Streuobstwiesen sind sehr artenreiche Lebensräume. Ein einziger alter Obstbaum kann bis über 300 Tierarten beherbergen. Zwischen den Wurzeln nisten Spitzmäuse, Igel und Eidechsen und Erdkröten (Bufo bufo) suchen hier Schutz. Am Stamm lebt eine Vielzahl an Insekten und Spinnen verbergen sich in der rauen Borke. Totholzbereiche bieten wichtige Kinderstuben für viele Käfer, die es in den aufgeräumten Wäldern zum Teil schwer haben. Spechte treiben Höhlen ins alte Holz, die später auch als Brut- und Ruhestätten von Eulen, Fledermäusen und Siebenschläfern genutzt werden können. Die blühreichen Baumkronen bieten im Frühjahr und Sommer eine reiche Nektarquelle, die zahlreiche Schmetterlinge und Bienen anzieht, welche wiederrum zahlreichen Singvögel anlocken. Das Fallobst im Herbst lockt Dachs und Reh an, die sich hier den Bauch vollschlagen können. Die extensiv genutzten Grünflächen unterhalb der Obstbäume sind zudem Lebensraum für viele Pflanzen der mageren Frischwiesen und Halbtrockenrasen, die sich in gedüngtem und intensiv bewirtschaftetem Grünland nicht durchsetzen können. Dazu zählen zum Beispiel Wiesenglockenblumen (Campanula patula), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Wiesensalbei (Salvia pratensis).
Ihre Schlüsselfunktion zum Erhalt des Artenreichtums in unserer Landschaft hat den etwa 400.000 Hektar Streuobstwiesen in Deutschland heute einen Schutzstatus als stark gefährdeten Lebensraum eingebracht.
Beitragsersteller: Ajott (AGEID6829)
Fotograf: | LaLuz (AGFID2063) |