Stacking oder lieber doch nicht?

Neueinsteiger ins Forum präsentieren hier ihre Bilder. Anfänger in der Makrofotografie erhalten Tipps zur Verbesserung ihrer Fotos.
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stfnschltr
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Stacking oder lieber doch nicht?

Beitragvon stfnschltr » 16. Feb 2014, 22:42

Hallo liebes Forum,

nach euren Kritiken zu meinem letzten Bild beschäftigt mich das Thema "Stacken" sehr. Darum habe ich dieses Mal 2 vergleichende Bilder eingestellt (oben gestackt und unten ein Einzelbild). Den beiden Bilder fehlt es sicher an BG und sie sind wohl eher dokumentarischer als ästhetischer Natur.

Mich faszinieren Details im kleinsten Bereich (sonst wäre ich nicht hier :D) und ich empfinde die geringe ST daher eher hinderlich - es scheint viel verloren zu gehen. Darum hat es mich sehr gefreut, als ich gelernt habe, dass es die Möglichkeit des Stackens gibt und ich habe diesbezüglich einiges probiert.
Allerdings dient die ST natürlich auch der Bildgestaltung.
Wie seht ihr das?

Welche Argumente pro und contra habt ihr? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Liebe Grüße

stefan
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Kamera: Nikon D5000
Objektiv: Nikkor 105 mm f/2,8
Belichtungszeit: 1/200
Blende: 11
ISO: 200
Beleuchtung: Sonne
Aufnahmedateiformat (RAW/JPG): jpg
Beschnittsbetrag in % (Breite u. Höhe): ca. 50 %
Stativ: ja
---------
Aufnahmedatum: 2.6.2013
Region/Ort: Süd-Hessen
vorgefundener Lebensraum: Garten
Artenname: Gallische Feldwespe
NB
sonstiges: gestackt
DSC_Stack-7208-12_3_k.JPG (466.07 KiB) 987 mal betrachtet
DSC_Stack-7208-12_3_k.JPG
wie oben außer
sonstiges: Einzelbild, nicht gestackt
DSC_7208_2k.jpg (356.05 KiB) 976 mal betrachtet
DSC_7208_2k.jpg
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Beitragvon eRPe » 16. Feb 2014, 22:57

Hallo Stefan,

herzlich Willkommen im Forum,
technisch sieht das gut aus,
ob es mit mehr oder weniger ST besser ist ?
Für mich eher Geschmackssache,
denke aus der Perspektive ist ein SV am Heck
vollkommen OK, denn der Kopf liegt gut in der Schärfe.
Fotografisch könnte für mich
die Perspektive noch tiefer sein, um ihr
mehr ins Gesicht zu schauen und sie mehr vom
Umfeld freizustellen.

Gruß
Reiner
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Beitragvon StephanFingerknoten » 16. Feb 2014, 23:08

Hallo Stefan,

dann fange ich mal an und bekenne erst einmal, dass ich von Stacken nicht viel Ahnung habe und alles was ich hier im Forum diesbezüglich gezeigt habe, mehr mit "Glück" im Sinne von Ausprobieren als "bewusstem Tun" in Zusammenhang stand.

Wenn ich mir Deine Bilder im Vergleich anschaue, und unabhängig von Deinem Thema, wäre für mich der Stack (den ich im Übrigen mit Ausnahme der Lichtreflexe, die damit aber gar nichts zu tun haben :D, sehr gut finde ;-) ) der Favorit. Das liegt aber in erster Linie an Deinem Motiv bzw. an dem was Du zeigen wolltest, nämlich "möglichst groß" und "möglichst viel Details". Und das ist Dir mit dem Stacken gelungen.

Ich habe hier aber lernen dürfen, dass es darauf beim Fotografieren nicht immer ankommt und ein Bild auch und gerade von dem Spiel von Schärfe und Unschärfe, Hell und Dunkel und damit der "Lichtführung", kleinem oder großen ABM und damit wiederum dem Einbezug von mehr oder weniger Umfeld, lebt. Gerade wenn Du den Blick des Betrachters lenken und ihn zum Beschäftigen mit Deinem Bild, der Auseinandersetzung mit Deinem Werk (also jetzt wird es langsam pathetisch, aber ich kriege hoffentlich gleich die Kurve ;-) ) zwingen willst oder es Dir als Fotografen wichtig ist, eine "Stimmung" zu transportien, ist es nicht immer hilfreich, möglichst "viel" und "möglichst groß" zu zeigen.

Hat im Übrigen natürlich auch ein wenig mit dem menschlichen Sehen zu tun: unser Hirn (ich nehme mal an, dass es dafür zuständig ist ;-) ) ist mit einer "unendlichen Schärfetiefe" nicht vertraut, wir sehen eben nur das scharf, was wir im Fokus haben. Der Rest verschwindet in Unschärfe. Deswegen muss man meiner bescheidenen Meinung nach beim Stacken auch ein wenig aufpassen, dass ein Bild, bewusst oder unbewusst, nicht schnell "unnatürlich" wirkt. Natürlich kann aber auch diese Unnatürlichkeit vom Fotografen als ein bewusstes "Stilmittel" eingesetzt worden sein; zwingt den Betrachter ja auch dazu, sich mit dieser "Unnatürlichkeit" auseinanderzusetzen ;-).

Fazit: es gibt da glaube ich, kein "wahr" oder "falsch". Anders ausgedrückt: amerkikanische Wissenschaftler haben herausgefunden: "Du steckst halt nicht drin" :laugh3:.

