Makrofotografie im Meerwasseraquarium

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Toni
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Beitragvon Toni » 11. Feb 2007, 21:57

Moin Udo & Willkommen im Forum!

Wenn du auch Fische fotografieren möchtest, kommst du um teures Equipment nicht herum…das nur vorweg.

Da du aber von Korallen sprichst, geht es auch günstiger, vorausgesetzt du möchtest nicht im Zoo fotografieren.

Zwischenringe oder Nahlinsen sind an normalen Objektiven ein Kompromiss Preis und Abbildungsleistung. Besser ist da ein echtes Makroobjektiv.

Da du von Aufnahmeabständen zwischen 5 und 100cm sprichst, kann ich dir, was die Brennweite angeht, nicht wirklich weiterhelfen.
Grundsätzlich soll man bei der Aquarienfotografie mit dem Objektiv so dicht wie möglich an die Scheibe heran. Dadurch lassen sich störende Reflexionen auf dem Glas minimieren.
Jedes echte Makroobjektiv ist im Nahbereich deutlich besser (Hersteller und Brennweite spielt keine Rolle), als ein einfaches Zoom welches man oft zum Body dazu bekommt.

Da du ja ohne Blitz arbeitest, besteht immer die Gefahr der verwacklung. Da wird dir nicht anderes übrig bleiben als mit Stativ zu arbeiten. Dann ist zumindest schon mal die Kamera fix. Dein Koralle wirst du wohl ruhigstellen müssen, in dem du die Umwälzpumpe ausschaltest.
Da du sicherlich mit recht langen Belichtungszeiten zu kämpfen haben wirst, kann eine zusätzliche Beleuchtung (Halogenlampe etc.) oder/und die SVA hilfreich sein.
Allzeit gut Licht, wenig Wind und schöne Motive!
Gruss Toni
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Frank Divossen
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Beitragvon Frank Divossen » 12. Feb 2007, 03:27

Hallo Udo,

das hört sich sicherlich interessant an was Du vor hast. Ergänzend sei noch gesagt das man hinter einer Scheibe nicht wegen den Spiegelungen direkt auf das Motiv halten sollte. Lieber ein bisschen paralleler dazu und vielleicht die Geschichte mit den Reflexionen zu erschlagen einen Zirkular Polarisationfilter aufschrauben.
Ich schlafe nur einmal im Jahr

Liebe Grüße

Frank
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Re: Makrofotografie im Meerwasseraquarium

Beitragvon 01af » 12. Feb 2007, 12:36

Udo Bauer hat geschrieben:Ich möchte gerne Makroaufnahmen in Meerwasseraquarien machen. Dabei gibt es zwei Probleme:
- Meerwasser verkürzt recht stark und es gibt Probleme beim Scharfstellen

Die Brechungsindizes von Süßwasser und Meerwasser sind zwar nicht exakt gleich -- aber der Unterschied, was fotografische Belange angeht, ist nicht der Rede wert. Die Probleme beim Scharfstellen kommen vom Wasser generell (einerlei ob süß oder salzig) und vor allem von der Glasscheibe. Besonders große Aquarien -- etwa in Zoos -- haben auch besonders dicke Glasscheiben. Und das bereitet die Probleme.

Am besten ist es, exakt senkrecht durch die Scheibe zu fotografieren. Der Blick schräg durch eine Glasscheibe wird stets verzerrt, mit Farbsäumen verziert und unscharf sein. Um Reflexe zu mindern, könnte eine Anti-Reflex-Blende nützlich sein. Zu diesem Zweck würde ich eine 5-kg-Trommel Kartoffelchips oder dergleichen leeren und dann der Trommel den Boden abschneiden. Die Pappröhre setzt du direkt auf die Glasscheibe auf (mit Tesafilm fixieren, falls erlaubt, oder von einem Assistenten festhalten lassen) und fotografierst dann dort hindurch.

Übrigens, ein Polfilter ist zur Ausschaltung von Reflexen an der Glasscheibe in diesem Falle völlig untauglich. Spar dir ein solches, es ist hier unnütz!


Udo Bauer hat geschrieben:- der Abstand zum Objekt beträgt 5 cm bis 1 Meter, je nachdem wo die Koralle im Becken steht. [...] Falls ein Makro nötig ist, welches könnt Ihr denn empfehlen?

