es mag auf den ersten Blick so aussehen, als hätten sie sich alle ganz schrecklich lieb. Doch was diese Fünfer-Bande hier betreibt, hat mit Schmusen oder Kuscheln nix zu tun. Und es ist natürlich auch keine potentiell lebensverlängernde Fitnessveranstaltung. Eher ganz im Gegenteil.
Es handelt sich um ein Gruppe Bohrfliegen (Tephritidae) der Art Terellia tussilaginis (ehem.: Orellia tussilaginis) auf ihrer bevorzugten Kinderstube bzw. Larvenfrasspflanze, der Filz- oder Wollkopfklette (Arctinium tomentosum).
Und es sind in der Tat alles Männchen.
Die Weibchen dieser Art sind monandrisch, d.h. sie paaren sich nur einmal in ihrem Leben. Ein Männchen kann sich daher sehr glücklich schätzen, wenn es paarungsmässig überhaupt einmal zum Zuge kommt. Um ihre Chancen zu steigern, trakassieren und stressen die Männchen sich gegenseitig auf die hier gezeigte Art und Weise.
Dies schwächt die Konkurrenten hinsichtlich der erforderlichen Anstrengungen für den anstehenden Paarungsakt und beeinflusst die Wahl der paarungswilligen Weibchen auf ihrer Jagd nach dem fittesten Partner.
«Im besten Fall» führt das rivalisierende Gerangel bei der Konkurrenz zu einem frühzeitigen Tod durch Ermattung.
Der Kollege links unten hat offensichtlich schon ins Grass . . .äh. . . in die Klette gebissen.

Ich stiess auf dieses illustre Grüppchen auf dem Rückweg einer Wanderung zum Kolsåstoppen. Da es dort ca. 300 m relativ steil aufwärts geht, hatte ich wohlweisslich das Stativ zu Hause gelassen und mich auf Cam + Objektiv beschränkt. Auch die Zwischenringe waren nicht dabei. Leider, denn es wehte kein Lüftchen und die Fliegen sassen fast unbeweglich. Es hätten schönere Bilder werden können.
Das Licht war knapp, da das Motiv sich im dunklen Schatten hoher Bäume befand. So musste ich die ISO bis an die Schmerzgrenze hochtreiben und die Blende offen lassen. Ich hätte gern ein wenig mehr ST gehabt . . .
Einigen wird das Bild wahrscheinlich zu dunkel sein. Ich habe in LR viel mit den Tonwerten rumgespielt . . . kein Problem das Bild aufzuhellen . . . aber bei jedem Versuch schienen mir gleichzeitig Kontrast und Detailreichtum zu leiden. Da es mir bei dem Bild auf die Details ankommt, habe ich es daher bei den Originaltonwerten belassen. Als Format habe ich ein Quadrat aus dem HF gewählt. Es schien mir opportun, da die Klette sich in ihrer Struktur nach unten hin nur wiederholt und der HG nach oben nichts sonderlich Interessantes zu bieten hat.
Bild 2 ist vom Beschnitt her schon weit übergrenzwertig und stark verauscht. Es ist daher nur als kleine off-rating-Zugabe zu betrachten.
Ich hoffe es gefällt.
Schönen Gruss
Dirk