Ich bin aber ebenfalls noch ein mehr oder weniger geübter Anfänger. Aber auch sehr gespannt, was die Erfahreneren Dir hier dazu schreiben.

LG
Stephan
Ich bin der mit dem -PH
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Beitragvon Frank Ingermann » 16. Feb 2014, 23:21

Hallo Stefan,

bei diesem Bild finde ich den Stack durchaus sinnvoll, und auch technisch sehr gut gelungen.
ST als bildgestalterisches Mittel ist das eine, aber das Motiv so gut es technisch machbar ist
komplett scharf abzubilden, hätte für mich im obigen Vergleich dann doch die Priorität -

wenn im Stack der HG jetzt auch noch scharf wäre, sähe das ganz anders aus, aber so finde
ich die Details am Körper sehr schön und sehenswert.

Zur BG hast Du ja selbst schon geschrieben, Reiner's Tipp kann ich mich da nur anschließen.

Ich sehe gerade noch: 50% Beschnitt - das ist schon heftig (mir ist das hier auch etwas
zu "eng"), andererseits hat's nur 800 Pixel - die erlaubten 1200 kannst und solltest Du
ruhig ausreizen - im Zweifelsfall einfach durch weniger wegschnippeln :D

P.S. die sieht ja schon wieder etwas abgekämpft und müde aus - ist doch wohl nicht die
gleiche wie in Deinem anderen Bild? Vlt. überanstrengst Du Deine Models einfach... :)

lg, Frank
Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten (F. Nietzsche)
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piper
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Beitragvon piper » 17. Feb 2014, 12:55

Hallo Stefan,

zuerst einmal finde ich beide Aufnahmen
technisch gut gemacht.
Auch bei der BG fehlt eigentlich nicht mehr
viel. Noch ein Stück nach rechts, dann
passt auch das.
Bei der Draufsicht macht sich ein Stack natürlich
immer gut. Allerdings wirken die Bilder
dann wirklich eher dokumentarisch, weil
ihnen etwas die Spannung fehlt.
Bei einer tieferen Kameraposition ist ein SV
schön. Da kommt etwes Tiefe ins Bild.
Wir haben hier ja einige Stacker und da kannst
Du sicher noch einige Tipps einsammeln.
Wenn Dich die kleinen Details interessieren,
findest Du sicher auch Microunterforum Anregungen.
Fototechnisch schaut das schon gut aus.:-)
Liebe Grüße Ute

Die Freude am Kleinen ist die schwierigste Freude, denn es gehört ein großes Herz dazu.
Rainer Maria Rilke
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Beitragvon Harald Esberger » 17. Feb 2014, 18:37

Hi Stefan

Erst mal... willkommen.

Ob stacken oder nicht ist reine Geschmacksache, ich stacke nie... bis jetzt. :DD

Hier bei diesen Bild hat's Vorteile, weil das ganze Insekt in die SE kommt.

Mein Geschmack ist aber eher die Wespe anders ausrichten, also mehr von oben

damit die Wespe in die ST kommt, oder frontaler und ein ausgeprägter SV.

Wie du das machst musst du selber herausfinden.




VG Harald
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.

Konfuzius


ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

Karl Valentin
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Beitragvon Gabriele » 17. Feb 2014, 18:43

Hallo Stefan,

also mir gefällt das gestackte Bild auf jeden Fall besser. Aber ich
mache sowieso eher dokumentarische Bilder, daher sehe ich das
vielleicht anders als die anderen. Ich selbst Stacke nie weil ich
gerne die Insekten in Aktion fotografiere. Dabei halten sie eben
selten still ;) Dabei versuche ich immer eine optimale Ausrichtung
zu bekommen. Klappt nicht immer aber zu Glück sehr oft. Bei der
Perspektive in deinem Bild ist ein Stack ganz klar im Vorteil.

LG Gabriele
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Beitragvon stfnschltr » 18. Feb 2014, 20:00

Hallo zusammen,

ich habe mich über eure vielseitigen Kommentare sehr gefreut.
Mir war ja klar dass es kein eindeutiges Ja oder Nein zum Stacken gibt -
aber ihr habt mir mal wieder einige neue Aspekte aufgezeigt.
Nun kann ich die wärmeren Tage, an denen die kleinen Tierchen wieder zu sehen sein werden, kaum erwarten.

Danke und viele Grüße!

stefan
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Beitragvon mischl » 18. Feb 2014, 20:27

Hallo Stefan,

aus dieser Perspektive fotografiert finde ich den Stack die bessere Variante.
Toll gemacht, schaut prima aus. Allerdings wirkt es auf mich auch eher als Bild
mit dokumentarischem Charakter.
Eine tiefere Kameraposition, dabei der Wespe mehr ins Gesicht geschaut finde
ich als Bild spannender und fesselt mich als Betrachter mehr. Dazu dann einen
schönen SV entlang des Körpers, das erzeugt dann Tiefe im Bild.
Bin gespannt auf weiter Aufnahmen

Gruß
Mischl
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Beitragvon rincewind » 19. Feb 2014, 20:39

Hallo Stefan,

noch ein wenig flacher die Perspektive, dann wäre ich für den SV.
So macht sich der Stack gut insbesondere weil der hintere Abschluß natürlich aussieht, was
bei Stacks nicht immer der Fall ist.
Mit einem Bild mehr wäre wahrscheinlich die äußerste Flügelspitze auch noch scharf geworden.

LG Silvio

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