Streuobstwiese

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Streuobstwiese

Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:07

Streuobstwiesen wurden Jahrhunderte lang in den Außenbezirken von Ansiedlungen als wichtige Nahrungslieferanten betrieben. Hier wurde nicht nur Obst wie Birnen, Äpfel und Pflaumen geerntet (Obernutzung), sondern gleichzeitig hochwertige Nahrung für das Vieh gewonnen (Unternutzung). Heute lohnt sich die Nutzung dieser Flächen aus rein wirtschaftlicher Sicht nicht mehr, und wurden stattdessen weitgehend durch Obstplantagen mit niederstämmigen Bäumen ersetzt, die leichter abgeerntet werden können. Aufgrund des nachlassenden wirtschaftlichen Interesses wurden viele Streuobstwiesen in der Vergangenheit in eine anderen Nutzung überführt. Jene Streuobstwiesen, die noch existieren leiden zunehmend unter Überalterung der vorhanden Obstbäume. Eine gezielte Pflege der Streuobstwiesen ist notwendig, um sie zu erhalten. Aber mit ihrem Erhalt gelingt es gleichzeitig einen diversen Lebensraum zu schützen, der Tieren in unserer Kulturlandschaft Rückzugsorte bietet.

Streuobstwiesen sind sehr artenreiche Lebensräume. Ein einziger alter Obstbaum kann bis über 300 Tierarten beherbergen. Zwischen den Wurzeln nisten Spitzmäuse, Igel und Eidechsen und Erdkröten (Bufo bufo) suchen hier Schutz. Am Stamm lebt eine Vielzahl an Insekten und Spinnen verbergen sich in der rauen Borke. Totholzbereiche bieten wichtige Kinderstuben für viele Käfer, die es in den aufgeräumten Wäldern zum Teil schwer haben. Spechte treiben Höhlen ins alte Holz, die später auch als Brut- und Ruhestätten von Eulen, Fledermäusen und Siebenschläfern genutzt werden können. Die blühreichen Baumkronen bieten im Frühjahr und Sommer eine reiche Nektarquelle, die zahlreiche Schmetterlinge und Bienen anzieht, welche wiederrum zahlreichen Singvögel anlocken. Das Fallobst im Herbst lockt Dachs und Reh an, die sich hier den Bauch vollschlagen können. Die extensiv genutzten Grünflächen unterhalb der Obstbäume sind zudem Lebensraum für viele Pflanzen der mageren Frischwiesen und Halbtrockenrasen, die sich in gedüngtem und intensiv bewirtschaftetem Grünland nicht durchsetzen können. Dazu zählen zum Beispiel Wiesenglockenblumen (Campanula patula), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Wiesensalbei (Salvia pratensis).
Ihre Schlüsselfunktion zum Erhalt des Artenreichtums in unserer Landschaft hat den etwa 400.000 Hektar Streuobstwiesen in Deutschland heute einen Schutzstatus als stark gefährdeten Lebensraum eingebracht.


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Beitragvon Artengalerie » 18. Jul 2017, 22:17

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