Beitragvon 01af » 8. Feb 2007, 16:11
Ein Bildstabilisator ist im Makrobereich tatsächlich weniger effektiv bis unnütz, je nach Maßstabsbereich -- ich hatte eigens hierzu einmal ein kleines Essay verfaßt (siehe "Bildstabilisierung im Makrobereich" im Unterforum "Tipps & Tricks"). Und wenn man mit Stativ arbeitet, braucht man gar keinen, das stimmt ... und man wird im Nah- und Makrobereich oft mit Stativ arbeiten. Aber eben nicht immer. Und man wird mit so einem Makroobjektiv nicht ausschließlich Makroaufnahmen machen, sondern auch mal etwas anderes ... Portraits zum Beispiel, oder Landschaftsaufnahmen. Da ist dann der Stabilisator im Makroobjektiv ebenso segensreich wie in jedem anderen Objektiv auch. Wie nützlich also ein Bildstabilisator in einem Makroobjektiv ist, hängt sehr davon ab, wofür man es immer so benutzt. Wer es stets nur mit Einstellung auf 1:1 einsetzt, kann sich den Stabi sparen. Wer es als Universal-Tele mit besonderer Makro-Eignung auffaßt, der wird den Stabi lieben.
Was die "Plexiglas-Linsen" angeht ... es gibt heutzutage eine Menge Objektive mit Kunststofflinsen. Praktisch alle "billigen" (d. h. unter 1.000 Euro) mit asphärischen Linsen enthalten welche. Denn gute gläserne Asphären sind nach wie vor sauteuer ... wenn auch nicht mehr soo teuer wie früher, als sie noch einzeln von Hand geschliffen werden mußten. Aber moderne Kunststofflinsen sind sehr gut, und sie werden ganz bestimmt nicht "nach zwei, drei Jahren milchig" -- das ist hanebüchener Quatsch, nichts als dreiste Panikmache seitens eines Saturn-Angestellten, der für den Verkauf von Nikon-Objektiven mehr Provision bekommt als für den von Sigma-Objektiven.
Abgesehen davon besitzt sowieso kein einziges Sigma-Makroobjektiv asphärische Linsen -- und demzufolge ganz gewiß auch keine Kunststofflinsen.
Die Frage lautet also ganz einfach: willst du ein mittleres (90 - 105 mm) oder ein langes Makroobjektiv (150 - 200 mm)? Beides hat sein Für und Wider. Und außerdem: willst du einen Bildstabilisator? Insbesondere das Micro-Nikkor 105 mm VR steht im Ruf, es habe durch Zentrierungsmängel eine vergleichsweise schwache Abbildungsleistung, wegen der beweglich aufgehängten Linsen (und zwar auch bei abgeschaltetem Stabilisator). Es kann aber sein, daß das nur einige bzw. frühe Exemplare betrifft bzw. betraf ... keine Ahnung. Aber Vorsicht ist geboten! Ich würde so ein Objektiv nur mit explizit garantiertem Rückgaberecht kaufen und dann sorgfältigst testen! Evtl. wäre das Vorgängermodell ohne VR (aber mit Blendenring) eine Alternative.
-- Olaf