Am Morgen war ich unsicher ob ich überhaupt gehen wollte.
Die Bise war stark ... die Bäume in der Umgebung schwanken und das ist
für Makro nicht unbedingt förderlich

Aber dann kam mir das Biotop wieder im Sinn ... und die Beobachtungen
von die andere Jahren: Die Winterlibellen wählen ihre Winterquartiere sehr
sorgfältig aus ... möglichst windstill und sonnig.
Doch mal hingehen ? ... ja !
Das mal mit dicke, gefütterte Stiefel, weil ich im Sinn hatte länger zu suchen
um meine kleinste Population von zwei Winterlibellen am ersten Tag doch ein
bisschen aus zu weiten. Also: Geduld ... Geduld ... Geduld.
ERst die zwei erste kontrolliert: Waren beide noch da. Unversehrt.
Als ich am Biotop ankam, hatte ich schon Angst weil ich unzählige Rehspuren
im Schnee vorfand. Die Rehe kommen dort um an die verdorrte Brombeeren
zu äsen und ich vermute, dass sie von Wili's nie was gehört haben

Also suchen ... erst ein Paar Meter um die andere Zwei ... nichts.
dann fünf meter drum herum ... Nichts.
Dann 10 Meter drum herum ... noch immer nichts.
Ein Umkreis von 10 Meter ist schon eine ganze Fläche, wenn es darum geht
ein so kleine Libelle zu finden ! ...
Dann ging ich einfach die Nase nach ... die Erinnerungen an die Ansitze vom
letzte Jahr ... und fand hier und da Stecken noch im Boden womit ich letztes
Jahr die fast 20 Winterlibellen markiert hatte.
Die Intuition hat mich geleitet ... und in der Nähe von so'n alte Stecken
fand ich die dritte .

Danach hat's sicher dreiviertel Stunde gedauert bis ich die vierte fand.
Auch an einen alten Standort ... ein Waldweg ... im Schatten, aber
wo doch relativ wenig Schnee lag und einige dorre Pflanzen hervorragten.
Erst dann habe ich die Kamera geholt und fotografiert ... Wollte nicht die
ganze Zeit Rucksack und Stativ schleppen ... bin nicht mehr 20, hé !
Der Stack ist völlig ohne Korrekturen fertig gemacht. Nur noch
ein bisschen an die Schärfe gefeilt ... Basta.
Toll, wenn das immer so funktionieren wurde !
Gruss,
Jean