Wacholderheiden sind unverwechselbare Hinweise auf eine traditionelle Nutzung der Fläche als Weideland, insbesondere für die Schafbeweidung. Das Weidevieh übt einen intensiven Selektionsdruck auf die Vegetation aus und kann auf diese Weise die natürliche Sukzession (an den meisten Standorten bedeutet das zunehmende Verbuschung bis hin zur Bewaldung) entschleunigen oder aufhalten.
Alles, was genießbar ist, wird von den Schafen gefressen. Auf diese Weise werden Arten, die ohne diesen Druck das Gebiet schnell dominieren würden, immer wieder zurückgedrängt. Andererseits finden Pflanzen, die durch eine besondere Wuchsform oder ungenießbare eingelagerte Pflanzenstoffe verschmäht werden hier ein wichtiges Refugium.
Typischerweise sind Pflanzen mit Stacheln oder Dornen, Pflanzen die einen niedrigen Habitus mit zum Beispiel bodennahen Rosetten, einen scharfen oder bitteren Geschmack oder sogar giftige Inhaltsstoffe aufweisen auf Weidestandorten besonders durchsetzungsfähig. Dazu zählen neben dem landschaftsprägenden Wacholder (Juniperus) mit seinen ätherischen Ölen und der spitze Wuchsform der Nadeln zum Beispiel auch Wildrosen, Schlehe (Prunus spinosa), Disteln, Arnika (Arnica montana), Besenheiden (Caluna), oder Wolfsmilchgewächse (Euphorbia). Aber auch ein Blühzeitpunkt außerhalb der Weidezeiten, wie sie die Küchenschelle (Pulsatilla) als Frühblüher oder Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis) und Deutscher Enzian (Gentianella germanica) als Herbstblüher zeigen, können von entscheidendem Vorteil sein, um hier zu bestehen.
Die sensiblen Heidelandschaften mit ihrem hohen Wert für Arten mit besonderen Lebensraumansprüchen können nicht nur durch zu intensive Erholungsnutzung durch den Menschen gefährdet werden. Die größte Gefahr für Wachholderheiden stellt aber der Wegfall der Beweidung oder sonstiger Pflegemaßnahmen und die damit drohende Verbuschung dar.
Beitragsersteller: Ajott (AGEID6829)
Fotograf: | LaLuz (AGFID2063) |