Für Entfernungen zwischen, sagen wir, 50 cm und 1 m brauchst du kein Makro; da kommst du auch problemlos mit "normalen" Objektiven zurecht, Standard oder kurzes Tele, evtl. verstärkt durch ein oder zwei ausgewählte Nahlinsen. Für kürzere Distanzen bis etwa 25 cm geht's zur Not auch noch ohne Makroobjektiv (mit Zwischenringen und/oder stärkeren Nahlinsen). Für noch kürzere Distanzen ist ein Makro dann aber praktisch unverzichtbar. Vielleicht beschränkst du dich für den Anfang auf die Motive, die du ohne Makro gut erreichen kannst, und sammelst erst einmal ein paar Erfahrungen mit Belichtung, Beleuchtung, Aufstellung des Statives, Reflexvermeidung, Fokussierung, Bildgestaltung und dergleichen. Dann wirst du auch selber wissen, was für ein Makro du brauchen wirst, und mußt nicht andere um Rat fragen, die die spezifischen Verhältnisse deiner Aquarien gar nicht kennen.

Denn welche Objektive am besten geeignet ist, könnten wir allenfalls aus dem Kaffeesatz lesen ... denn du verrätst uns ja nur die Entfernungen zu den Korallen, aber nicht deren Größen. Aber eins ist wohl klar: einen so großen Entfernungsbereich von 5 cm bis 100 cm wirst du höchstwahrscheinlich nicht mit einem einzigen Objektiv abdecken können. Denn du wirst stets möglichst nah an die Scheibe gehen müssen; Objekte dicht hinter der Scheibe aus entsprechend größerer Distanz zur Scheibe aufzunehmen dürfte aus mehreren Gründen (Reflexe, Platz, Zustand der Glasscheibe) nicht praktikabel bis nahezu unmöglich sein -- das hängt allerdings auch vom Zustand des Aquariums und von der Umgebung ab. Wie ist das Licht im Aquarium? Ist es außerhalb des Aquariums hell oder dunkel? Sind die Scheiben sauber? Ist das Wasser klar? Mußt du schnell arbeiten oder hast du Zeit? Laufen da außer dir noch viele andere Leute herum? Usw. usf. ...

Die Auswahl an Makroobjektiven für Vierdrittel-Anschluß ist recht übersichtlich. Die wenigen, die es gibt, sind sehr gut (Sigma) bis exzellent (Olympus Digital Zuiko). Die Brennweite wirst du einfach nach der Größe und der Entfernung deiner Motive wählen müssen. Die optimale Lösung wäre vermutlich ein kurz- bis mittelbrennweitiges Makroobjektiv für die kurzen Distanzen und ein Standardzoom mit achromatischer Nahlinse für die größeren Distanzen.

-- Olaf
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Beitragvon 01af » 12. Feb 2007, 18:27

Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, ist die Bildqualität deiner Aquarienbilder generell lausig ... alles unscharf, und überall diese bläulichen Farbsäume. Das ist schade, denn die Motive sind exotisch, faszinierend und wunderschön. Und das würde mit einem Makroobjektiv nicht besser werden, denn es liegt nicht am Objektiv, sondern an der Glasscheibe des Aquariums. Schaust du mit bloßem Auge schräg durch die Scheiben, sieht's schließlich genauso aus. Was man dagegen tun könnte ... hm, da fällt mir so aus dem Stehgreif auch nichts ein. Und das merkwürdige Kunstlicht mag für das Auge gut aussehen, doch fotogen ist es nicht. Sind das Leuchtstoffröhren?

Was meinst du übrigens mit "ich habe immer parallel zur Scheibe fotografiert"? Das kann ja wohl nicht sein, denn parallel zur Scheibe könntest du gar nicht hindurchgucken. Also -- wie genau fotografierst du durch die Scheibe? Versuche das nächste Mal, das Filtergewinde des Objektives (ohne Gegenlichtblende) glatt auf die Scheibe aufzusetzen, so daß die Distanz zur Scheibe minimal und die Fotografierrichtung EXAKT senkrecht zur Scheibe ist. Wird's dann besser?

