ergebnis eingebracht. Manchmal muss man sich den Umständen beugen. Die Tierchen machen was sie wollen.

L G. Astrid


Ich finde, Astrid hat es goldrichtig formuliert !
Sehr hübsches Hinterteil ...
Männer stehen auf ... Hm... Da schreibe lieber nichts mehr :DD :roll:

Gratulation für deine vorsichtige Annäherung ...
Solche kleine "Jagderfolge" sind der Salz vom Makro, nicht ?
Es hat sich fotografisch wirklich gelohnt.

Gruss,
Jean
Vergleichen macht vieles klar ... ! :-)
Mein Kommentar wiederspiegelt nur meine momentane, bescheidene, persönliche Meinung.
Bitte, auf kein Fall, persönlich auffassen auch wenn ich mich irreführend mitgeteilt habe.
Ich lese lieber 2-3 aufrichtige, negative Kommentare ... als gar keine ! :-)
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Beitragvon fossilhunter » 23. Jun 2019, 21:03

Hi Stefan,

eine sehr attraktive Spinne ... Springspinnen zu fotografieren ist definitiv nicht einfach ... du hast da ein sehr feines Bild hinbekommen.
Mit dem roten Hinterteil ist die Spinne auch farblich sehr attraktiv. Da kann eine Aufnahme von vorne wahrscheinlich gar nicht mithalten.

Die nominale Blende von 18 verwende ich auch eher selten, da wirds meistens nicht mehr so knackig scharf.

komet hat geschrieben:Quelltext des Beitrags nur etwas technisches: Die nominelle Blende 18 finde ich bei dem Maßstab grenzwertig, weil das effektiv um Blende 30 ist. Das kann zu einer gewissen "Samtigkeit" führen, ist in der Forumsgröße schwer zu beurteilen.


Warum du (komet) auf die effektive Blende hinweist versteh ich nicht ganz - die hat mit der Schärfe bzw. Schärfentiefe eher wenig zu tun ... relevant ist die nominale Blende (in dem Bild eben 18) - und da stimm ich dir zu ... weniger abblenden wäre sinnvoll

lg

Karl
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Ich erteile dem Makro-Forum die Generalerlaubnis, meine im Forum geposteten Bilder - mit Info an mich und Vetorecht meinerseits - zu duplizieren und in der AG einzubauen.

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Beitragvon Harald Esberger » 23. Jun 2019, 21:09

Hi Stefan

Die Röhrenspinne hast du sauber fotografiert, wenn auch nur von hinten.

Das harte Licht kannst du noch reduzieren indem du Kontrast und Klarheit

etwas reduzierst. Ein Bild von vorne wäre schön, diese Spinnenart ist aber

auch von hinten sehr hübsch.

Die gibt es übrigens auch in Deutschland, am Kaiserstuhl hab ich mal eine gesehen.




VG Harald
Zuletzt geändert von Harald Esberger am 23. Jun 2019, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
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ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

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Beitragvon rincewind » 23. Jun 2019, 22:39

Hallo Stefan,

Allein durch die seltene Art und die tolle Färbung des Hinterteils ist das schon sehenswert.

LG Silvio
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Beitragvon plantsman » 24. Jun 2019, 12:08

Moin,

komet hat geschrieben:Quelltext des Beitrags Hallo Stefan,

nur etwas technisches: Die nominelle Blende 18 finde ich bei dem Maßstab grenzwertig, weil das effektiv um Blende 30 ist. Das kann zu einer gewissen "Samtigkeit" führen, ist in der Forumsgröße schwer zu beurteilen.
Ich hätte auch eine schnellere Verschlusszeit empfohlen.

Gruß, Martin

da mich die technischen Dinge des fotografischen Vorgangs als Mittel zum Zweck nur am Rande interessieren hilft mir Dein Beitrag, so leid es mir tut, nicht wirklich weiter. Mich würde eine subjektive Beurteilung des gezeigten Fotos in der aktuellen Fassung deinerseits viel mehr interessieren.
Blende und Verschlusszeit waren Tatsachen-Entscheidungen vor Ort, die ich relativ schnell treffen musste, deshalb sind Konjunktive wie "kann" und "hätte" in diesem Zusammenhang irrelevant, weil ich dieses Foto mit 100%iger Sicherheit so nicht werde wiederholen können. Wenn es die EBV betrifft, habe ich kein Problem damit, denn am Original-RAW kann ich ja noch rumspielen.
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