Während viele Pflanzenarten typischer Trockenstandorte sich durch die Düngung der Flächen und dem damit relativ hohen Nährstoffgehalt trotz idealer Witterungsverhältnisse nicht halten können, profitieren Arten der sogenannten "Hackflora". Dazu gehören vor allem Pflanzen, die Zwiebeln zur Überdauerung ausbilden, wie zum Beispiel die Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides), die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris), der Nickende Milchstern (Ornithogalum nutans), der Ackergoldstern (Gagea villosa) und der Weinbergslauch (Allium vineale). In der traditionellen Bodenbearbeitung, dem Hacken, können sich diese Pflanzen gegen sonst dominante Arten wie Gräser gut behaupten.
Seit Ende des 2. Weltkrieges hat die Artenvielfalt vielerorts jedoch unter der sogenannten Flurbereinigung gelitten. Mit dem Übergang zum Fräsen, der gezielten Winterbegrünung und dem Einsatz von Herbiziden früh im Jahr wurden nicht nur viele dieser Frühblüher stark zurückgedrängt und gelten heute als gefährdet.
Ohne viel Aufwand oder Beeinträchtigung des ökonomischen Ertrags ist es möglich, an Weinbergen wichtige ökologische Nischen zu schaffen, von denen viele Arten profitieren können. So finden sich an Spitzzeilen oder Zeilenenden, Randzonen oder Wegrändern geeignete Standorte, um beispielsweise einen Haufen Lesesteine anzulegen. Diese Rückzugspunkte werden von vielen Tierarten gerne als Sonnenplatz oder Unterschlupf genutzt. Mauerpfeffer (Sedum) fasst hier ebenso Fuß.
Beitragsersteller: Ajott (AGEID6829)
Fotograf: | Magdalena Schaaf (AGFID1967) |