Ein ganz irre -- und wahrscheinlich völlig blödsinnige -- Idee wäre vielleicht folgender Versuch: halte von oben eine Nahlinse ins Wasser, presse sie von innen an die Glasscheibe und fotografiere von außen durch diese Nahlinse hindurch. Möglich, daß durch die Kollimatorwirkung der Nahlinse die blauen Farbsäume verschwinden oder zumindest reduziert werden. Vermutlich wirst du eine recht starke Nahlinse nehmen müssen, weil sie im Wasser schwächer wirkt als in Luft. Möglich auch, daß es gar nichts bringt und stattdessen nur die Linse durch das Salzwasser Schaden nimmt (dem Glas selber macht's nix, aber die Schraubfassung könnte korrodieren ... ich würde dafür keinen edlen Achromaten riskieren).

Geht natürlich nur, wenn's das eigene Aquarium ist ... die im Zoo sähen sowas wohl nicht so gerne ;)

-- Olaf

P.S.: Und laß doch bitte bei deinen Bildern diese höchst albernen grünblauen Rähmchen weg! Die sind nur nervig.
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Beitragvon Heldgop » 12. Feb 2007, 19:25

hi,

die aufnahmedaten brauchst du nicht selber festhalten, die kamera schreibt diese als metadaten in die bilddatei.

hier zb die daten von deinen bildern die du oben gepostet hast:

Kamera-Hersteller: minolta Co., Ltd.
Kamera-Modell: DiMAGE E323
Aufnahmedatum: 2005:08:07 13:16:07
Blitz: nein
Brennweite: 7.8mm (KB-Format entsprechend: 50mm)
Belichtungszeit: 0.015s (1/65)
Blende: f/3.4
ISO: 58
Weißabgleich: auto
Belichtungsmessung: Matrix
Belichtung: Programm (auto)




wenn du jetzt bilder mit deiner "richtigen" cam machst, dann kannst du ja mal versuchen im RAW modus aufzunehmen, da kann man den weisabgleich nachträglich machen.

mfg
MfG

Fabian
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Beitragvon 01af » 12. Feb 2007, 20:02

Udo Bauer hat geschrieben:Zum Aufsetzen auf die Scheibe -- wenn's möglich ist mache ich das. Leider stehen die Korallen manchmal zu nah an der Scheibe und ich muß zwangsläufig weiter weg.

Ah ja. Das erklärt, warum die Bildqualität so stark schwankt. Denn vereinzelt sind ja ein paar richtig gute Aufnahmen dabei ("gut" im technischen Sinne ... denn gut im gestalterischen Sinne sind sie ja fast alle).


Udo Bauer hat geschrieben:Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich erst seit kurzem ein Stativ verwende -- und das aus Faulheit auch nicht immer.

Hoppla! Stativ ist aber Pflicht! Also sowas ... und du traust dich, so etwas öffentlich zu gestehen ...!? ;)


Udo Bauer hat geschrieben:Das Licht ist auf die Tiere ausgerichtet und besteht aus dem Tageslicht nahen Leuchtstoffröhren, die allerdings einen hohen Blauanteil haben, da die anderen Farben mit zunehmender Wassertiefe immer mehr abnehmen. Das ist so nicht zu ändern, da das Wohl der Tiere im Vordergrund steht. Ich könnte nur versuchen die Farb- und Tonwerte nachträglich zu korrigieren.

Ist klar. Aber für Fotoaufnahmen könnte man doch vorübergehend auf ein anderes Licht umschalten, oder? Ich denke da an konventionelles Halogen-Glühlicht (z. B. Baustrahler), weil das ein kontinuierliches Spektrum hat, was auf Fotos besser kommt als blaulastige Leuchtstoffröhren. Wenn so etwas nicht geht, dann solltest du evtl. durch ein Filter vom Typ Wratten #2B oder #2E fotografieren, um die Bläue zu reduzieren. Diese sperren Ultraviolett und dämpfen auch ein wenig sichtbares Violett (diese Filter sehen ganz zart gelb aus). Oder ein schwaches Konversionsfilter vom Typ KR3 oder KR6. Bei Digitalaufnahmen kann man zwar die Farben auch nachträglich korrigieren -- doch für die Bildqualität wäre eine Korrektur schon bei der Aufnahme vorteilhaft (weniger Rauschen, mehr Dynamik).


Udo Bauer hat geschrieben:Das mit der Linse im Becken ist zwar eine "irre" Idee, die ich aber vielleicht ausprobiere, sobald ich eine Nahlinse erworben habe.

Kauf dir für diesen Versuch erstmal lieber etwas billiges von eBay ...

-- Olaf

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