Beugungsunschärfe ... einen sehr einfachen Versuch II

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Beugungsunschärfe ... einen sehr einfachen Versuch II

Beitragvon Guppy » 9. Aug 2018, 14:48

Hallo Jean

Ein interessanter Vergleich, für mich leider nicht aussagekräftig genug.
Ich erwähne einige Faktoren, die mir bei Vergleichen als wichtig erscheinen.

Bei den Bildern ist nicht nur die Beugung unterschiedlich, sondern es kann ebenfalls sein,
dass Unschärfe durch Verwischung und Unschärfe durch Defokussierung die Resultate beeinflusst.
Ich hoffe, dass der Abbildungsmassstab der Testbilder, dem Abbildungsmassstab entspricht, bei welchem du das Objektiv einsetzt.

-Unschärfe durch Verwischung:
" Belichtungszeiten ... (nicht unwichtig, hé ... von 1/13 Sek bis volle 3 Sekunden) !"

Je nach Kamera treten unterschiedlich starke Verwischung bei unterschiedlichen Belichtungszeiten, durch den Verschluss auf.
Spiegel hochklappen vor Belichtung, setze ich voraus.
So vermindert sich die Auflösung bedingt durch Verwischung bei einer Nikon D7000 und 2:1,
von einer maximalen Auflösung von 180LP/mm bei 1/1000 - 1/2000 Sek. auf 110 LP/mm bei 1/30 Sek..
Das ist eine Reduzierung um etwa 40% auf eine Auflösung die nur noch 60% der maximalen Auflösung beträgt.
Bei 1/15 Sek. beträgt die Auflösung 125 LP/mm, bei 3 Sekunden sind es 160 LP/mm. Also ein Unterschied von etwa 20%.
Siehe:
http://www.makro-forum.de/viewtopic.php ... %BCtterung
Je nach Kamera sind die Werte unterschiedlich.
Am besten werden solche Vergleichsbilder mit kurzzeit Blitz angefertigt

-Defokussiert:
"... mit blockierte Fokus ... aber mit unterschiedliche Blende"

Es gibt Objektive die bei Veränderung der Blende die Fokusdistanz minim verändern.
Es kann sogar sein, dass beim Verändern der Blende, sich der Nahpunkt der Schärfentiefe kaum ändert, dafür umso mehr der Fernpunkt.
Bei blockiertem Fokus kann es sein, dass durch das Verändern der Blende, die Bilder defokussiert werden.
Beim Verändern der Blende müsste der Focus überprüft werden.
Wenn ich solche Vergleiche anstelle, stacke ich jedes Bild mit Stackschritten die etwa 1/10 der Schärfentiefe betragen,
dann werden die Bilder mit dem besten Fokus ausgesucht und zur Sicherheit gestackt (Focus Stacking mindert die Auflösung nicht!).
Es ist somit bei deinen Bildern nicht sicher gestellt, dass alle Bilder bei optimalem Fokus angefertigt wurden,
sondern lediglich bei gleicher Fokuseinstellung am Objektiv.

Zeigt ein Bild einen Schärfeverlauf, kann man manchmal beurteilen, ob eine Defokussierung oder Unschärfe durch Bewegung der Fall ist.
Zeigt ein Bild, so wie deine Testbilder, nur eine Ebene (flache Vorlage), es ist kein Schärfeverlauf im Bild sichtbar,
kann nicht beurteilt werden, ob eine unterschiedliche Schärfe/Unschärfe, durch Bewegungsunschärfe, Defokussierung oder/und Beugung hervorgerufen wurde.


-Abbildungsmassstab:
Du hast bei " Abstand Chip-Motiv ca. 32 cm" für den Test verwendet. das ist sehr gut,
wenn du in der Praxis auch bei dieser Distanz fotografierst.

Um gute Vergleichsbilder herstellen zu können, sollte man eine Vorlage wählen, die Unterschiede klar erkennbar, auch in ihrer Grösse zeigt.
Ich verwende ein Auflösungstest mit Linienpaaren, schwarz weisse Linien.

Die Unschärfe (Bokeh) verhält sich bei Objektiven unterschiedlich, so ist es manchmal der Fall,
dass bei Objektiven die in der Bildmitte hoch auflösen (wenig Beugung), die Auflösung in die Ecken stärker abfällt, wie bei Objektiven,
die in der Bildmitte nicht so hoch auflösen.
Gesamthaft ist dann bei Objektiven mit der geringeren Auflösung in der Bildmitte, die Auflösung im Bild gleichmässiger.
Extrem hoch auflösende Objektive neigen dazu, dass man im Bild ein störendes Absinken der Auflösung zu den Bildecken erkennt.
Hier ist auch wichtig, wie gut ein Objektiv Plankorrigiert ist.

Für mich sind auch ganz exakte und korrekte Testresultate wie sie manchmal in Zeitschriften oder im Internet veröffentlicht werden,
nur ein leiser Hinweis wie es sein könnte, denn im Makro und Mikrobereich (mit meinem Setup und Geräten)
müssen diese Ergebnisse nicht automatisch auch ihre Richtigkeit besitzen.!

Da wir in der Praxis selten plan liegende Zebras fotografieren,
sind die planen Vorlagen mit schwarz weissen Strichen, nur als Hinweise zu verstehen.

Der Fotograf kommt nicht darum herum, seine Augen zu wetzen
und mit erfahrenen, geübten, scharfen und kritischen Augen, seine realen Bilder zu Vergleichen und zu beurteilen.
Der gesamte Bildeindruck, die Summe aller Faktoren die wir sehen, macht die Qualität eines Bildes.

Betreffend dem Vergleich von Olympus (Crop Faktor 2) zu anderen Formaten
ist auch der Pixelpitch (Pixelgrösse und Pixelabstand) zu berücksichtigen!

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 9. Aug 2018, 15:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Beugungsunschärfe ... einen sehr einfachen Versuch II

Beitragvon Werner Buschmann » 9. Aug 2018, 15:26

Hallo zusammen,

wäre nicht das Zentrum eines Siemenssternes ein
bessere Motiv gewesen, um mögliche Auiflösungsverluste zu zeigen?
Zuletzt geändert von Werner Buschmann am 9. Aug 2018, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Beugungsunschärfe ... einen sehr einfachen Versuch II

Beitragvon Guppy » 9. Aug 2018, 17:53

Hallo Werner

Siemenssterne sind gut um die Auflösung in Abhängigkeit der Ausrichtung, sagittal oder zentral mit allen Zwischenpositionen zu messen.
Da eine bestimmte Auflösung (oder Auflösungsgrenze) nur an einer kleinen Stelle im Stern erreicht wird, ist eine Beurteilung von Auge sehr schwierig.
Diese Messtechnisch zu erfassen ist mir zu aufwändig.
Besser geeignet um von Auge zu beurteilen sind gerade Linienpaare unterschiedlicher Enge,
jede Gruppe ist auch um 90° gedreht, das gibt immer noch genügend Aufschluss.

Kurt
Zuletzt geändert von Guppy am 9. Aug 2018, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.

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